1913 - Det danske Fredsakademi
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@5 E DIE Fßi EDENS -WABTE<br />
steigender Kraft den Kampf fortführen gegen<br />
den unersättlichen Militarismus, gegen den<br />
lä-nderverwüstenden Krieg, für den dauernden<br />
Völkerfrieden."<br />
Verschiedenes,<br />
Norman Angeiis Propaganda<br />
in deutschen Studentenkreisen.<br />
Bekanntlich hat kürzlich die Göttinger<br />
Studentenschaft in einer großen Versammlung<br />
gegen Norman Angells Propaganda in deutschen<br />
.Studentenkreisen protestiert. Da auch ein bekannter<br />
Führer der deutschen Burschenschaft,<br />
der Bonner Alemanne Assessor Stahl,<br />
gegen Angell sprach, so hat die deutsche<br />
Burschenschaft hier ebenso gegen die Friedensiclee<br />
Partei ergriffen, wie kürzlich in Gießen.<br />
Ich kann nun, ohne mich hier auf <strong>Det</strong>ails<br />
einzulassen, erklären, daß diese Vorgänge in<br />
letztem Ende nur dazu beitragen werden, der<br />
seit Jahren in burschenschaftlichen Kreisen für<br />
die Friedensbewegung betriebene Propaganda<br />
neue Anknüpfungspunkte zu geben. Z. B. war<br />
der Protest der Gießener Biirschenschaft und<br />
ein darauf folgender Briefwechsel meinerseits<br />
mit der Gießener Burschenschaft der Anlaß,<br />
daß sich ein Mitglied der Gießener und Berliner<br />
Burschenschaft bereit erklärten, in den nächsten<br />
Semestern Vorträge über die<br />
Friedensbewegung in d e n B u r s c h e n<br />
kränzchen zu halten. Wenn es mir gelingt,<br />
einige wenige jüngere Burschenschafter<br />
für die Friedensidee zu begeistern, so ist damit<br />
ein gewaltiger Schritt vorwärts getan. Denn<br />
niemand, der die Verhältnisse kennt, darf darüber<br />
im Zweifel sein, daß die Durchdringung<br />
der Korporationen mit pazifistischem Geiste<br />
praktisch bedeutsamer ist, als die Propaganda<br />
in freistudentischen Kreisen.<br />
Auf einen Punkt möchte ich aber hier aufmerksam<br />
machen, nämlich die große Gefahr,<br />
die in der Propaganda, der Friedensidee auf<br />
den deutschen Universitäten durch Ausländer<br />
liegt. Man vergegenwärtige sich die gewaltige<br />
Bedeutung, die die Ausländerfrage auf allen<br />
Universitäten einnimmt, und prüfe jetzt, ob es<br />
richtig ist, wenn gerade Ausländer, mögen sie<br />
noch so verdient sein, die Propaganda unserer<br />
Idee auf den Universitäten in die Hand nehmen,<br />
und dadurch veranlassen, daß die Ausländerfrage<br />
mit der Friedensfrage<br />
verquickt wird. Nicht nur aus meiner<br />
Korrespondenz mit der Gießener Burschenschaft,<br />
auch aus anderen Quellen bin ich darüber<br />
genug orientiert, um sagen zu können: Wenn wir<br />
die Friedens idee s o propagieren, werden wir den<br />
chauvinisti sehen Geist nur stärken. Niemand,<br />
der nicht selbst Korporationsstudent gewesen<br />
ist, macht sich einen Begriff von den geradezu<br />
ersehreckenden Vorurteilen, die gegenüber der<br />
Friedens idee in den Korporationen herrschen.<br />
Die internationalen Studentenvereine sind<br />
sehr wertvoll ; aber gerade in den Korporationen<br />
werden sie unmöglich die Friedensidee mit Erfolg<br />
verbreiten können. Wir müssen vielmehr<br />
versuchen, langsam einzelne Mitglieder der Korporationen<br />
dafür zu gewinnen, daß sie ihrerseits<br />
unsere Idee verbreiten.<br />
Uebrigens hat kürzlich ein Artikel der Zeitschrift<br />
des „Allgemeinen deutschen Burschenbundes",<br />
eines ganz kleinen Bundes, gegen den<br />
Verband für internationale Verständigung Stellung<br />
genommen. Aber die Tatsache, daß der<br />
Begründer dieses Verbandes, Geheimer Sanitätsrat<br />
Dr. Küster (Berlin) durchaus auf pazifistischem<br />
Boden steht (vgl. seinen Aufsatz in<br />
Nr. 8 des Jahrgangs 1912 der Fr.-W.), sollte<br />
diesen Gegnern zu denken geben.<br />
Dr. Hans Wehberg.<br />
Zu diesen Ausführungen erscheinen uns<br />
einige Bemerkungen nicht unangebracht.<br />
Die „Ausländer", die an deutschen Universitäten<br />
und in anderen Versammlungen in letzter<br />
Zeit über das Friedensproblem gesprochen<br />
haben, sind nicht als Emissäre anzusehen, die<br />
von anderen Nationen nach Deutschland gesandt<br />
wurden, um gerade die Deutschen zur<br />
Friedensidee zu bekehren. Es sind dies vielmehr<br />
durchwegs Männer, die in ihrer Heimat<br />
in großzügiger Weise und unter Einsetzung ihrer<br />
ganzen Lebenstätigkeit für die Friedensidee bereits<br />
gearbeitet haben, die dort für die Völkerverständigung<br />
und Aufklärung so wirken, wie<br />
die deutschen Pazifisten dies in Deutschland<br />
tun. Wenn sie nun nach Deutschland kommen,<br />
so taten sie es nicht aus dem Bestreben, jetzt<br />
ihre Propaganda auf Deutschland auszudehnen.<br />
Sie wissen ganz genau, daß dies nicht ihres<br />
Amtes ist. Sie kamen lediglich von deutschen<br />
Anhängern der Friedensidee<br />
g e iui f e n , die ihren Landsleuten zeigen wollen,<br />
daß es auch jenseits der Grenzpfähle gleichstrebende<br />
Gesinnungsgenossen gibt. Die Ausländer<br />
sind da mehr Objekte der Friedenspropaganda,<br />
denn Subjekte. Wenn die deutschen<br />
Pazifisten solche angesehene Pazifisten des Auslandes<br />
nach Deutschland rufen, so ist es nur<br />
ihr gutes Eecht; denn die Gegenpropaganda<br />
täuscht das Volk, indem es ihm immer nur<br />
von jenen ausländischen Agitatoren erzählt,<br />
die chauvinistisch, kriegerisch und antideutsch<br />
wirken.<br />
In dieser Täuschung liegt aber eine große<br />
Gefahr. Es soll nun den Deutschen gezeigt<br />
werden, daß nicht alle Ausländer Hetzer und<br />
Kriegsschürer sind, ebenso wie die Franzosen<br />
und Engländer und Amerikaner stets mit<br />
größtem Wohlwollen deutschen Pazifisten in<br />
ihren Ländern das Wort erteilen, damit auch<br />
ihre Landsleute von dem einseitigen Vorurteil<br />
über die Deutschen geheilt werden. Die Ablehnung<br />
von Männern wie Norman Angell,<br />
Kuyssen und Riquiez durch einzelne nationale<br />
Gruppen und Zeitungen ist nur unter voller<br />
Vei-kennung der eigentlichen patriotischen Tendenz<br />
des Auftretens dieser Männer in Deutschland<br />
möglich gewesen, das' vom nationalen Gesichtspunkte<br />
nicht anders beurteilt werden darf,<br />
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