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1913 - Det danske Fredsakademi

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parlamentarischen Verhältnisse in Oesterreich.<br />

Auch damals waren aber die Lasten im Verhältnis<br />

zur Tragfähigkeit der österreichischungarischen<br />

Volkswirtschaft nicht gering und<br />

seither sind sie ganz außerordentlich gestiegen.<br />

Die rapide Steigerung begann im<br />

Jahre 1907. Damals betrug das Budget des<br />

Kriegsministeriums noch 415 Millionen<br />

Kronen, pro 1912 war es auf 562 Millionen<br />

Kronen angewachsen, pro <strong>1913</strong> waren<br />

584 Millionen Kronen präliminiert,<br />

allerdings einschließlich der außerordentlichen<br />

Heeres- und Marinekredite; aber diese<br />

sind eine regelmäßig wiederkehrende Erscheinung<br />

geworden und niemand kann diese Anforderungen<br />

mehr als einmalige ansehen.<br />

Tatsächlich ausgegeben wurden in diesem<br />

Jahre mehr als 1 Milliarde Kronen,<br />

da ja die mit 435 Millionen Kronen offiziös<br />

angegebenen Auslagen für die Bereitschaft<br />

während des Balkankrieges hinzukommen.<br />

Nach dem Wehrgesetz vom Jahre 1911<br />

wachsen die ordentlichen Ausgaben von Jahr<br />

zu Jahr, so daß sie allein im Jahre 1915 um<br />

71 Millionen Kronen höher sein werden als im<br />

Jahre 1911, wo sie 459 Millionen Kronen betragen<br />

haben. Zu diesen Erfordernissen kommen<br />

die der Landwehr und Honved mit etwa<br />

120 Millionen Kronen jährlich, so daß wir<br />

schon jetzt mit über 700 Millionen<br />

jährlich belastet sind und nach Erreichung<br />

des Maximums der durch die letzte Wehrreform<br />

bewirkten Ausgaben auf nahezu<br />

800 Millionen' Kronen jährlich kommen<br />

werden. Aber schon hat die Kriegsverwaltung<br />

einen neuen Heeres- und Flottenplan aufgestellt,<br />

über den im gemeinsamen Ministerrat,<br />

wie mitgeteilt wird, eine Einigung erzielt worden<br />

ist, dessen Kosten man noch nicht kennt,<br />

der aber jedenfalls die laufenden Ausgaben<br />

wieder um etliche Dutzend Millionen Kronen<br />

erhöhen und uns außerordentliche Ausgaben<br />

von etlichen hundert Millionen Kronen bescheren<br />

wird. Bevor dieser Aufwand erledigt<br />

ist, wird die Kriegsverwaltung vermutlich mit<br />

einem neuen Programm kommen, d. h. sie<br />

wird damit kommen, wenn sie noch kommen<br />

kann. Denn daran ist sehr zu zweifeln. Viel<br />

wahrscheinlicher ist es, daß man schon mit<br />

dem jetzigen Programm die Volkswirtschaft und<br />

die Staatsfinanzen zerstört und damit die militärische<br />

Schlagkraft in nicht gut zu machender<br />

Weise geschwächt haben wird. Und das<br />

mögen diejenigen bedenken, die unbekümmert<br />

um alle Not des Staates und der Bevölkerung<br />

im maßlosen Rüstungsaufwande mit den anderen<br />

Großmächten wetteifern wollen."<br />

Den Vergleich mit anderen Großmächten<br />

namentlich mit Deutschland, weist der Artikel<br />

zurück. Er legt die viel höhere wirtschaftliche<br />

Entwicklung Deutschlands dar und<br />

kommt zu dem Schluß<br />

„Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />

Oesterreich - Ungarns ist weder mit der<br />

Deutschlands noch' überhaupt mit der irgend-<br />

einer der europäischen Großstaaten zu vergleichen.<br />

Die volkswirtschaftlichen Erträgnisse<br />

fließen nur aus der Produktion,<br />

was man davon für unproduktive<br />

Zwecke zu konsumieren<br />

vermag, kann also nur im Verhältnis<br />

zur Produktionsmenge und zum<br />

Produktionswerte gesetzt werden.<br />

Oder wird es unseren Rüstungsschwärmern<br />

lieber sein,; wenn wir die Steuerlasten vergleichen?<br />

Mit der einmaligen Milliardenabgabe<br />

— so drückend sie auch empfunden wird<br />

sind Deutschlands Steuerträger noch immer<br />

ungleich weniger belastet als die unseren. Oder<br />

mit den Aufwendungen des Staates für kulturelle,<br />

für volkswirtschaftliche Zwecke? Sie<br />

halten ebensowenig einen Vergleich aus.<br />

Aber lassen wir die Vergleiche mit anderen<br />

Ländern, denn man könnte uns erwidern,<br />

wenn wir ein armes Land sind, so<br />

sind damit unsere Grenzen nicht weniger bedroht<br />

und wir müssen vorkehren, was nötig<br />

ist, um uns nach Möglichkeit zu schützen.<br />

Die Frage ist nur, ob wir es können. Wissen<br />

die Finanzminister vielleicht neue Steuern, die<br />

sie unserer Bevölkerung auferlegen können,<br />

wo das ganze Steuerbukett, um das seit Jahren<br />

im Reichsrate gekämpft wird, schon für andere<br />

Zwecke bestimmt ist, oder sehen sie die Möglichkeit,<br />

neue Anleihen für militärische Erfordernisse<br />

aufzunehmen ? Für eine Milliarde<br />

hat Oesterreich-Ungarn kurzfristige<br />

Schatzscheine in Umlauf gesetzt, die innerhalb<br />

dreier Jahre zur Rückzahlung fällig werden<br />

; mindestens 250 Millionen Kronen<br />

ist der laufende Anleihebedarf für produktive<br />

Zwecke, so sehr man das Budget auch<br />

zu drosseln sucht, für Eisenbahninvestitionen<br />

und ähnliche Ausgaben, die zum größten Teile<br />

aus den laufenden Einnahmen bestritten<br />

* werden sollten, die wir aber nicht aus den<br />

Steuereingängen und anderen staatlichen Einnahmen<br />

bedecken können. Glauben die<br />

Finanzminister, daß sie in den nächsten Jahren<br />

auch nur diese Anleihen zu halbwegs annehmbaren<br />

Kursen unterbringen können ? Ist es<br />

nicht genug, daß unsere Renten tiefer stehen<br />

als die aller anderen europäischen Staaten,<br />

daß Ungarn für die Schatzscheine, die es soeben<br />

ausgegeben hat, 1% °/o Zinsen zahlt, nicht<br />

genug, daß Länder und Städte ihre dringendsten<br />

Kapitalsbedürfnisse nicht aufbringen<br />

können, daß die Bautätigkeit im Reiche vollständig<br />

ins' Stocken geraten ist, weil auf dem<br />

Kapitalmarkte keine Abnehmer für Pfandbriefe<br />

vorhanden sind, weil keine Hypotheken<br />

gewährt werden können ? Wo wollen die<br />

Finanzminister die Hunderte Millionen für<br />

Kasernen, Geschütze' und Dreadnoughts überhaupt<br />

aufnehmen? Sollen unsere Renten von<br />

80 o/o auf 70 und 60 °/o fallen ? Wollen sie noch<br />

Schatzscheine emittieren, genügt es nicht, daß<br />

wir seit drei Jahren fast ein Fünftel unserer<br />

Budgets in schwebenden Schuldverpflich-<br />

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