1913 - Det danske Fredsakademi
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Krieg für unzählbare Menschenmassen geopfert<br />
worden. Wir haben einstweilen nicht den geringsten<br />
Grund, mit hochmütiger Genugtuung<br />
auf die Zeiten vor Christi Geburt herabzublicken."<br />
Als ,,Neujahrswunsch für <strong>1913</strong>" schreibt<br />
Herbert Eulenberg:<br />
„Kein größerer Fluch könnte<br />
uns Menschen treffen. als wenn<br />
wir in unserem schönen zwanzigsten Jahrhundert<br />
um irgendwelcher veralteter nationaler<br />
Vorurteile willen in einen allgemeinen<br />
europäischen Krieg gerieten.<br />
Endlich sind wir Menschheit zur Vernunft<br />
gekommen und haben eingesehen, daß<br />
ein jeder Krieg für die Völker, die<br />
ihn führen, nur Schaden mit sich<br />
b ringt. Und nun sollen wir den Weg zur<br />
Gesundung des großen Menschenkörpers, den<br />
wir seit wenigen Jahrzehnten zu unserer aller<br />
Heil beschritten haben, verlassen und uns einem<br />
barbarischen Krieg als der schädlichsten Völkerkrankheit<br />
sinnlos ausliefern! Ich würde mich<br />
dagegen wehren bis aufs äußerste. Niemals<br />
würde ich in meinem ganzen Leben gegen Franzosen<br />
und Russen zusammen nur halb so viel<br />
Zorn und Wut aufbringen können, wie ich<br />
gegen einen jeden Friedensgegner<br />
empfinde."<br />
Der derzeitige Rektor der Wiener Universität,<br />
der weltbekannte Gelehrte, Hofrat Prof.<br />
Dr. Anton Weichselbaum, schreibt in<br />
einer Enquete der „Zeit" (25. Dez.):<br />
„Ich hatte weder zu Beginn noch während<br />
des Verlaufes des Balkankrieges Sympathien<br />
für den einen oder den anderen der kriegführenden<br />
Staaten, da ich grundsätzlich<br />
ein Gegner der Austragung von<br />
Volke rkonflikten durch Waffengewalt<br />
bin; letztere Ansicht ist durch die<br />
Erfahrungen während des Balkankrieges nur<br />
noch mehr befestigt worden, weshalb ich auch<br />
die Frage, welche der kriegführenden Nationen<br />
auf mich den besten, beziehungsweise<br />
den schlechtesten Eindruck gemacht hat, nicht<br />
zu beantworten brauche."<br />
Dieselbe Enquete („Zeit", 1. Jan. <strong>1913</strong>)<br />
beantwortet Prof. Max Dessoir in Berlin<br />
in folgender Weise:<br />
„Meine Neigung gehört weder der Türkei<br />
noch den Staaten des Balkanbundes. Mein<br />
Urteil über den Krieg als die wirtschaftlich<br />
schädlichste und menschlich<br />
beklagenswerteste Form des Völkerkampfes<br />
hat sich nicht geändert."<br />
„Warum baut man im Haag einen Friedenspalast?"<br />
Diese Frage, von deren Beantwortung man<br />
sich ein recht lustiges Ergebnis zu versprechen<br />
schien, hat der „Berliner Lokal-Anzeiger" einer<br />
Anzahl Persönlichkeiten in der Welt vorgelegt,<br />
und deren Erwiderungen als Weihnachtsgabe<br />
seinen Lesern präsentiert. Diese Anfrage wurde<br />
nicht den geistigen Urhebern des Haager<br />
Schiedshofes, etwa den Mitgliedern des berühmten<br />
„Coinite d'Examen" der I. Haager Konferenz,<br />
dem Professor Zorn, Leon Bourgeois.<br />
Staatsminister A s s e r , Staatsminister Descamps,<br />
Andrew D. White, Baron<br />
d'Estournelles de Constant und anderen<br />
an dem Haager Werk beteiligten Männern<br />
vorgelegt, die ja die beste Auskunft hätten<br />
bieten können, sondern einer Reihe der Sache<br />
ziemlich fernstehender Männer. Die ganze<br />
Fragestellung läßt darauf schließen,<br />
daß man es auf eine richtige<br />
„Verulkung" abgesehen hatte, nicht<br />
minder auch die Auswahl der Personen, die man<br />
zu Begutachtern einer völkerrechtlichen Einrichtung<br />
machen wollte. Unter den Beantwortern<br />
befinden sich die Humoristen Oskar<br />
Blumenthal, Johannes Trojan, Julius<br />
Bauer, Jerome K. Jerome, „der<br />
berühmte französische Karrikaturist" Charles<br />
Leandre, „der geistreiche Chefredakteur<br />
des römischen Witzblattes /JTravaso', Carlo<br />
Montanti, „der bekannte römische Satiriker"<br />
Dr. Gustav Nesti, „der lustige Mailänder<br />
Aesthet" Luigi Bottazzi, dann „der bekannte<br />
holländische Gynäkologe, dessen schlagfertiger<br />
Witz seinen deutschen Kollegen von<br />
manchen Kongressen bekannt sein dürfte", Dr.<br />
T r e u b usw.<br />
Man merkt die Absicht und man wird<br />
verstimmt, auch wenn man dann unter der<br />
Masse der antwortenden Sachunverständigen,<br />
der Generale, Maler, Chirurgen, Bakteriologen.<br />
Vertreter einer Telegraphenagentur ( !) usw. auch<br />
eine Handvoll Pazifisten findet, wie Bajer, Gobat,<br />
Avebury (von deutschen Pazifisten nur Dr. Ed.<br />
Loewenthal !). Sieht man doch, daß es sich<br />
darum handelte, die Verunglimpfung eines der<br />
größten Kulturwerke der Geschichte den 500 000<br />
Lesern des „Lokalanzeigers" als Festbraten vorzusetzen.<br />
Ein solches Gebaren ist traurig!<br />
Ein Fasttag für den Frieden. :: :: :: :: :: :: :: :: :: :<br />
Eine recht interessante Friedenskundgebung<br />
haben die Chassidim (eine jüdische Sekte) von<br />
Lemberg gewählt. Als in den Zeitungen die<br />
Nachricht erschienen war, daß die Friedensverhandlungen<br />
zwischen der Türkei und den<br />
Balkanstaaten am Freitag, den 13. in London<br />
eröffnet werden sollen, haben die Rabbiner<br />
sämtlicher chassidischer Bethäuser von Lemberg<br />
am Donnerstag beim Morgengottesdienst den<br />
Freitag als Fasttag proklamiert. Tatsächlich<br />
haben zahlreiche Juden in Lemberg an<br />
jenem Freitag gefastet und in den Bethäusern<br />
S pe z ialgebe t e um das Zustandekommen<br />
des Friedens, von welchem<br />
auch die Ruhe in Europa abhängt, verrichtet.<br />
Dieser Friedensfasttag der galizischen Judensekte<br />
ist ein schönes Gegenstück zu der Einrichtung<br />
des „Friedenssonntag" in den anglikanischen<br />
Kirchen.