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1913 - Det danske Fredsakademi

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fc/AR.TE<br />

Parlamentarier, die hier die Arbeit beginnen.<br />

Auch andere Volkskreise in Deutschland und<br />

Frankreich sind am Werke. Eine deutschfranzösische<br />

Liga, deren Anfänge bis an<br />

die denkwürdigen Sitzungen des Luzerner Friedenskongresses<br />

von 1905 zurückreichen, ist in<br />

Bildung begriffen und wird in allernächster Zeit<br />

mit ihrem Aufruf in beiden Ländern vor die<br />

Oeffentlichkeit treten. Aus dieser Liga heraus<br />

werden fruchtbare Anregungen entstehen,<br />

die zur Förderung des Verständigungswerkes<br />

der beiden Nationen beitragen werden. Es ist<br />

das Beste zu hoffen für die nächste Zukunft.<br />

MB<br />

Ein gefährlicher Zwischenfall und<br />

seine vernunftgemäße Erledigung.<br />

Das Preßbureau des Wiener Auswärtigen<br />

Amtes hat mitten in der größten Erregung<br />

zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien über<br />

die Tötung des Franziskaners Palitsch eine<br />

grauenhafte Schilderung verbreitet, Worin dessen<br />

Tod folgendermaßen geschildert worden war:<br />

Am 7. März vereinigte sich in und um<br />

Djakowa herum die Soldateska mit fanatischen<br />

orthodoxen Geistlichen, um die Bevölkerung<br />

gewaltsam zum Uebertritt vom katholischen<br />

zum orthodoxen Glauben zu zwingen.<br />

Etwa dreihundert Personen, Männer, Frauen<br />

und Kinder, unter ihnen Pater Angelus Palitsch,<br />

wurden mit Stricken gefesselt<br />

und unter Todesdrohungen zum Uebertritt<br />

aufgefordert.<br />

Als letzter kam Pater Angelus an die Eeihe.<br />

Und er war der einzige, der die Stärke besaß,<br />

sich ruhig und würdevoll zu weigern, seinen<br />

Glauben zu verlassen.<br />

Als Pater Angelus auf dreimalige Aufforderung<br />

und trotz des Flehens der zwangsweise<br />

übergetretenen Katholiken bei seiner Weigerung<br />

beharrte, spielte sich eine entsetzliche<br />

Szene ab, die man im 20. Jahrhundert in<br />

Europa nie und nimmer für möglich gehalten<br />

hätte.<br />

Auf einen Wink der orthodoxen Priester<br />

fielen die Soldaten üben den Franziskaner<br />

her, rissen ihm das geistliche<br />

Gewand vom Körper und begannen<br />

mit den Gewehrkolben auf<br />

ihn einzuschlagen.<br />

Pater Angelus stürzte mit mehreren<br />

Knochen- und Rippenbrüchen zu<br />

Boden, die orthodoxen Geistlichen geboten den<br />

Soldaten Einhalt und fragten den Schwerverletzten,<br />

ob er nunmehr übertreten wolle.<br />

Und abermals schüttelte er das Haupt und<br />

sagte ruhig: „Nein, ich verlasse meinen Glauben<br />

nicht und breche nicht mein Gelübde."<br />

Pater Angelus erhielt nun wieder zahllose<br />

Kolbenschläge, bis ihm schließlich<br />

ein Soldat mit einem Bajonettstich<br />

die Lunge durchbohrte und so dem<br />

Leben des Unglücklichen ein Ende bereitete.<br />

Diese offizielle Mitteilung gab einer gewissen<br />

österreichischen Presse, die sich an Ent-<br />

rüstung nicht genug tun konnte, Anlaß, den<br />

sofortigen Krieg gegen Serbien zu fordern.<br />

Wenige Wochen später konnten die Wiener<br />

Blätter folgende amtliche Depesche veröffentlichen<br />

:<br />

Belgrad, 12. April. (Aus amtlicher serbischer<br />

Quelle.) Heute fand in Djakowa die<br />

Obduzierung des Franziskanermönches Palitsch<br />

statt. Die Obduzierung wurde von zwei<br />

montenegrinischen Aerzten und einem serbischen<br />

Arzt in Anwesenheit der Konsuln<br />

vorgenommen. Es wurde festgestellt,<br />

daß Palitsch auf weite Distanz<br />

durch mehrere Gewehrschüsse getötetwurde.SpurenyonBajonettstichen<br />

wurden nicht gefunden.<br />

Die ganze Greuelschilderung war nur zum<br />

Zwecke der Verhetzung erlogen.<br />

„Du sollst nicht töten I" als Anpreisung<br />

einer ungesetzlichen Handlung.<br />

Der ,, Arbeiter-Zeitung" (5. Mai) entnehmen<br />

wir folgende kennzeichnende Mitteilung:<br />

Im Juli des vorigen Jahres gab es irgendwo<br />

in Böhmen eine Versammlung junger<br />

Leute, die vor der Assentierung standen. Da<br />

erhob sich der Arbeiter Josef Jirout und<br />

ermahnte die ijungen Menschen, als Soldaten<br />

niemals die Mordwaffe gegen Streikende zu<br />

richten, sondern immer an das fünfte Gebot<br />

zu denken: „Du sollst nicht töten!"<br />

Josef Jirout wurde angeklagt und bekam wegen<br />

Aufforderung von Militärpersonen zum Ungehorsam<br />

drei Monate schweren Kerkers.<br />

Die jungen Leute freilich, zu denen<br />

der Bibelgläubige gesprochen hatte, waren noch<br />

gar keine Militärpersonen. Also konnte auch<br />

keine Verleitung von Militärpersonen zum Ungehorsam<br />

angenommen werden. Der Oberste<br />

Gerichtshof hatte sich mit der ganzen Angelegenheit<br />

nochmals zu beschäftigen, hob das<br />

erste Urteil wirklich auf, erkannte aber in der<br />

Aeußerung des Eedners eine Anpreisung<br />

ungesetzlicher Handlungen und bestrafte<br />

den Josef Jirout mit sechs Wochen<br />

Arrest. Das fünfte Gebot ist also eine Anpreisung<br />

ungesetzlicher Handlungen. Wer zur<br />

Befolgung eines göttlichen Gebotes auffordert,<br />

begibt sich in die Gefahr, dafür sechs Wochen<br />

im Arrest sitzen zu müssen.<br />

MB<br />

Kurze Mitteilungen. :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />

An der Albert-Ludwigs- Universität zu Freiburg<br />

i. B. hat sich am 3. Mai unter dem Vorsitz<br />

von Herrn Dr. John M e z ein „Internationaler<br />

Studentenverein" nach dem Vorbild von<br />

Berlin, Leipzig, Göttingen, Bonn und Heidelberg<br />

konstituiert. Bei der GründungsVersammlung<br />

sprach Herr Dr. George W. Nasmyth,<br />

der Präsident des Zentralkomitees der Internationalen<br />

Studenten - Federation „ C o r d a<br />

Fratres", welcher der neue Verein bei-<br />

193

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