1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FRIEDENS-V&QTE = 3<br />
H. Sh! er rill, früher Gesandter der Vereinigten<br />
Staaten in Argentinien, verteidigte die<br />
Fortsetzung der Doktrin, wonach Amerika<br />
nicht ein Feld für europäische Kolonisation<br />
sein solle, und erklärte es für angebracht, daß<br />
es unter den jetzigen Umständen wünschenswert<br />
wäre, daß die Vereinigten Staaten nicht<br />
mehr allein die Lasten der Verteidigung dieser<br />
Doktrin tragen, sondern auch amerikanische<br />
Republiken auffordern sollten, sich den Vereinigten<br />
Staaten zur Aufrechterhaltung dieser<br />
Politik anzuschließen. Professor Philipp M.<br />
Brown von der Princeton Universität, früherer<br />
amerikanischer Gesandter in Honduras,<br />
befürwortete eine Union der kleinen Republiken<br />
Zentral-Amerikas.<br />
W. D. Boyce machte einen interessanten<br />
Vorschlag. Die Panamakanalzone sollte 'als<br />
Freistadt und Freihafen erklärt werden, wo<br />
weder Ein- noch Ausfuhrgebühren erhoben<br />
werden sollten. Solch ein Freihafen, der<br />
durch internationale Verträge geschützt und<br />
neutralisiert werden müßte, so daß kein Wechsel<br />
der Regierung oder der Politik und keine<br />
Aktion einer ausländischen Regierung etwas<br />
daran ändern könnte, würde ein Weltzentrum<br />
für einen freien Warenaustausch werden und<br />
dadurch sehr bedeutende internationale Handelsbeziehungen<br />
anbahnen und eine der<br />
ganzen Welt zugute kommende Handelserleichterung<br />
bewirken. Earl Harding,<br />
vom Redaktionsstab der New York World,<br />
erklärte dem Kongreß die Ursachen der noch<br />
unerledigten Streitfrage zwischen den Vereinigten<br />
Staaten und der Regierung von Kolumbien.<br />
Er befürwortete, daß das seitens<br />
Kolumbien während der Panamarevolution erlittene<br />
Unrecht, wenn möglich, durch diplomatische<br />
Vereinbarungen, eventuell durch<br />
Schiedsgerichtsbarkeit, gutgemacht werden<br />
sollte.<br />
* *<br />
*<br />
(Bedeutendes Interesse brachte der Kongreß<br />
dem vom ersten Lord der britischen<br />
Admiralität Winston Churchill Deutschland<br />
gemachten Vorschlag, für eine bestimmte<br />
Zeit das Bauen von Kriegsschiffen einzustellen.<br />
Der Marine-Sekretär der Vereinigten Staaten,<br />
Joseph us Daniels, trat dafür ein, daß<br />
alle Kulturnationen eine Vereinbarung eingehen<br />
sollten, die das Bauen von Kriegsschiffen<br />
für eine bestimmte Zeit verbietet. In<br />
einem Interview vom 26. Oktober sagte<br />
Daniels: „Ich glaube, daß eine solche Vereinbarung<br />
früher oder später aus wirtschaftlichen<br />
Rücksichten gemacht werden muß. Die<br />
Hysterie der Flottenvorbereitungen wird eine<br />
zu große Bürde der Völker. Wir geben jährlich<br />
ungefähr 140 000 000 Dollars für unsere<br />
Flotte und einen gleichen Betrag für unser<br />
Heer aus. Das ist aber nur eine Kleinigkeit<br />
gegen die Summen, die die europäischen Großmächte<br />
und Japan für neue Schiffe, die alle<br />
früher gebauten verdrängen und veraltet er-<br />
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scheinen lassen, ausgeben. Die Welt steht<br />
heute vor der Anomalie, ihre Flotte durch das<br />
beständige Anwachsen weniger zureichend zu<br />
machen. Denn wenn neue Schiffe mit ihrer<br />
mächtigeren Bewaffnung fertiggestellt sind,<br />
dann werden die kleineren Schlachtschiffe, abgesehen<br />
von der Küstenverteidigung, wertlos.<br />
Wenn nicht bald eine Vereinbarung getroffen<br />
wird, dann wird jeder Bürger — bildlich gesprochen<br />
'— einen Soldaten auf seinem Rücken<br />
tragen." Im Senat und im Repräsentantenhause<br />
wurden Resolutionen befürwortet, die<br />
den Präsidenten der Vereinigten Staaten aufforderten,<br />
seine guten Dienste für das Zustandekommen<br />
einer Vereinbarung zwischen<br />
den Nationen der Welt einzusetzen, zugunsten<br />
einer Periode der Untätigkeit im Kriegsschiffbau.<br />
Champ Clark, der Speaker des Repräsentantenhauses,<br />
sprach sich ebenfalls zugunsten<br />
einer solchen, der nächsten Kongreßsitzung<br />
vorzulegenden Resolution aus*).<br />
Die diplomatische Situation zwischen<br />
Japan und den Vereinigten Staaten hat keinerlei<br />
Veränderung erfahren. Am 11. November<br />
hielt Dr. HamiltonWright Mabie einen<br />
Vortrag in New York über den Frieden im<br />
fernen Osten. Dr. Mabie lobte sehr den Fleiß,<br />
die Loyalität, die fortschrittliche Gesinnung<br />
der Japaner, und beschrieb die wunderbare<br />
Raschheit ihrer Entwicklung während der vergangenen<br />
fünfzig Jahre. Als ein Beispiel dafür<br />
sei die Universität von Tokyo genannt, an<br />
der jährlich 6000 Studenten inskribiert sind,<br />
trotzdem sie erst vor 42 Jahren begründet<br />
wurde. Dr. Mabie erklärte, daß Japan ein<br />
Gefühl der Zuneigung und der Bewunderung<br />
für die Vereinigten Staaten habe, und daß die,<br />
die Japan für kriegslustig halten, die tatsächlichen<br />
Verhältnisse nicht kennen.<br />
Am 14. November hielt der frühere Präsident<br />
William H. Taft in der National<br />
Geographical Society in Washington eine Rede,<br />
worin er das Verhalten des kalifornischen<br />
Staates gegen die japanische Einwanderung<br />
einer strengen Kritik unterzog. Er führte unter<br />
anderem aus : „Die einzige Gefahr eines Krieges<br />
wird durch das Unrecht gegeben, das wir<br />
den Japanern zufügten. Wir haben als Ehrenmänner<br />
einen Vertrag hinsichtlich der Einwanderung<br />
ihrer Arbeiter in dieses Land mit<br />
ihnen abgeschlossen, durch den wir diese ihrer<br />
Aufsicht überließen, unter der Voraussetzung,<br />
daß die Einwanderung nicht zunehmen würde,<br />
Sie haben diese Vereinbarung gehalten."<br />
Sehr viel Interesse fand das Werk der<br />
Untersuchungskommission, die im August zum<br />
Studium der Greuel nach dem Balkan gesandt<br />
*) Nachschrift der Redaktion: Wie ein Telegramm<br />
meldet, nahm das Repräsentantenhaus<br />
am 8. Dezember den Antrag über das Flottenfeierjahr<br />
mit 317 gegen 11 Stimmen an.