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1913 - Det danske Fredsakademi

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Juni <strong>1913</strong>.<br />

Kaiser Wilhelm und der Weltfrieden.<br />

Zum Regierungsjubiläum des Kaisers.<br />

Das Vierteljahrhundert der Regierung<br />

Kaiser Wilhelms II. ist für uns Jüngere auch<br />

ein persönliches Erlebnis. .Wir waren damals<br />

jung mit dem „jungen Kaiser" in jenem<br />

denkwürdigen Dreikaiserjähr von 1888 und<br />

linden uns nun mit ihm zusammen in der<br />

Würde des grau werdenden Scheitels. Was<br />

damals Hoffnung und Befürchtung war, ist<br />

mittlerweile Erlebnis geworden. Enttäuschungen<br />

und Erfüllungen, aber auch manche<br />

ungeahnte Entwicklungen sind einge-<br />

troffen, und mancher gärende Most jener<br />

Zeit hat sich mittlerweile zum reinen Wein<br />

gewandelt. Ruhiger als wir es damals zu<br />

hoffen gewagt hätten, gedenken wir jener<br />

Zeit, wo die Fin-de-siecle-Periode begann und<br />

alles anders zu werden schien im öffentliche<br />

n Leben, in der Politik, in der Wissenschaft,<br />

in der Literatur und in der Kunst.<br />

Als alles voll Ahnungen dem kommenden<br />

Neuen entgegensah, das den Stempel des<br />

neuen Jahrhunderts tragen sollte.<br />

Manches hat sich in diesen 25 Jahren<br />

erfüllt, nur jene Befürchtung eines baldigen<br />

Krieges nicht, die damals Deutschland und<br />

ganz Europa bedrückte, als der junge Soldatenkaiser<br />

von seinem Potsdamer Regiment<br />

weg den Thron bestieg. Der Friede der damals<br />

17 Jahre lang gewährt hatte, hat nun<br />

schon die stattliche Reihe von 42 Jahren<br />

aufzuweisen und auch Kaiser Wilhelm II.<br />

hat ihn gewahrt. Diese Wilhelminische<br />

Friedensperiode wird als eines der größten<br />

Ereignisse der Zeitgeschichte bezeichnet werden<br />

müssen. Denn daß ein junger Herrscher,<br />

ein Soldat vom Kopf bis zum Fuße, der<br />

oberste Kriegsherr eines der mächtigsten<br />

Militärstaaten, 25 Jahre ohne Krieg regieren<br />

konnte, ist nach dem bisherigen Verlauf der<br />

Geschichte etwas ganz Neues, etwas, das von<br />

einer inneren Umwälzung des internationalen<br />

Lebens beredtes Zeugnis gibt. Es gibt<br />

in der europäischen Geschichte keinen Herrscher<br />

eines Großstaates, der eine Regierung<br />

von solcher Dauer aufzuweisen hätte, die<br />

nie durch einen Krieg befleckt wurde. J)ie<br />

Worte, die Anatole France vor einigen<br />

Jahren über den Kaiser in einer Pariser<br />

Versammlung gesagt hat, drängen sich hier<br />

auf. Er sprach von dem unbestreitbaren<br />

Friedenswillen des französischen Volkes und<br />

führte weiter aus: „Eine Schwalbe macht<br />

noch keinen Sommer und eine Nation macht<br />

noch nicht den Frieden in der Welt. Zweifellos<br />

; aber sehen wir denn die Friedenszeichen<br />

allein in Frankreich? Schauen wir nach<br />

Deutschland. Es ist ein militärisches Land<br />

mit einer herrlichen Armee. Die unsere ist<br />

ebenso; ebenso die jeder anderen Nation.<br />

Aber Deutschland hat etwas mehr. Es hat<br />

einen Soldatenkaiser, einen großen Soldaten,<br />

einen vollkommenen Durch-und-Durch-Soldaten.<br />

Der Kaiser ist der Abgott der Soldaten,<br />

er ist der Hohenzollern-Soldat, der Lohengrin-Soldat,<br />

er hat Seele und Schnurrbart<br />

eines Soldaten . . . Durch seine Stellung und<br />

seinen Charakter war er dazu bestimmt,<br />

Krieg zu führen. Er hat Musikstücke geschrieben,<br />

Bilder gemalt, er hat Segelsport<br />

getrieben, Bildhauerei studiert, Theologie,<br />

kurz alles mögliche getan, nur nicht<br />

Krieg geführt. Warum ? Weil sich anscheinend<br />

etwas geändert hat in Deutschland<br />

sowohl, wie im übrigen Europa."<br />

Und so ist es auch. Die Anfänge eines<br />

neuen Europa machten sich geltend, eine<br />

neue Art im zwischenstaatlichen Verkehr,<br />

eine neue Richtung in der Regelung der<br />

Völkerbeziehungen. Es ist sicher nicht bloßer<br />

Zufall, daß das Jahr, in dem der Kaiser<br />

seine Regierung antrat, auch den Anfang der<br />

neuen Periode der Friedensbewegung bezeichnet,<br />

jener Periode, mit der die Bewegung<br />

anfing sich zu organisieren. Tm Oktober<br />

201

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