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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FRIEDENS -WAGTE 3<br />

schildert man alle militärischen Vorbereitungen<br />

des Gegners in den furchtbarsten und<br />

düstersten Farben, um es möglichst opferwillig<br />

zu machen. Die Angaben der Franzosen<br />

über die deutsche Heeresstärke sind<br />

durchweg weit übertrieben. Sie sind alle in<br />

der gleichen Verdammnis, Monarchien und<br />

Republiken, Autokratien und Demokratien!<br />

Inzwischen feiert der Friedensgedanke,<br />

allen Hemmnissen zum Trotz., praktische<br />

Triumphe. Zum wirklichen Siege, zum entscheidenden<br />

aber wird er erst dann gelangen,<br />

wenn sich die Einsicht überall verbreitet<br />

hat und feste Ueberzeugung geworden ist,<br />

daß dieses ganze rastlose, ziellose, uferlose<br />

Wettrüsten letzten Endes keinen Nutzen,<br />

keine Aenderung der Kräfteverhältnisse<br />

bringt, sondern nur eine zwecklose und sinnlose<br />

Vergeudung wertvoller Kräfte, kostbaren<br />

Nationalgutes darstellt; wenn endlich das<br />

gegenseitige Mißtrauen beseitigt wird, das<br />

eben in diesem Wettrüsten seine kräftigste<br />

Stütze findet und seinerseits wieder die Ursache<br />

neuen Wettrüstens wird. Aus diesem<br />

Grunde mag einmal in der Friedens-Warte<br />

eine kurze strategische Betrachtung Platz<br />

finden, die wenigstens auf einem Gebiete<br />

unseren Nachbarn beweisen soll, wie unbegründet<br />

ihre Furcht vor der Absicht eines<br />

deutschen Ueberfalles ist. Nach der Struktur<br />

des Deutschen Reiches, nach der Sinnesart<br />

des deutschen Volkes könnte keine Regierung<br />

einen so frevelhaften Friedens- und<br />

Rechtsbruch wagen.<br />

Das junge Frankreich.<br />

Von Edmond Dumdril-Hallberger,<br />

Prof. an der Ecole Superieure zu Ancenis.<br />

Nantes, Mai <strong>1913</strong>.<br />

Bis zu welchem Grade zwei Nachbarvölker,<br />

die in unmittelbarer Berührung und beständigem<br />

Ideenaustausch stehen, ihre inneren<br />

Zustände gegenseitig ignorieren können, ist<br />

recht erstaunlich. Wir Pazifisten wissen<br />

schon lange, wie sorgfältig die „Großmachtpresse"<br />

den einfältigen Lesern die Binde<br />

auf den Augen hält — wenn sie ihnen nicht<br />

noch dazu allerlei Märchen über das Ausland<br />

erzählt ; und doch fallen mir trotz meiner<br />

Blasiertheit die Arme vor Entrüstung, wenn<br />

ich einen Artikel lese, wie den aus dem<br />

,,Türmer" — einer sonst wohlinformierten<br />

Zeitschrift — vom Mai <strong>1913</strong>. Unter dem<br />

Titel „Das junge Frankreich" will<br />

Herr Dr. M. Ritzenthaler über Gemüt und<br />

Geist der jungen französischen. Generationen<br />

berichten, und gelangt — vermutlich durch<br />

seine unzuverlässigen Quellen irregeführt —<br />

zu den seltsamsten und für die Franzosen<br />

— darf ich sagen — oft lächerlichsten Entdeckungen.<br />

Betrachten wir einzelne Punkte seines<br />

Eine Renaissance des Idealismus<br />

Aufsatzes :<br />

mit Bourtroux und Bergson will ich zuerst<br />

gar nicht bestreiten. Daß aber diese neue<br />

Metaphysik die Jugend zum Katholizismus<br />

geführt habe, diese Folgerung gebe ich gar<br />

nicht zu. Unsere philosophischen Fakultäten<br />

sind immer diejenigen, wo man am<br />

freiesten denkt über soziale und religiöse<br />

Fragen, und wo die Ideen am weitesten vorgerückt<br />

sind. Der Versuch einiger Jünglinge,<br />

die Kirche mit einem gewissen<br />

Sozialismus zu vereinigen, ist an der Intoleranz<br />

der Kirche selbst gescheitert.<br />

Wenn heutzutage eine Kirche an geistigem<br />

Einfluß — ich sage nicht an regelmäßigen<br />

Mitgliedern — zunimmt, so ist es<br />

der Protestantismus, der die nach einem<br />

Ideal dürstenden jungen Männer in seinen<br />

Gedankenkreis annimmt. Und eben unsere<br />

kalvinistische Kirche folgt dem Bibelspruch<br />

„Frieden auf Erden", sie hält das jährliche<br />

Friedensfest, und alle Sonntage betet sie<br />

nach der Liturgie nicht nur für die Republik,<br />

sondern für die Regierungen aller Völker,<br />

damit Gott sie aufkläre. Davon spricht<br />

Herr Dr. R. gar nicht. Aber weiter.<br />

„Das junge Frankreich", heißt es, „findet<br />

an dem Parlamentarismus und an. den politischen<br />

Sitten wenig zu loben." Allgemein<br />

betrachtet, ist der Satz richtig; daß aber<br />

dieser sogenannte „Bankerott des Parlamentarismus"<br />

im jungen Volke die Sehnsucht<br />

nach einer „starken zentralen Autorität"<br />

erweckt habe — ist wenigstens unrichtig.<br />

(Die meisten glauben, in der Reform<br />

des Wahlrechts das Heilmittel gefunden<br />

zu haben.) Aber die Wahl des Herrn<br />

Poincare ist diesem „Schrei nach Autorität"<br />

keineswegs zuzuschreiben, sondern vielmehr<br />

dem Vertrauen, das er eben durch seine<br />

Rolle als Friedens-Stifter und<br />

-Erhalter während des Balkankonfliktes<br />

einzuflößen wußte: seine Wahl ist von fast<br />

allen Republikanern in diesem Sinne gedeutet<br />

worden.<br />

Was endlich die sogenannte „Wiedergeburt<br />

des Patriotismus" anbelangt, ist die<br />

Frage gar nicht so einfach, wie Herr<br />

Dr. R. es glaubt. Patriotismus ist immer bei<br />

uns vorhanden gewesen und brauchte daher<br />

gar nicht wiederbelebt zu werden. Aber unter<br />

dem Einfluß der sozialen Ideen ist er<br />

immer reiner, d. h. friedlicher und aufgeklärter,<br />

den anderen Völkern wohlwollender<br />

geworden. Das war aber den reaktionären<br />

nationalistischen Kreisen und den<br />

Armeelieferanten nicht gerade recht. Deshalb<br />

haben sie die ungeheure Macht einiger<br />

Zeitungen sowie den Verfall der radikalsozialistischen<br />

Partei benutzt, um einen gefährlichen,<br />

ganz künstlichen, ihren Interessen<br />

dienenden Chauvinismus zu verbreiten.<br />

Alles wurde längst vorbereitet. „Agadir" bot<br />

eine günstige Gelegenheit; dann kamen die

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