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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FRIEDENS -^ADTE<br />

Ausführungen sympathisierenden Leser auf,<br />

sich ihm anzuschließen. Zu diesem Zweck hat<br />

er ein provisorisches Bureau eröffnet: 39, St.<br />

James Street Piccadilly, London; Sekretär<br />

Sir Francis Temple. Dieser Schritt Sir Max<br />

Wächters gehört auch in die Serie der Forderungen;<br />

doch zugleich mehrt sich auch die<br />

Serie der Zeichen des — noch embryonalen,<br />

aber schon lebenspulsierenden — Werdeprozesses<br />

der europäischen Union. Dazu gehören<br />

auch die deutsch-französischen Annäherungsaktionen,<br />

so die Berner Konferenz (11.<br />

bis 13. Mai), der beiderseitigen Parlamentarier<br />

und die wiederholten Kundgebungen der<br />

elsässischen Politiker. Erst heute, 7. Mai, hat<br />

die Zweite Kammer des elsässischen Landtags<br />

einstimmig einen Antrag angenommen,<br />

den Statthalter zu ersuchen, die Vertreter<br />

Elsaß-Lothringens im Bundesrate zu<br />

instruieren, daß sie sich mit Entschiedenheit<br />

gegen den Gedanken eines Krieges zwischen<br />

Frankreich und Deutschland wenden und auf<br />

die Annäherung der beiden Staaten hinarbeiten.<br />

— Die Sozialisten aller Länder fassen<br />

solche Resolutionen schon lange, aber man<br />

glaubt, darüber mit der Behauptung hinweggehen<br />

zu können, daß dahinter andere Parteizwecke<br />

verborgen sind; wird man aber die<br />

gleichen Kundgebungen der anderen Parteien<br />

auch so überhören können?<br />

Ein Stückchen Dreibund wird in diesen<br />

Tagen beim Dreiverband einen Besuch abstatten:<br />

eine Anzahl ilatieni scher Deputierter<br />

begibt sich nach Petersburg und soll dort<br />

in offiziellen Kreisen gefeiert werden — alles<br />

Fäden, die von einem Ende des Kontinents<br />

zum anderen laufen; die Weberschiffchen sind<br />

aus pazifistischem Holz, und der Stoff, der<br />

da gewebt wird, der wird eben heißen:<br />

Föderation von Europa. Wird das zarte Gewebe,<br />

das wir entstehen sehen, noch einmal<br />

von gepanzerten Fäusten zerstört werden ?<br />

Ich hoffe: nein. Aber wenn auch — die Arbeit<br />

würde wieder und immer wieder aufgenommen<br />

werden, bis sie vollendet ist.<br />

Blicken wir einmal in das andere Lager.<br />

Nämlich derer, die den Krieg lieben, die ihn<br />

herbeisehnen, die ihn gegen die Angriffe des<br />

Pazifismus glühend verteidigen. Auch Idealisten<br />

in ihrer Art. An solche wendet sich<br />

Norman Angell vergebens — denn was<br />

frommt der Beweis, daß dabei kein Profit ist.<br />

Darüber sind sie erhaben, sie wollen gar<br />

nichts gewinnen durch den Krieg, sie beten<br />

ihn einfach an, sein Bild (nicht seine Wirklichkeit<br />

— die erfassen sie nicht) füllt sie<br />

mit Wonne. Hier als Beispiel ein Gedicht<br />

aus der Danzerschen Armeezeitung. Der<br />

Herausgeber findet es genial. Daß es als<br />

Gedicht schön und talentvoll ist, das finde<br />

ich auch.<br />

186<br />

Lied ans Maschinengewehr.<br />

Hast tausend Kugeln in deinem Leib<br />

Und Pulver viele Pfund.<br />

Heil dir, du eisenschwang'res Weib,<br />

Jetzt schlägt die erlösende Stund'.<br />

Gib deine Kinder her!<br />

Du treu' Maschingewehr!<br />

Spei' wie eine Kröte<br />

Dein zischend Gift!<br />

Und wen's trifft,<br />

Den töte!<br />

Und wer dir dient, muß niederknien<br />

Als wie vor Gottes Thron.<br />

Ins Feld trag' ich am Arm dich hin,<br />

Als wärst mein lieber Sohn.<br />

Du bist mir nicht zu schwer,<br />

Du treu' Maschingewehr!<br />

Ich spiel' auf deiner Flöte<br />

Ein Lied, das pfeift und gellt.<br />

Und wem's nicht gefällt,<br />

Den töte!<br />

Ihr klugen Pferdchen, flink getrabt!<br />

Mit euren schlanken Hufen.<br />

Wir haben lange Fried' gehabt,<br />

Der Kaiser hat gerufen!<br />

Vorwärts zu Sieg und Ehr',<br />

Du treu' Maschingewehr I<br />

Ich knie bei dir und bete:<br />

Gott schütze Oesterreich<br />

Und wer's bedroht mit Schelmenstreich,<br />

Den töte!<br />

Frömmigkeit klingt in dem Liede auch<br />

an. Daß doch diese Dauer- und Wonnetöter<br />

gar so gern denjenigen anrufen, von<br />

dem sie doch glauben, daß er sagte: Du<br />

sollst nicht töten.<br />

Die genannte Armeezeitung lese ich<br />

übrigens mit Eifer. Es ist für uns Pazifisten<br />

so interessant und nützlich, zu wissen, was<br />

die Kriegerischen sagen, wenn sie unter sich<br />

sind, und zu erfahren, was sie denken, fühlen<br />

und planen. Hier der Anfang eines Leitartikels<br />

(13. März).<br />

Die Aussichten unseres nächsten Krieges.<br />

Der Friede ist wieder einmal gerettet. Wir<br />

demobilisieren. Die Kurse steigen und der<br />

Tanz um das goldene Kalb kann wieder lustig<br />

anheben. Niemand aber zweifelt, daß der jetzt<br />

bejubelte Friede zu den kostspieligsten Errungenschaften<br />

gehören wird. Die Gegensätze, die<br />

sich seit dem Oktober des vergangenen Jahres<br />

aufgetürmt haben, bestehen ungeschwächt weiter<br />

und nur zu bald wird — so Gott will —<br />

für uns Soldaten die jetzt zum zweitenmal versäumte<br />

Gelegenheit (1908, <strong>1913</strong>) wiederkehren.<br />

Lassen wir alle Sentimentalitäten und getäuschten<br />

Hoffnungen beiseite und bereiten wir uns<br />

zielbewußt für die dritte Gelegenheit<br />

vor.<br />

Ist das nicht eine Mahnung für die Friedenspartei,<br />

zielbewußt dafür zu arbeiten,<br />

daß die 1908 und <strong>1913</strong> glücklich überstandenen<br />

Gefahren sich nicht wiederholen können?<br />

An einer anderen Stelle leistet sich das Blatt<br />

folgende sozialphilosophische Betrachtung<br />

„Ein langer Friede ist eine große Gefahr für<br />

den modernen Fortschritt, für Propagierung

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