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1913 - Det danske Fredsakademi

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Mai <strong>1913</strong>.<br />

Die Ueberwindung des Balkankonflikts.<br />

Nicht als ob wir, mit der Menge gehend,<br />

über den ,, Frieden" jubeln wollten, der uns<br />

erhalten blieb. Dieser Zustand isi von jenem,<br />

den w i r „Frieden" nennen, noch weit entfernt.<br />

Aber daß allen Schwarzsehern zum<br />

Trotz, allen Kraftmeiern der Politik zum<br />

Mißvergnügen der Krieg vermieden wurde,<br />

der uns als unausweichlich geschildert<br />

wurde, berechtigt uns, zu triumphieren. Wir<br />

haben wieder einmal bewiesen, daß unsere<br />

Weltanschauung richtig orientiert ist, daß<br />

wir die Zusammenhänge erkennen und zu<br />

berechnen verstehen. Und wir können nunmehr<br />

mit um so größerem Nachdruck fordern,<br />

daß man unserer Lehre Beachtung<br />

schenkt.<br />

In den Novembertagen, als das Gemetzel<br />

am Balkan eben hegann, stand an dieser<br />

Stelle zu lesen:<br />

„Große Gegensätze stehen sich jetzt<br />

gegenüber. Gegensätze, die man seit Jahrzehnten<br />

als zur friedlichen Ueberbrückung<br />

ungeeignet bezeichnet hat. Nun wird es<br />

sich zeigen, ob Europa wirklich noch imstande<br />

ist, Krieg zu führen, oder ob es<br />

die Kriegsidee nur infolge einer gewissen<br />

Besessenheit pflegt. Jetzt, wo die Regierungen<br />

den Tatsachen näherstehen, werden<br />

sie darüber nachdenken müssen, ob die Inter-<br />

essen, (die sie am Balkan zu besitzen vermeinen,<br />

wirklich so groß sind, daß man um<br />

ihretwegen das Schwert ziehen kann, und<br />

ob das Risiko nicht am Ende doch außer<br />

Verhältnis zu den erträumten Erfolgen<br />

steht. Solange den Regierungen die Besonnenheit<br />

bewahrt bleibt, unterliegt es für<br />

mich keinem Zweifel, daß man einen mageren<br />

Vergleich dem riskanten Kriegsverfahren<br />

vorziehen wird. Und das wird ein ungeheuer<br />

wichtiges Ereignis sein. Wenn Europa, gezwungen<br />

sein wird, die gefährlichste Frage,<br />

die es auf diesem Erdteil gibt, friedlich zu<br />

lösen — wenn auch unter Krisen und<br />

Aengsten — , dann wird es damit aufs neue<br />

bewiesen haben, daß ein Krieg auf diesem<br />

Erdteil überhaupt nicht mehr nötig ist, denn<br />

es gibt keine schwerere, konfliktreichere<br />

Frage als die des nahen Ostens. Vielleicht<br />

werden sich dann aus der Erkenntnis der<br />

zwingenden Tatsachen Schlüsse ziehen lassen,<br />

die diesem schwergeprüften Erdteil zum<br />

Heile gereichen können.<br />

Die Pazifisten der gesamten Welt werden<br />

daher die Entwicklung der politischen<br />

Dinge in der nächsten Zeit mit großer Spannung<br />

verfolgen. Wir stehen vor einer<br />

großen Entscheidungsstunde. Es wird sich<br />

zeigen, ob jene zwingenden Tatsachen, die<br />

den Pazifismus gezeitigt haben, schon so<br />

stark sind, Europa vor dem Zusammenbruch<br />

zu retten, oder ob die Kräfte der Dummheit<br />

und der Vernichtung zum Untergange<br />

der alten Welt zutreiben: ob gemeinsam mit<br />

dem Padischah am Bosporus auch die Herrschaft<br />

Europas in der Welt ihr Ende finden<br />

soll. Wir sind hoffnungsfroh genug, an<br />

einen Sieg der Kulturkräfte zu glauben."<br />

Wir sind in unserer Hoffnung nicht<br />

getäuscht worden.<br />

Nun gilt es, diesen Sieg der Kulturkräfte<br />

auszunützen, die Erkenntnis, daß die<br />

zwingenden Tatsachen sich heute schon<br />

stärker erweisen, als die so unerschütterlich<br />

scheinenden Kräfte der Dummheit und der<br />

Vernichtung, gilt es zu verwerten. Die<br />

Balkanliquidation ist ohne europäischen<br />

Krieg vorübergegangen. Welche Krisis auf<br />

diesem Erdteil kann man sich noch vor-<br />

stellen, die danach nur durch Blut gelöst<br />

werden könnte. Die pazifistisch beeinflußten<br />

und pazifistisch wirkenden Kräfte, die in<br />

dieser Krisis den europäischen Zusammenprall<br />

vermieden haben, leisteten mehr als<br />

die gerade gegebene Arbeit. Sie schafften<br />

Zukunftswerte von höchster Bedeutung. Der<br />

vermiedene Krieg von <strong>1913</strong> hat für alle<br />

künftigen europäischen Konflikte das Kriegsventil<br />

verrammelt.<br />

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