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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FßlEDEN5-^/ACTE<br />

Männer öffentlich und mit Nachdruck gegen<br />

dieses Ueberwuchern Stellung nehmen.<br />

Eine ganze Blütenlese offizieller Reden<br />

gegen das Wettrüsten haben wir diesmal zu<br />

verzeichnen. In erster Reihe steht wieder<br />

England, wo nicht weniger als vier verantwortliche<br />

Staatsmänner zu Worte kamen,<br />

einer sogar mehrere Male. Am 8. November<br />

war es' der Lord-Schatzkanzler Lloyd George,<br />

der in einer Rede, die er in M i d d 1 e s -<br />

borough hielt, sägte, „es würde besser für<br />

Deutschland, England, Frankreich und Rußland<br />

sein, wenn sie ihre Ausgaben<br />

für die Rüstungen in die Nordsee<br />

werfen würden, als daß sie sie für die<br />

fürchterlichen Maschinen und Werkzeuge zur<br />

Menschenschlächterei verwenden. Ein Land<br />

allein könne das' nicht tun, aber alle zusammen<br />

könnten es, besonders', wenn sie<br />

sich von gewissen Zeitungen frei machen<br />

würden. Wenn dieses Geld für soziale<br />

Reformen verwendet würde, so würde ein<br />

neues' England erstehen."<br />

Der Marineminister Churchill, der noch<br />

im Oktober seinen Vorschlag auf Herstellung<br />

eines' Feierjahres im Flottenbau wiederholt<br />

hatte, benutzte das Lord-Mayors-Bankett<br />

(10. Nov.), um weitere große Auslagen für<br />

die Rüstungen zu Wasser und in der Luft<br />

anzukündigen. Es' war keine Inkonsequenz<br />

in seinen Worten, denn er berief sich auf<br />

die steigenden Rüstungen der anderen Mächte,<br />

die die englische Regierung veranlaßten, die<br />

Wehrauslagen neuerdings zu steigern. Das<br />

ist die natürliche Folge seines Feierjahr-<br />

1<br />

Vors'chlages, der bislang nicht angenommen<br />

wurde. Es ist nicht unwichtig, die Worte<br />

des englischen Marineministers, der die Ver-<br />

den<br />

1<br />

geudung des Volksvermögens durch<br />

Rüstungswettbewerb wie kein anderer in ähnlicher<br />

Stellung beklagt, hier festzuhalten<br />

„Sie dürfen jedoch nicht annehmen," so<br />

führte er aus, „daß gegenwärtig ein Nachlassen<br />

unserer Bemühungen möglich ist,<br />

noch dürfen Sie glauben, daß eine Verminderung<br />

der Last, die wir tragen, und<br />

die jedes' andere Land außer dem unsrigen<br />

erdrücken würde, in unmittelbarer Zukunft<br />

wahrscheinlich ist. Die Stärke und die ungebrochene<br />

Entwicklung der deutschen Marine<br />

und der Umstand, daß viele große und<br />

kleine Mächte auf der ganzen Welt gleichzeitig<br />

große moderne Kriegsschiffe bauen,<br />

werden zweifellos' von uns Ausgaben und Anstrengungen<br />

verlangen, die größer sind,<br />

a 1 s' w i r sie u n s jemals zuvor in<br />

Friedenszeiten auferlegt haben. Nächstes<br />

Jahr wird es meine Pflicht sein, falls<br />

ich noch weiterhin für dieses wichtige Amt<br />

verantwortlich bin, dem Parlament Voranschläge<br />

zu unterbreiten, die wesentlich<br />

höher sind als die ungeheure Summe,<br />

die ursprünglich im gegenwärtigen Jahre bewilligt<br />

wurde. Die Regierung wird<br />

gern- jede günstige Gelegenheit<br />

450<br />

ergreifen, um den Wettbewerb in<br />

Marine- und Heeresrüstungen zu<br />

vermindern, die unheilvoll und<br />

ein Vorwurf für das moderne<br />

Europa sind. Was aber notwendig ist,<br />

muß getan werden (Beifall), und wir werden<br />

keinen Augenblick zögern, uns frank und frei<br />

um Bewilligung von Mannschaften und<br />

Geld an das Parlament zu wenden."<br />

Einige Tage später, am 15. November,<br />

sprach Churchill in einer großen liberalen<br />

Massenversammlung über „D ie Rüstungssklaverei".<br />

Er nahm Bezug auf eine Bemerkung<br />

des Vorsitzenden jener Versamm-<br />

1<br />

lung, des Abgeordneten, P e r cy AI den, der<br />

dem Marineminister besten Erfolg wünschte<br />

zu seinen Bemühungen, mit Deutschland zu<br />

einem Uebereinkommen über die Rüstungen<br />

zu gelangen. Churchill sagte : „W a s<br />

&<br />

könnte ein bißchen mehr guter<br />

Wille tun. Es ist unmöglich, die direkten<br />

und indirekten Lasten zu berechnen, die<br />

gegenwärtig auf Europa liegen. In den letzten<br />

fünf Jahren, seitdem wir die Verantwortlichkeit<br />

der Regierung tragen, haben Frankreich,<br />

Deutschland und Rußland allein ihre<br />

Jahresausgabe für Rüstungen um 70 Millionen<br />

Pfund jährlich erhöht. Davon wurde ein<br />

großer Teil für die Flotten ausgegeben, so<br />

daß wir natürlich auch eine große Summe<br />

daransetzen mußten. Die Frage ist die: Ist<br />

einer von uns sicherer durch diese ungeheuren<br />

Opfer, die wir ein jeder allen auferlegt<br />

haben ? Fühlen Sie nicht zuweilen,<br />

daß dies alles nur eine Laune ist, daß wir<br />

durch die Stärke eines' Papierblattes von<br />

einem Zustand des Weltbewußtseins, des<br />

Weltvertrauens, von einer Welt internationaler<br />

Freundschaft getrennt sind, die all diese<br />

beklagenswerten Vorbereitungen überflüssig<br />

machen oder imstande sein würde, eine ungeheure<br />

Ermäßigung herbeizuführen ? Wenn<br />

ich an den heutigen Zustand Europas denke,<br />

mit all seinen immer offenherziger untereinander<br />

vermischten Nationen, mit all seinen<br />

die höchste Freundschaft für die anderen<br />

Staaten bekundenden Regierungen, mit all<br />

seinen durch Blut und Interessen mit den<br />

Häuptern aller andern Mächte verbundenen<br />

Souveränen, mit all seinen die äußerste<br />

Korrektheit bekundenden auswärtigen Aemtern,<br />

und doch diese alle in der Sklaverei der<br />

Rüstungen gefangen sehe, auf einem in der<br />

Geschichte noch nie dagewesenen Maßstabe,<br />

der weit überragt, was in den wildesten<br />

und barbarischsten Zeitaltern sich ereignet<br />

hat, so kann ich mir nicht helfen,<br />

immer wieder an die Geschichte jenes spanischen<br />

Gefangenen erinnert zu werden, der<br />

zwanzig Jahre in einem Kerker schmachtete,<br />

bis er eines Tages zufällig an die Tür seiner<br />

Zelle stieß, die all die Zeit unverschlossen<br />

war, so daßi er frei hinausgehen konnte. Und<br />

das Empfinden überkommt mich, um wieviel<br />

besser wir die Welt machen könnten, wenn

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