1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FßlEDENS-^VAQTE<br />
durch die große Reform von 1894, die Gobats<br />
persönliches Werk war. Mittlerweile war er<br />
auch in den Dienst des öffentlichen Lebens<br />
der Schweizer Konföderation getreten: als<br />
Nationalrat hat er im Jahre 1891- der dritten<br />
interparlamentarischen Konferenz in Rom beigewohnt.<br />
Gobat trat in die Bewegung ein, als die<br />
Friedensfreunde darangingen, sich international<br />
zu organisieren. "Es war ganz natürlich,<br />
daß sie dann mit Begeisterung und Dankbarkeit<br />
seine bewährte organisatorische und<br />
administrative Begabung in Anspruch nahm,<br />
und er hat sich auch unbegrenzt zu ihrer<br />
Verfügung gestellt. Er war schon 1891 als<br />
Mitglied des ständiger Komitees des FriedensbureauS<br />
Elie Ducommun bei Seite getreten<br />
und blieb in dieser Stellung bis 1899. Im<br />
Jahre 1892 hat die 4. Interparlamentarische<br />
Konferenz, die zu Bern unter dem Präsidium<br />
Gobats' tagte, beschlossen, der Interparlamentarischen<br />
Union eine festere Organisation<br />
zu geben. Gobat unternahm die Aufgabe,<br />
diese Organisation zu schaffen und zu<br />
leiten, und siebzehn Jahre hindurch hat er<br />
hier als Ehrensekretär außerordentliches geleistet,<br />
an Arbeit, an Initiative, an Kampf.<br />
Das Nobelkomitee hat ihm 1902, als einem<br />
der vier ersten, den Friedenspreis zuerkannt.<br />
Wir können hier nicht im einzelnen der<br />
Wirksamkeit Gobats im interparlamentarischen<br />
Amt, in den jährlichen Konferenzen,<br />
als Leiter der Monatsschrift „La Conference<br />
interparlementaire" nachgehen. Das hieße die<br />
Geschichte der Union selbst während dieser<br />
Jahre schreiben.<br />
Beim Tode Elie Ducommuns, 1906, übernahm<br />
Gobat auch die Leitung des Friedensbureaus,<br />
und als 1912 das Bureau sich mit<br />
Hilfe der Carnegie-Stiftung reorganisierte,<br />
trat er als Direktor des Instituts an dessen<br />
Spitze und widmet ihm jetzt seine ganze<br />
Arbeitskraft. Von hier aus führt er seinen<br />
freudigen Kampf weiter für die Ideen, die<br />
ihm! Herzenssache sind.<br />
Gobat ist eben sein ganzes Leben ein<br />
Kämpfer gewesen. Der Kampf ist sein<br />
Element; der Widerstand ist ihm eine Notwendigkeit<br />
und ein Bedürfnis; man könnte<br />
versucht sein zu sagen, daß, wenn der Widerstand<br />
nicht da wäre, so würde er ihn<br />
schaffen, um desto frischer kämpfen zu<br />
können, mit der rücksichtslosen und rücksichtsfreien<br />
Energie, die seiner ganzen Persönlichkeit<br />
ihr ganzes Gepräge verleiht. Er<br />
leistet glücklicherweise ein kräftiges Dementi<br />
der albernen Lehre, daß pazifistische<br />
Anschauung die Freude des Kämpfens ausschließt.<br />
Alle Friedensfreunde werden Albert Gobat<br />
zum siebzigsten Jahre ihren Dank und ihre<br />
Grüße darbieten, in dem Wunsche, daß er<br />
noch lange Jahre seine Tätigkeit fortsetzen<br />
möge.<br />
174<br />
CSS?<br />
III,<br />
Dr. Heinrich Lammasch.<br />
Zu seinem 60. Geburtstage.<br />
Von E. Frhr. v. Plener.<br />
=3<br />
1<br />
in<br />
Der Name Heinrich Lammasch's ist heute<br />
der ganzen internationalen Welt anerkannt<br />
und hochgeachtet. Er hat als Schiedsrichter<br />
im1 Haag in schwierigen und wichtigen Fällen<br />
die Entscheidung zur Zufriedenheit beider<br />
Streitteile gefällt und damit die Autorität<br />
des neuen Schiedsgerichtshofs vor der ganzen<br />
Welt gehoben. Namentlich in dem letzten<br />
unter seinem Vorsitz abgehaltenen Schiedsverfahren<br />
über die seit fast zwei Jahrhunderten<br />
zwischen England und den. Vereinigten<br />
Staaten schwebende Kontroverse<br />
der Neufundlandfischerei hat er<br />
einen Scharfsinn und eine so gründliche<br />
Beherrschung des höchst verwickelten<br />
und umfangreichen Materials entwickelt, die<br />
ihm1 unter den internationalen Juristen einen<br />
ersten Rang zuweisen. Er ist seiner Anlage<br />
und seiner Denkweise nach der richtige<br />
Schiedsrichter. Nach einer von vielen geteilten<br />
Auffassung ist der Schiedsrichter namentlich<br />
in internationalen Dingen kein<br />
Richter im1 eigentlichen Sinne des Wortes.<br />
Das Schiedsgericht wird<br />
durch die freie Wahl der<br />
zusammengesetzt<br />
Streitteile, welche<br />
mit Recht auch nationale Schiedsrichter im<br />
Kollegium! haben wollen, und der Schiedsspruch<br />
ist kein Urteil<br />
Sinne des Zivilprozesses,<br />
im<br />
es<br />
formalistischen<br />
muß mit einer<br />
gewissen<br />
delt sich<br />
aequitas gefällt werden, es han-<br />
nicht bloß um die formelle Unterwerfung<br />
des Falles unter einen Rechtssatz,<br />
das Schiedsverfahren soll eine ausgleichende<br />
Gerechtigkeit schaffen. Das ist's, was die<br />
anrufenden Teile wollen, und das ist es,<br />
was nach unseren heutigen Auffassungen den<br />
souveränen Staaten die Anrufung von<br />
Schiedsgerichten ermöglicht, während die<br />
Unterwerfung des1 souveränen Staats unter<br />
einen berufsrichterlich zusammengesetzten Gerichtshof<br />
noch lange große Schwierigkeiten<br />
bieten wird. Und jene ausgleichende Funktion<br />
des Schiedsrichters verstand Lammasch in der<br />
richtigen Weise auszuüben, hier kann das<br />
oft mißbrauchte Wort vom ,,guten Richter"<br />
angewendet werden, eine billige Entscheidung,<br />
bringt,<br />
die<br />
und<br />
einen versöhnenden Abschluß<br />
in wichtigen Fällen, wenn auch<br />
formell nicht zugestanden, tatsächlich einen<br />
politischen Charakter an sich trägt.<br />
Aber nicht bloß als Vorsitzender des<br />
Schiedsgerichtshofes hat sich Lammasch um<br />
die Sache der schiedsgerichtlichen Austragung<br />
internationaler Streitfragen große<br />
Verdienste erworben, als einer der Delegierten<br />
unserer Monarchie auf beiden Haager Konferenzen<br />
hat er Gedanken obligatorischer<br />
dem1<br />
Schiedsgerichte für bestimmte Fälle seine<br />
besten Argumente geliefert, wenn ihm auch