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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FBIEDENS-^ADTE<br />

Admiralität denken, wie man will. Es gibt<br />

wohl aber sonst keine Presse, die sich herausnähme,<br />

in einem so unqualifizierbaren Ton<br />

über einen der höchsten Regierungsbeamten<br />

einer fremden Macht zu sprechen. Man mag<br />

über die Rede verschiedener Ansicht sein.<br />

Liest man sie im Urtext, so kann man sich<br />

der Ueberzeugung nicht verschließen, daß<br />

es Churchill bitter ernst ist mit seinem<br />

Wunsch, dem Unverstand des Rüstungswettbewerbs<br />

zu steuern. Keineswegs, daß<br />

man glauben brauchte, er hätte aus selbstlosen<br />

Gründen gehandelt. Er will seine Position<br />

auf innerpolitischem Gebiet verbessern,<br />

will England die Möglichkeit geben, durch<br />

Ersparnisse an der Flotte auf sozialem Boden<br />

endlich etwas zu leisten. Aber, sollten wir<br />

uns fragen, wollen wir denn nicht auch Geld<br />

sparen ? Haben wir keinerlei Aufgaben auf<br />

sozialpolitischem Gebiet mehr zu erfüllen ?<br />

Es tut nicht nötig, die lange Liste herzuzählen,<br />

die bei uns der Abarbeitung bedarf.<br />

Rein realpolitisch sollte gerade dem<br />

Churchillschen Vorschlag nähergetreten werden.<br />

Es ist ein Geschäft, wie jedes andere.<br />

Aber ein weit gewinnbringenderes, als'<br />

mancher ahnt. Die Perspektive auf eine<br />

endliche allgemeine Rüstungsbeschränkung<br />

eröffnet sich. Hat man erst beim Flottenbau<br />

den Anfang gemacht, sah ein, daß dem<br />

ersten Feierjahr ohne Schaden weitere folgen<br />

können, so wird auch eine Formel gefunden<br />

werden, um die übermäßigen Ziffern der<br />

Heere herabzudrücken.<br />

Zum Schlußi. Man unterschätzt vielfach<br />

den Einflußi und die Macht, die nationalistische<br />

Vereine, wie der Flottenverein, in<br />

Deutschland ausüben. Er hat jetzt 322 000<br />

Mitglieder, die sich auf 3786 Ortsgruppen<br />

verteilen. Fast eine Million ist die Gesamt-!<br />

gefolgschaft, rechnet man die angeschlossenen<br />

Vereine hinzu. Die „Flotte", das Organ<br />

des Vereins", erscheint allmonatlich in 360 000<br />

Exemplaren. Das Einkommen des Vereins<br />

betrug im vergangenen Jahre rund 445 000 M.<br />

Das verzinslich angelegte Vermögen beträgt<br />

etwa eine halbe Million. Diese Zahlen<br />

geben einen Begriff von dem Einfluß und der<br />

Kraft der Agitation des Flottenvereins. Der<br />

Hinweis auf seine den Frieden gefährdenden<br />

Machinationen soll dazu dienen, allen denen,<br />

die in einem Zusammengehen Englands und<br />

Deutschlands die wichtigste Bedingung für<br />

den Frieden Europas sehen, die Augen zu<br />

öffnen und sie zu bewegen, an ihrem Teil)<br />

mitzuarbeiten, das unheilvolle Wirken des<br />

Flottenvereins und seine zügellose Agitation<br />

zu unterbinden.*)<br />

*) Was hier vom Flottenverein gesagt wurde,<br />

gilt in analoger Weise vom Wehrverein. Er sucht<br />

den Zwiespalt Deutschland-Frankreich für seine<br />

selbstischen Zwecke auszubeuten. Der Verfasser<br />

gibt keine praktischen Winke, wie dem<br />

verderblichen Treiben dieser Vereine gesteuert<br />

werden kann. Jeder, der in seiner Zeitung<br />

410<br />

Das Rüstungs- Elend in<br />

Oesterreich- Ungarn.<br />

=6)<br />

1<br />

Unter der Ueberschrift „Wehrreform und<br />

Finanznot" bringt; „Der österreichische Volkswirt"<br />

(Wien,, <strong>1913</strong>. 11. X.) aus der Feder des<br />

Herausgebers, Dr. Walter Federn, einen<br />

Artikel, der vom pazifistischen Gesichtspunkt :t<br />

im höchsten Grade beachtenswert ist, weshalb<br />

wir ihn,; mit Einwilligung des Verfassers,<br />

zum größten Teil wiedergeben.<br />

hier<br />

Der Artikel weist zunächst auf den wirt<br />

schaftlichen Aufschwung Italiens hin, das ebe<br />

einen Krieg) geführt hat und fährt dann fort: !<br />

„Oesterreich-Ungarn hat keinen Krieg ge<br />

führt, aber sein Volkswohlstand, der sich<br />

wenige Jahre hindurch — allerdings zum<br />

großen Teile nur scheinbar — kräftig gehoben<br />

hat, ist erschüttert, alle Wirtschaftszweige<br />

leiden unter einer Produktions- und Absatzkrise.<br />

Industrie' und Handel können nur mit<br />

den größten Opfern Kredit finden, die Bautätigkeit<br />

ist durch Kreditmangel nahezu vollständig<br />

unterbunden, unsere 4 o/o igen Renten<br />

stehen nur wenig höher als 80 o/o, weit tiefer<br />

als die Renten der Türkei, die seit zwei Jahren<br />

in Kriege verwickelt ist,<br />

dem afrikanischen fast<br />

die dem Reiche nach<br />

den ganzen europäischen<br />

Besitz, zu rauben schienen, tiefer als<br />

serbische, verzinst sich kaum niedriger als<br />

die<br />

die<br />

Rente Bulgariens, das nach einjährigem Kriege<br />

fast die ganzen Früchte seiner anfänglichen<br />

Siege eingebüßt hat und wir müssen nun schon<br />

zum dritten Male seit einem Jahre, angesichts<br />

der Schwierigkeiten Rente anzubringen, kurzfristige<br />

Schatzscheinoperationen zu einem Zinsfuße<br />

vornehmen, den irgendeiner anderen<br />

Großmacht zuzumuten nicht möglich wäre.<br />

Diesmal ist es Ungarn, das diese Zinssätze<br />

bewilligen muß, vielleicht wird in wenigen<br />

Monaten Oesterreich, so wie im Dezember<br />

vorigen Jahres ähnliche Opfer bringen müssen,<br />

wenn es seinen Geldbedarf zu decken<br />

wird."<br />

streben<br />

Der Verfasser untersucht alsdann, wie dies<br />

alles gekommen ist<br />

Aufschlüsse<br />

und gibt darüber folgende<br />

Die Müitärlasten Oesterreich- Ungarns<br />

waren lange verhältnismäßig gering im Vergleiche<br />

zu den Aufwendungen anderer Großmächte,<br />

nicht nach dem Willen der Militärverwaltung,<br />

sondern infolge der Verfassungskämpfe<br />

in Ungarn und der Schwierigkeiten der<br />

völkerverhetzende oder das Wettrüsten aufstachelnde<br />

Artikel findet, besonders, wenn sie<br />

den „Mitteilungen" der Vereine entstammen,<br />

sollte dem Verlag seines Blattes mitteilen,<br />

daß er das Abonnement aufgeben würde, falls<br />

sich dergleichen Auslassungen nochmals darin<br />

vorfänden. Die Sorge vor dem verminderten<br />

Absatz ist das beste Mittel, Zeitungsverlegei<br />

zu veranlassen, ihren Redakteuren größere Vorsicht<br />

anzuempfehlen!<br />

Der Herausgeber.

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