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1913 - Det danske Fredsakademi

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g>~ = DIE FRIEDEN5-^ARXE<br />

pflanzen, die sich jederzeit bewußt ist, daß das<br />

eigene Vaterland allein noch nicht die Welt<br />

bedeutet, sondern in seinem Gedeihen von<br />

den anderen Ländern der Erde abhängig' ist,<br />

daß die Voraussetzungen für seine Wohlfahrt<br />

um so mehr gegeben sind, je mehr es ihm<br />

gelingt, im friedlichen Wettstreit mit den<br />

anderen Nationen um die Erzeugung der<br />

höchsten Kulturwerte sich die Achtung und<br />

Wertschätzung in der Welt zu erringen, und<br />

je mehr Freundschaftsbande es mit<br />

anderen Völkern verbindet. Diesen Weg,<br />

der durch die Jugenderziehung hindurchführt,<br />

hat uns Goethe schon gewiesen, wenn er<br />

sagt, daß mit Erwachsenen in solch großen<br />

Dingen nie viel anzufangen ist. „Fangt<br />

mit der Jugend an, und es wird gehen!"<br />

Ein Blick in die Organisation des heutigen<br />

Erziehungswesens zeigt, daß die Umformung<br />

desselben im Sinne des Friedensgedankens<br />

keine leichte Arbeit ist, sondern<br />

unendlich viel Geduld und Ausdauer erfordert;<br />

denn Voraussetzung für ein Gelingen<br />

ist doch, daßi die Erzieher erst selbst einmal<br />

den Friedensgedanken als einen sie in ihrer<br />

Berufsarbeit verpflichtenden Imperativ anerkennen.<br />

Daher gilt es vor allem, diejenigen<br />

für den Friedensgedanken zu gewinnen und<br />

zu begeistern, die in erster Linie zur Erziehung<br />

der Jugend berufen sind: Lehrer,<br />

Lehrerinnen, Professoren, Geistliche, Gelehrte.<br />

Eine weitere Vorbedingung für diese<br />

Umbildung ist, daß sie nicht einseitig in<br />

einem Lande einsetzt, sondern gleichzeitig<br />

in den benachbarten Kulturländern nach gemeinsamen<br />

Grundsätzen und Richtlinien sich<br />

vollzieht. Zu diesem Zwecke müssen sich<br />

die am Erziehungsgeschäfte in den verschiedenen<br />

Kulturländern Beteiligten selbst<br />

persönlich nähertreten, sich gegenseitig<br />

kennen und verstehen lernen. Um dies zu<br />

ermöglichen, könnte man verschiedene Wege<br />

einschlagen. Man könnte z. B. von Zeit zu<br />

Zeit internationale Kongresse für alle an der<br />

Jugenderziehung beteiligten Personen veranstalten.<br />

Dafür scheint mir aber jetzt die<br />

Zeit noch nicht gekommen zu sein. Denn,<br />

abgesehen davon, daß sich eine derartige<br />

Zusammenkunft doch immer auf eine verhältnismäßig<br />

kurze Zeit von einigen Tagen<br />

beschränken müßte und infolgedessen zu<br />

wenig Zeit für ein persönliches Sichnähertreten<br />

übrigließe, so würden solche Kongresse<br />

in der Hauptsache doch nur von solchen<br />

Personen besucht werden, die bereits dem<br />

Friedensgedanken mehr oder weniger nähergekommen<br />

sind. Die große Mehrheit der<br />

Lehrpersonen würde aber immer noch in Unrkenntnis<br />

oder Teilnahmslosigkeit an der pädagogischen<br />

Friedensbewegung abseits stehen.<br />

Gerade diese Mehrheit aber gilt es zu gewinnen.<br />

Da der Friedensgedanke allein sie<br />

nicht zusammenbringen würde, so muß. man<br />

nach anderen Gelegenheiten suchen, die zugkräftig<br />

genug sind, um regelmäßig eine<br />

größere Anzahl von Lehrern und Erziehern<br />

aus allen Ländern auf möglichst lange Zeit<br />

zu gemeinsamer Arbeit und Beratung zusammenzuführen.<br />

Eine derartige Gelegenheit<br />

glaube ich durch unsere „Ferienkurse<br />

für Ausländer" geschaffen zu haben, die in<br />

diesem Sommer zum achten Male stattgefunden<br />

haben. Sie verdanken ihre Entstehung<br />

hauptsächlich der Beobachtung, daß in den<br />

meisten Kulturländern sich in den Kreisen<br />

der Schulmänner immer mehr die Strömung<br />

die Oberhand verschafft, die fremde Sprache<br />

und Kultur, Land und Leute, Sitten und Einrichtungen<br />

in dem betreffenden Lande selbst<br />

an Ort und Stelle kennen zu lernen. Alles,<br />

was diesem Zwecke dient, muß daher in dem<br />

Programm solcher Kurse im Vordergründe<br />

stehen, was nicht ausschließt, daß alle derartigen<br />

Darbietungen vom Gedanken und der<br />

Absicht internationaler Verständigung<br />

tragen werden. Im Gegenteil ! Durch<br />

ge-<br />

die<br />

Tatsache, daß. die Kursteilnehmer wenigstens<br />

vier Wochen,<br />

Wochen lang<br />

viele sogar sechs und neun<br />

zusammengehalten werden, ist<br />

außerordentlich viel Gelegenheit zu gegenseitigem<br />

Gedankenaustausch gegeben, der es<br />

ermöglicht, bestehende Vorurteile zu zerstreuen<br />

und sich<br />

schätzen zu lernen.<br />

gegenseitig kennen und<br />

Im Gegensatze zu manchen<br />

anderen derartigen Einrichtungen, die<br />

meistens ausschließlich wissenschaftliche<br />

Unterweisungen an einheimische Lehrer zum<br />

Zwecke haben, oder die sich nur an ausländische<br />

Neuphilologen wenden, vereinigen<br />

unsere Kurse von Anfang an Lehrer, Lehrerinnen,<br />

Professoren und Schüler höherer Lehranstalten<br />

aus allen Kulturländern, und daher<br />

wirken an ihnen auch Lehrer und Professoren<br />

aller Schulgattungen, von Volks-, Mittel- und<br />

Hochschulen. Da mit den Ferienkursen auch<br />

solche in französischer und englischer Sprache<br />

verbunden sind, so stellt sich jährlich auch<br />

eine größere Anzahl deutscher Lehrer und<br />

Schüler bei denselben ein, so daß, sich die<br />

verschiedenen Nationen durch gegenseitigen<br />

Sprachaustausch näher kommen. So stellten<br />

sich also unsere Ferienkurse von Anfang an<br />

durch Förderung des persönlichen Verkehrs<br />

und Gedankenaustausches an Diskussions-,<br />

Familien- und Unterhaltungsabenden, auf gemeinsamen<br />

Spaziergängen und Ausflügen in<br />

den Dienst des! internationalen VerständigungsgedankensL<br />

.Es : ist doch leicht einzusehen,<br />

daß auf diese Weise in einer Reihe<br />

von Jahren in den verschiedenen Ländern<br />

ein Stab von Erziehern gewonnen wird, die<br />

als Pioniere des1 Friedensgedankens in diesem<br />

versöhnlichen Geiste auf die ihnen anvertraute<br />

Jugend und damit auf ihr Volk ein-i<br />

wirken und so der internationalen Verständigung<br />

immer mehr den Boden bereiten. Da<br />

die Kurse jährlich im Durchschnitt von<br />

200 Teilnehmern — die deutschen nicht eingerechnet<br />

— besucht werden, so wird in zehn<br />

Jahren eine Zahl erreicht, die in ihrem Ein-<br />

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