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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FRIEDENS-^VABTE<br />

sellschaftlichen Arbeit''. Wo Menschen sich<br />

zu gemeinsamer Arbeit vereinigen, ergibt<br />

sich immer etwas Höheres aus dieser Handlung;<br />

etwas, das gar nicht in ihrer Absicht<br />

lag. Ich habe diese Erkenntnis noch<br />

immer und überall bestätigt gefunden. Jeder<br />

kann, wenn er will, die gleiche Erfahrung<br />

machen. In ihr liegt ein gut Stück unseres<br />

Optimismus verankert. Erkennen wir doch<br />

daraus, daßj es nicht nötig ist, erst die<br />

Macht zu erringen, um einer Idee zum Durchr<br />

bruch zu verhelfen, daß vielmehr auch aus<br />

den Handlungen der Gregner ungewollte fortschrittliche<br />

Werte hervorgehen müssen. Die<br />

Logik der Dinge!<br />

Die Botschafterreunion wird den Willen<br />

Europas durchsetzen, jenes Europas, das man<br />

nur als geographischen Begriff gelten lassen<br />

will, und das dennoch schon eine politische<br />

Realität geworden ist. Denn was einen<br />

Willen hat und demgemäß handelt, ist.<br />

„Gogito ergo sum" lautet der Beweis des<br />

Cartesius für die Existenz des Individuums.<br />

Auch Europa denkt und handelt ; es ist<br />

daher.<br />

Aber es ist noch nicht fertig. Es wird<br />

auch noch nicht fertig sein an dem Tage,<br />

an dem die Balkanerschütterung vorläufig<br />

ausgeglichen und die inmitten dieses Erdteils<br />

mobilisierten Heere wieder zu ihren<br />

Arbeitsstätten entlassen sein werden. Die<br />

Kräfte des Rückschrittes sind dann noch<br />

nicht überwunden, und man wird auf neuen<br />

Alarm gefaßt sein müssen. Es wird eine<br />

lange Krise sein, die wir durchleben müssen,<br />

die wir ja auch schon seit langem durchleben.<br />

Aber da sie immer zugespitzter wird, immer<br />

entscheidender, hat es den Anschein, als ob<br />

wir ihrer Endphase nahekommen. Eis ist<br />

daher eine ereignisschwere, wichtige Zeit.<br />

Weniger wichtig durch die Umwälzungen<br />

auf der Landkarte und die glitzernden Eroberungen<br />

der einzelnen Kabinette, als durch<br />

die Betätigung Europas als Organismus, die<br />

Schulung des Gesamtwillens und des Gesamthandelns<br />

dieses alten Erdteils und die<br />

dadurch bewirkte Herausentwicklung seiner<br />

vollwertigen Lebensorgane.<br />

Lassen wir uns daher durch Rückschläge<br />

nicht beirren. Wir wohnen dem Geburtsakt<br />

einer neuen Zeit bei und dürfen die Wehen<br />

nicht als Symptome des Unterganges ansehen.<br />

Es wird eine höhere Menschheitsorganisation<br />

geboren ; eine Gemeinschaft, die<br />

über den Kleinlichkeiten der Nationen steht,<br />

und die berufen ist, die Aufgaben, die der<br />

isolierte Staat nur zum geringsten Teile<br />

lösen konnte, voll zu erfüllen. Schwierige<br />

[©<br />

Arbeit harrt derer, die dieser neuen Zeit<br />

vorarbeiten. Seien wir dabei des Dichterwortes<br />

eingedenk, das da lautet:<br />

„Nur in schweren Prüfungsstunden<br />

Sproßt die Palme, die den Sieger krönt.''<br />

A. H. F.<br />

Ein Brief von Rndrew Carnegie.<br />

Die englische Ausgabe von<br />

Alfred H. Frieds Buch „Der<br />

Kaiser und der Weltfriede", die vor<br />

einiger Zeit bei Hodder & Stoughton<br />

in London erschien, wurde von den<br />

englischen Verlegern an Andrew<br />

Carnegie gesandt. Dieser, um seine<br />

Meinung über das Buch befragt,<br />

richtete an das Verlagshaus folgendes<br />

Schreiben, das bis jetzt nicht veröffentlicht<br />

wurde, es aber wohl verdient,<br />

in Deutschland bekannt zu<br />

werden, zumal es für englische<br />

Leser bestimmt war<br />

„Es gereicht mir zum großen Vergnügen,<br />

infolge Ihrer Aufforderung Herrn Frieds Ansicht<br />

zu bestätigen über einen der hervorragendsten<br />

Herrscher der Welt, den Deutschen<br />

Kaiser, der in so ausgezeichneter Weise<br />

für den internationalen Frieden eintritt. Das<br />

habe ich seit langem gewußt. Seinem Einfluß<br />

ist es auch zu danken, daß das Duell<br />

in der deutschen Armee und Flotte von<br />

1200 Fällen im Jahre auf zwölf hinabgegangen<br />

ist. Auch die Mäßigkeit hat in dem Kaiser<br />

den stärksten Anwalt. Er ist in der Tat<br />

ein Mustermonarch.<br />

Das gegenwärtige Anwachsen der Rüstungen<br />

rührt aus Englands Inangriffnahme<br />

des Dreadnought-Types her. Nach Hirst ist<br />

es klar, daß England die erste Macht war,<br />

die diesen ersten verhängnisvollen Schritt<br />

tat, und völlig verdient es das Urteil, das<br />

ihm zuteil geworden. Die Einführung der<br />

Dreadnoughts ließ in gewissem Grade die<br />

Hunderte von Kriegsschiffen, die England<br />

hatte, veraltet erscheinen. Als Deutschland<br />

mit dem Bau von Dreadnoughts begann, hatte<br />

es keine große Flotte, die dadurch wirkungslos<br />

wurde. Dies gab ihm in gewissem Grade<br />

einen gleichen Status mit England.<br />

Andererseits muß man anerkennen,<br />

daß Deutschlands so sehr über seine Bedürfnisse<br />

hinausgehende Betätigung im<br />

Kriegsschiffbau England unvermeidlich<br />

zwingt, zu folgen, da seine Existenz von der<br />

Vorherrschaft zur See abhängt, damit es<br />

seine Nahrungszufuhr sichere. So beharren<br />

die beiden Nationen in einem verderblichen<br />

Wettbewerb, der wiederum andere Nationen<br />

in größerem oder kleinerem Maße zwingt,<br />

dasselbe zu tun.<br />

Zugunsten Deutschlands ist noch zu<br />

sagen, daß es bereitwilligst seinen Wunsch<br />

ausdrückte, in den Schiedsvertrag mit<br />

Amerika einzutreten, dem sich auch Frank-

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