1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
D»E FRIEDENS-^ARXE ©<br />
liehe Telegramme, eines vom Prinz-Gemahl<br />
der Niederlande, das andere von Mr. Carnegie,<br />
kommen zur Verlesung, und schließlich taucht<br />
noch einmal das Thema der Friedensvorschläge<br />
des Präsidenten der V. S. A. Dr. Wilson<br />
auf. Noch stehen die Berichte über die<br />
Arbeit einiger der Kommissionen aus.<br />
Mr. Arnaud legt zu dem Thema Kodifikation<br />
. . . („composition amiable") noch<br />
eine Resolution vor, die angenommen wird.<br />
Und endlich erhalten noch einige Berichterstatter<br />
das Wort zu ihrem Rapport über<br />
die Arbeiten der Kommissionen.<br />
Baron de Neufville teilt zunächst<br />
sein Protokoll über die Sitzungen der Propagandakommission<br />
mit. Wer es aufmerksam<br />
verfolgt hat, muß es beklagen, daß da eine<br />
Fülle vielseitiger höchst wertvoller Vorschläge,<br />
Anregungen, Ideen und fleißiger Ausarbeitungen<br />
zum Ausdruck gekommen ist, ohne<br />
daß der Bewegung etwas davon zugute kommt,<br />
da nichts davon mehr zur Beratung und Bearbeitung<br />
herausgegriffen werden kann.<br />
Nicht besser ergeht es dem Biericht der<br />
Erziehungskommission. Die zwölfte Stunde<br />
will schlagen, und man schließt den Kongreß<br />
mit dem Bewußtsein, kaum die Hälfte der<br />
Arbeit erledigt zu haben.<br />
Der Vorschlag, den nächsten Kongreß<br />
inWien abzuhalten, wird durch Akklamation<br />
angenommen, und es bleibt nur noch<br />
die gegenseitige Dankes- und Anerkennungsäußerung<br />
zwischen der Präsidentenschaft und<br />
dem Kongreß.<br />
Wenn schon die programmäßig geübten<br />
Vollsitzungen sowie die Beratungen der<br />
Kommissionen im allgemeinen einen höchst<br />
befriedigenden Verlauf genommen haben, so<br />
ist daneben und dazwischen von den verschiedenen<br />
Gruppen und Spezialvereinigungen<br />
noch so viel Und so wertvolle Arbeit<br />
geleistet worden, deren genaue Registrierung<br />
und Aufzählung sich einer genauen Berichterstattung<br />
entzieht, wie bisher wohl auf keinem<br />
der vorhergegangenen Kongresse. Hervorgehoben<br />
seien besonders zwei wohlgelungene<br />
neu in die Bewegung eingetretene Spezialvereinigungen,<br />
wenn beide auch wohl noch<br />
nicht ihre offizielle Konstitutierung vorgenommen<br />
haben. Es ist die „D eutschfranzösische<br />
Liga" mit den Vorsitzenden<br />
Herrn Professor L. Quidde für die<br />
deutsche Gruppe und Mr. Gaston Mioch auf<br />
französischer Seite. Seit der bekannten ersten<br />
Berner Zusammenkunft im Monat Mai sind<br />
die Vorarbeiten zur Sammlung von Mitgliedern<br />
für beide Abteilungen in beiden<br />
Ländern, sowie andere notwendige organisatorische<br />
Arbeiten eifrigst betrieben worden,<br />
nun hat man sich bei Gelegenheit des<br />
Kongresses in privaten Sitzungen über die<br />
weiteren Schritte verständigt und die kon-<br />
334<br />
stituierende Versammlung, die dem Kongresse<br />
baldigst folgen soll, vorbereitet.<br />
Ebenso ist eine katholisch- pazifistische<br />
Vereinigung zustandegekommen.<br />
Vorläufig — wie es scheint —<br />
wird diese Vereinigung als katholisch-pazifistischer<br />
Spezialverein getrennt von der allgemeinen<br />
Friedensbewegung arbeiten, doch<br />
ist eine gewisse Fühlung, ein gegenseitiges<br />
Verhältnis zwischen beiden Bewegungen von<br />
vornherein gewonnen worden, da man ja den<br />
Kongreß benutzt hat, um die ersten Beratungen<br />
zu pflegen und sich gleichsam im<br />
Schöße desselben, im Geiste des Kongresses<br />
gesammelt hat. Wir dürfen die neue Union<br />
freudig begrüßen als Seitenstück zu den in<br />
letzter Zeit lebhaft betriebenen organisatorischen<br />
Arbeiten in den Kreisen der<br />
protestantischen Geistlichkeit.<br />
Sondersitzungen sind noch manche abgehalten<br />
worden — z. B. über die Frage<br />
eines Weltparlamentes, über Presse-Angelegenheiten,<br />
über pazifistische Frauenorganisationen<br />
u. a.<br />
So sehen wir den Komplex dessen, was<br />
wir Pazifismus nennen, sich innerlich mehr<br />
und mehr ausgestalten und äußerlich immer<br />
weiter um sich greifen über alle realen und<br />
idealen Gebiete des Lebens, wir sehen eine<br />
neue Weltanschauung emporwachsen, langsam<br />
— wie es uns Mitlebenden erscheint,<br />
langsam und sicher sich ausgestaltend und<br />
die Menschheit durchdringend, eine Weltanschauung,<br />
die nichts von Krieg und Militarismus<br />
weiß und darum, ohne plötzlich<br />
die Kriegsfackel ausblasen oder die Welt entwaffnen<br />
zu können, die sicherste Ueberwinderin<br />
der Gewalt- und Kriegsherrschaft sein wird.<br />
Die Weltfriedenskongresse sollen die<br />
Etappen in ihrem Vormarsch sein; sie sind<br />
berufen, die Bilanz der Jahresarbeit zu<br />
ziehen, Vorgetanes zu prüfen, zu berichtigen<br />
und festzustellen und für die Weiterarbeit<br />
neue Bedingungen zu schaffen. Nach<br />
allen diesen hier angedeuteten Richtungen<br />
hin hat der XX. Weltfriedenskongreß seine<br />
Aufgaben glänzend erfüllt. Das kann niemand<br />
in Abrede stellen.<br />
Der XX. Weltfriedenskongreß ist aber um<br />
zweier pazifistischer Weltereignisse willen,<br />
die zwar nicht Bestandteile seines Arbeitskreises<br />
sind, aber doch ursächlich in vieler<br />
Beziehung mit ihm zusammenhängen, er ist<br />
um zweier Ereignisse willen von ganz besonderer<br />
Bedeutung geworden. Es sind dies<br />
die Eröffnung des Friedenspalastes und die<br />
feierliche Promotionsakte, die sich in der<br />
Universität Leiden einige Tage nach Schluß<br />
des Kongresses — am Vortage der Eröffnung<br />
des Friedenshauses — vollzog. Es<br />
wurden der verstorbene Staatsminister<br />
A s s e r , der Pariser Völkerrechtsgelehrte<br />
Renault, der amerikanische Staatsmann<br />
Elihu Root und Alfred H. Fried zu<br />
Ehrendoktoren der Staatswissenschaften pro-