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1913 - Det danske Fredsakademi

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Die Bundesversammlung war zusammengesetzt<br />

aus Delegierten der Staaten. Ihr<br />

lag bei einem entstehenden Zwist zwischen<br />

den Mitgliedstaaten ob, die Vermittlung<br />

durch einen Ausschuß zu versuchen. Schlug<br />

dieser Versuch fehl, und wurde demnach eine<br />

richterliche Entscheidung notwendig,<br />

so sollte diese durch eine wohlgeordnete<br />

Austrägal-Instanz bewirkt werden,<br />

deren Ausspruch die streitenden Teile sich<br />

sofort zu unterwerfen hatten.<br />

Das Austrälverfahren war durch eine besondere<br />

Ordnung vom 16. Januar 1817 geregelt.<br />

Der inkriminierte Staat — wenn von dessen<br />

Seite gezögert wurde, hatte es die Bundesversammlung<br />

zu tun — mußte drei Mitglieder<br />

benennen, die an dem entstandenen<br />

Zwist unbeteiligt waren. Der beschwerdeführende<br />

Staat wählte aus den dreien sich<br />

einen aus, und dessen höchstes Gericht verhandelte<br />

und entschied den Streit „im Namen<br />

und anstatt der Bundesversammlung, sowie<br />

vermöge derselben Auftrags". Es wurde das<br />

Urteil gefällt und publiziert; es war damit<br />

rechtskräftig und konnte, wenn nötig, von<br />

Bundes wegen exequiert werden.<br />

Damit war der Krieg als rohes<br />

Zwangsmittel aus den gegenseitigen<br />

Beziehungen der Bundesstaaten eliminiert.<br />

Nur als Rechtsschutzmittel blieb der<br />

Krieg auch weiter anerkannt. „In einem<br />

Falle war der innere Krieg nicht zu ver-<br />

meiden :<br />

nämlich wenn ein Bundesstaat in<br />

Erfüllung seiner durch den völkerrechtlichen<br />

Grundvertrag übernommenen Bundespflichten<br />

säumig und zu ihrer Einhaltung anders als mit<br />

den Waffen nicht herbeizubringen war; denn<br />

das schließliche völkerrechtliche Exekutionsmittel<br />

ist der Krieg." Hierfür war eine Exekutionsordnung<br />

— vom 3. August 1820 — aufgestellt,<br />

so daß der Zwang innerhalb der<br />

Schranken des Rechts gehandhabt wurde.<br />

Schon St. Pierre hat für die „Union<br />

de l'Europe", die er vorschlägt, auf das<br />

damalige Deutsche Reich exemplifiziert, das<br />

ja nicht viel fester organisiert war als der<br />

spätere Deutsche Bund. Er führt etwa aus:<br />

Durch die kaiserliche Acht würden die Verwegensten<br />

abgehalten, Krieg mit den übrigen<br />

zu beginnen, weil sie sonst fürchten müßten,<br />

depossediert zu werden; und geschähe es<br />

doch, so sei daran schuld die Verbindung mit<br />

auswärtigen Souveränen, die sie gegen die<br />

Gefahr der Acht deckten. Wenn nun diese<br />

Glieder des deutschen Reichskörpers keine<br />

Nachbarn hätten, die sich in die Angelegenheiten<br />

jener einmischten, würde es niemals Krieg<br />

zwischen ihnen geben; wenn also diese Vereinigung,<br />

anstatt sich auf Deutschland allein<br />

zu beschränken, alle Souveräne, alle Staaten<br />

Europas umfaßte, würde es keinen Krieg<br />

mehr geben, weder im Deutschen Reich noch<br />

im übrigen Europa.<br />

Das „tertium comparationis" ist nicht<br />

— wie etwa ein Gegner einwerfen könnte —<br />

daß das frühere Deutsche Reich sich aufgelöst<br />

habe und der Deutsche Bund gesprengt<br />

worden sei, daß also einer eventuellen<br />

Friedensorganisation der Staaten das<br />

gleiche Schicksal drohe; jenes sind politische<br />

Bewegungen gewesen, die ja ihren<br />

Abschluß in dem neuen Deutschen Reiche,<br />

einem durchaus festen staatlichen Gefüge,<br />

gefunden haben. Nein, wenn wir vergleichsweise<br />

auf das alte Deutsche Reich und den<br />

Deutschen Bund hingewiesen haben, so<br />

wollten wir damit nur 'sagen, daß ähnliche<br />

Institutionen, wie die künftige Friedensorganisation<br />

der Staaten, bereits bestanden<br />

haben.<br />

Einen weiteren Einwurf, den man noch<br />

machen könnte, lehnen wir gleichfalls ab ; nämlich<br />

den, daß es sich bei unseren Beispielen<br />

um Zugehörige zu demselben Volke gehandelt<br />

habe. Dem können wir ruhig das Argument<br />

entgegensetzen, daß der Verkehr in der heutigen<br />

Staatenwelt viel intensiver, der Austausch<br />

der Kulturerrungenschaften viel leichter, das<br />

Herüber- und Hinüberfluten von einem Staate<br />

zum andern — nicht nur etwa bloß der Waren,<br />

sondern ebenso der Personen und Geistesprodukte<br />

— viel häufiger geschieht als in dem<br />

früheren Deutschen Reiche. Diesen Internationalismus<br />

können die erpichtesten<br />

Rassenfanatiker nicht mehr leugnen, denn er<br />

ist tagtäglich geradezu mit Händen zu greifen.<br />

Die gegenseitige Annäherung der Völker vollzieht<br />

sich unaufhaltsam, und der Menschheit<br />

einend Band wird sich um die heutigen Staaten<br />

sicherlich ebenso fest schließen wie früher das<br />

Bewußtsein der Volksgemeinschaft um die<br />

Territorien des Deutschen Bundes.<br />

Der Fortschritt der Menschheit besteht<br />

darin, daß das Unvollkommene durch immer<br />

Vollendeteres abgelöst, daß das weniger Gute<br />

durch Besseres ersetzt, daß nach schwächlichem<br />

Vorbild ein starkes, ragendes Monument<br />

gestaltet wird. So kann der Deutsche Bund<br />

als vorbildlich für die Friedensorganisation der<br />

Staaten angesehen werden; indes, diese wird<br />

jenen weit übertreffen. Schon der Umstand,<br />

daß es sich um die Organisation der Menschheit<br />

und nicht bloß um einen, wenn auch noch<br />

so bedeutsamen Bruchteil von ihr handelt, erhellt<br />

zur Genüge, welcher Fortschritt mit der<br />

Biefriedigung der heutigen Staate<br />

n w e 1 1 erreicht wird.<br />

Mit Nachdruck ist darauf hinzuweisen, daß<br />

die rechtliche Ausgestaltung der Staatengemeinschaft<br />

schon längst in Angriff genommen<br />

wurde. Das Völkerrecht, das zwischenstaatliche<br />

Recht, ist schon Jahrhunderte alt;<br />

und gerade in unserer Zeit ist ein neuer Aufschwung<br />

zu konstatieren: die Haager Friedenskonferenzen,<br />

der durch dieselben konstituierte<br />

Schiedshof, all das sind herrliche Ansätze,<br />

gesunde Keime, die auf reiche Früchte<br />

hoffen lassen.<br />

Gewiß, die Gegner jubeln, daß nicht mit<br />

einem Schlage schon alles erreicht worden ist.

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