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1913 - Det danske Fredsakademi

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(§: 5 DIE FRIEDEN5->M^BXE<br />

als einen ökonomischen Irrtum erscheinen.<br />

Pflicht aller Friedensfreunde sei es, gegen den<br />

Chauvinismus als die seelische Voraussetzung<br />

des Krieges anzukämpfen. Zum Schluß sagt der<br />

Aufruf: „Allein neben unseren Pflichten gegenüber<br />

der Menschheit haben wir noch besondere<br />

Aufgaben zu erfüllen gegenüber unserem Heimatland.<br />

Das Elsaß ist immer ein Grenzland gewesen<br />

und hat als solches mehr als andere<br />

Länder unter den Schrecken des Krieges und<br />

den Vergewaltigungen, die er im Gefolge hat,<br />

zu leiden gehabt. Wir wollen deshalb auch im<br />

(Namen des Elsaß unsere Stimme erheben, inmitten<br />

der stets wachsenden Friedensbewegung<br />

unseres Zeitalters.<br />

In Verbindung mit allen, denen das große<br />

Ideal des Friedens und des Rechtes am Herzen<br />

liegt, im Anschluß an die Deutsche Friedensgesellschaft,<br />

wollen wir an der Lösung der<br />

schwebenden Fragen so arbeiten, daß dadurch<br />

der Jahrhunderte alte Hader<br />

zwischen zwei großen Völkern aufgehoben,<br />

ungerechteVorurteile beseitigt<br />

werden und zugleich unser<br />

Recht gewahrt bleibe auf eine ruhige<br />

und friedliche Entwicklung, die uns vorgezeichnet<br />

ist 'durch die Ehrenpflicht, die jedes<br />

sich selbst achtende Volk hat, die besonderen<br />

aus seiner ganzen Geschichte sich ergebenden<br />

Ueberlieferungen festzuhalten und weiterzubilden."<br />

LITERATUR V.PBESSE<br />

Besprechungen. :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />

Die Kaisernummer der New York<br />

Times.<br />

In ihrer Magazine Beilage zur Nr. vom<br />

8, Juni widmet die New York Times dem Kaiser<br />

aus Anlaß seines Regierungsjubiläums fünf<br />

Seiten ihres Großfolioformates. Neben einem<br />

Porträt des Kaisers befinden sich auf<br />

der ersten Seite Aeußerungen des Königs<br />

von Italien, der früheren Präsidenten<br />

Roosevelt und Taft, des Herzogs<br />

von A r g y 1 1 , des deutschen Botschafters<br />

Graf Bernstorff und des englischen<br />

Parlamentariers Sir Gilbert Parker.<br />

Die weitere Nummer enthält: Hugo Münsterberg,<br />

Die Psychologie des Kaisers. —<br />

Lord Blyth, Der Kaiser als Zentralfaktor<br />

der deutschen Friedenspolitik. — Arthur<br />

von Gwinner, Deutschlands wirtschaftlicher<br />

Fortschritt. — Alfred H. Fried, Der<br />

Kaiser und der Weltfriede. — Andrew Carnegie,<br />

Kaiser Wilhelm als Friedensfürst und<br />

schließlich ein Beitrag Nicholas Muray<br />

Butlers über des Kaisers Bedeutung.<br />

D'Estournelles de Constant,<br />

Les Etats-Unis d'Amerique. 8°. Paris <strong>1913</strong>.<br />

Armand Colin. IX und 536 S. 5 Fr.<br />

Die Vereinigten Staaten sind eine pazifistische<br />

Vormacht geworden. Ihre Regierung<br />

hat es unternommen, die Arbeit der Pazifisten,<br />

die in Europa noch immer scheel angesehen<br />

wird, in die politische Praxis einzuführen. Dieser<br />

Umstand macht das demokratische Reich jen-<br />

seits des Ozeans für alle diejenigen interessant,<br />

die in Europa für die Herrschaft der Vernunft<br />

eintreten. Wenn nun einer der Führer dieser<br />

Bewegung in Europa zu schildern unternimmt,<br />

was er auf seinen wiederholten Reisen nach<br />

jenem wunderbaren Lande erlebt und gesehen<br />

hat, so trägt ein solches Buch die Garantien in<br />

sich, für alle Friedenskämpfer ein Ereignis zu<br />

bilden. Es ist aber weit gefehlt anzunehmen,<br />

daß uns D'Estournelles eine pazifistische Schrift<br />

über die Vereinigten Staaten vorlegt. Nein,<br />

durchaus nicht. Er läßt den Pazifismus klugerweise<br />

ganz beiseite und schildert die Energie,<br />

die Jugend, den Willen und das Kulturbewußtsein<br />

jener demokratischen Staatenorganisation;<br />

er schildert den Aufschwung der Wirtschaft,<br />

des Handels, der sozialen Einrichtungen und<br />

die Hemmnislosigkeit aller fortschrittlichen Gedanken,<br />

die den Bewohnern jenes glücklichen<br />

Landes innewohnt.<br />

D'Estournelles Buch ist ein Führer durch<br />

den amerikanischen Geist und unentbehrlich für<br />

jeden, der Amerika verstehen und der Entwicklung<br />

Europas Richtung geben will. Das<br />

Buch ist ün zwei Teile geteilt. Der erste»<br />

schildert das Land, der zweite seine Probleme.<br />

Dieser zweite Teil ist von ganz besonderem<br />

Interesse, da er uns das Wesen jener starken<br />

Organisation erklärt. Einen ganz besonderen<br />

Raum widmet d'Estournelles den amerikanischen<br />

Erziehungsmethoden; diese im weitesten Umfang<br />

genommen. Er schildert uns die Rolle der<br />

Frau und gibt uns darin wichtige Aufschlüsse.<br />

In einem besonderen Kapitel behandelt er den<br />

angeblich unvermeidlichen Krieg zwischen den<br />

Vereinigten Staaten und Japan und schildert die<br />

Haltlosigkeit dieser Annahme und die Hohlheit<br />

des Schlagwortes von der Meerbeherrschung.<br />

D'Estournelles Methode ist voll geistreicher<br />

Pointen, voll sarkastischer Vergleiche und voll<br />

aussichtsvoller Hoffnungen. Ein Beispiel seiner<br />

Bemerkungen: Er spricüt von dem Widerstand<br />

Enfants in seiner im März 1892 erfolgten Demission.<br />

„Wahrscheinlich hat er sich unerträglich<br />

gemacht," so folgert d'Estournelles „wie<br />

jeder, der seine Arbeit jenseits seiner Zeit aufpflanzt<br />

und sie gegen die Ungeduld seiner Zeitgenossen<br />

verteidigt." An einer anderen Stelle:<br />

„Uns in Frankreich leitet die Verwaltung, in<br />

Amerika ist es der öffentliche Geist, der die<br />

Verwaltung leitet." Er spricht von dem<br />

Frischen-Luft-Fanatismus der Amerikaner, von<br />

dem produktiven Wert der Muße und des Ausruhens,<br />

von dem Sportbedürfnis. Dann sagt<br />

er: „Ich glaube zu träumen. Die Zeit ist nicht<br />

so fern, wo das Wort Spaziergang bei uns den<br />

Verdacht der Faulheit und der Zeitvergeudung<br />

erweckte. Das Spazierengehen war nicht gut<br />

gelitten. Zu den verächtlichen Redensarten gehören<br />

in erster Linie die Worte „Ich habe<br />

keine Zeit, spazieren zu gehen" oder „er soll<br />

spazieren gehen." Der „Donnerstagsspaziergang",<br />

der uns im Lyzeum auferlegt war, wurde<br />

von uns als Zwangsarbeit aufgefaßt. Challemel-<br />

Lacourt, mein Londoner Gesandter, dem ich<br />

vor 30 Jahren attachiert war, sagte mir eines<br />

Tages, als ich mit Engländern vom Spaziergang<br />

zurückkehrte: „In Ihrem Alter bin ich noch<br />

nie spazieren gegangen." An solchen Einfällen<br />

und Bemerkungen ist das Buch überreich. Wer<br />

es durchliest wird nicht nur ein Vergnügen<br />

haben, sondern sich auch bereichern. Wir<br />

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