14.02.2013 Aufrufe

1913 - Det danske Fredsakademi

1913 - Det danske Fredsakademi

1913 - Det danske Fredsakademi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DIE FßlEDENS-^MÖ&TE 3<br />

„Kriegsbegeisterung" kokettiert. Welches<br />

die Leute sind, die zu einem Kriege drängen,<br />

geht aus einem ,,offenen Brief* hervor, den<br />

der Generaldirektor der Prager Eisenindustriegesellschaft,<br />

also einer an der Kriegsindustrie<br />

stark interessierten Unternehmung,<br />

Herr Kestranek, Mitte April an den<br />

Minister ,Berchtold richtete und in der<br />

.Wiener „Zeit" veröffentlichte. Darin wird<br />

der Minister „scharf" gemacht und zum<br />

Kriege gehetzt. Das wertvolle Dokument,<br />

das anläßlich der Enthüllungen über die provokatorische<br />

Tätigkeit | der patriotischen<br />

Büstungshändler übersehen wurde, sei hier<br />

in seinen Hauptpunkten festgehalten:<br />

„Die Zukunft wird uns die traurigen<br />

Folgen dieser Entäußerung jeden<br />

Selbstbewußtseins zeigen, und der<br />

Verlust des Prestiges unseres Reiches<br />

muß naturgemäß auch eine Einbuße der<br />

Autorität des Staates im Innern<br />

mit sich bringen. Opfer von Milliarden, tiefe<br />

Schädigung des Wirtschaftslebens der Monarchie,<br />

Einbuße an Ansehen nach außen und<br />

innen, Verlust an Freunden und Gewinn an<br />

Gegnern, eine neue, kräftebindende slawische<br />

Irredenta im Süden, das werden die<br />

Früchte einer schwächlichen, den unabwendbaren<br />

Notwendigkeiten<br />

ängstlich ausweichenden, ein bestimmtes<br />

Ziel vermissenden Politik sein.<br />

Der Hinweis jener, die zur Entschuldigung<br />

dieser Politik des Ballplatzes<br />

glauben machen möchten, daß höhere<br />

Faktoren aus natürlichen<br />

Gründen einer tatkräftigen Politik<br />

abhold sind, ist unzulässig,<br />

denn der Minister des Aeußeren ist der verantwortliche<br />

Faktor, der die Kraft und den<br />

Mut zum Handeln besitzen muß. Nur<br />

mutlose und überzeugungsschwache<br />

Führer, die nicht die Kraft<br />

besitzen, Verantwortungen zu übernehmen,<br />

schieben unverantwortliche Faktoren vor.<br />

Entweder man will den Frieden um jeden<br />

Preis, dann konnte man sich Milliarden ersparen<br />

und sich Freunde gewinnen. Oder<br />

aber man verfolgt ein bestimmtes Ziel,<br />

dann muß man die Kraft und den<br />

Mut besitzen, seinen Willen, sei<br />

es auch mit Waffengewalt, durchzusetzen.<br />

Nicht noch einmal soll das<br />

Wort erklingen: „Oesterreich wußte nie, was<br />

es wollte, und wollte nie, was es wußte!"<br />

Wenn man weiß, daß in Oesterreich die<br />

Anschauung verbreitet ist, die kriegerischen<br />

Allüren einer gewissen Gruppe sind nur<br />

durch den ernsten Friedenswillen des greisen<br />

192<br />

Kaisers gezügelt worden, so wird man mit<br />

Erstaunen sehen, daß ein Waffenfabrikant<br />

auch revolutionär wer<br />

den kann, wenn man ihm sein Ge<br />

schäft stört!<br />

Deutschland und Frankreich. :: :: ::<br />

Wenn diese Zeilen vor die Augen der Leser<br />

kommen, wird die Berner Konferenz deutscher<br />

und französischer Parlamentarier bereits stattgefunden<br />

haben und das Ergebnis dieser hochwichtigen<br />

Zusammenkunft wird bekannt geworden<br />

sein. Aus technischen Gründen kann<br />

erst in der nächsten Nummer der Friedens,-<br />

Warte auf die Einzelheiten dieses wichtigen<br />

Ereignisses eingegangen werden. Wir begnügen<br />

uns heute damit, die Befriedigung darüber zum<br />

Ausdruck zu bringen, daß eine solche Zusammenkunft<br />

überhaupt möglich wurde. Sie<br />

ist das sichtbare Ergebnis der seit einem<br />

Viertel Jahrhundert in den beiden Ländern unausgesetzt<br />

wirkenden pazifistischen Arbeit. Es<br />

wäre töricht, an diesen ersten Versuch einer<br />

deutsch-französischen Verständigung von Parlament<br />

zu Parlament zu große Hoffnungen zu<br />

knüpfen. Es geht aber auch nicht an, die<br />

Tragweite dieses Versuches und die Möglichkeiten<br />

für die Zukunft zu gering einzuschätzen.<br />

Haben wir doch in dem letzten Jahrzehnt während<br />

des deutsch-englischen Antagonismus' genügend<br />

Gelegenheit gehabt, den Wert solcher<br />

auf Verständigung gerichteter Zusammenkünfte<br />

kennen zu lernen. Die Berner Konferenz wird<br />

schon ein großer Erfolg sein, wenn sie ihre<br />

Wiederholung beschließt, was außer Zweifel zu<br />

liegen scheint. Ein noch größerer, wenn ein<br />

ständiges franko -deutsches Parlamentskomitee<br />

ins Leben gerufen werden soll, das von Zeit<br />

zu Zeit, bestimmt aber im Augenblicke gewisser<br />

Spannungen zusammentreten und gemeinsame<br />

Kundgebungen wird erlassen können.<br />

Der Balkankrieg hat die Lage Europas verschoben.<br />

Die Militärs in allen Ländern waren<br />

die ersten dabei, dies zu begreifen und ihre<br />

Schlüsse daraus zu ziehen. Ein allgemeines<br />

Weiterrüsten war das Ergebnis jener Gedankenrichtung.<br />

Die Verschiebung hat sich aber auch<br />

in anderer Weise und in dieser recht erfreulich<br />

geltend gemacht. Sie hat die Notwendigkeit<br />

erwiesen, daß die durch so viele Antagonismen<br />

getrennten großen Kulturvölker dieses Erdteils<br />

notwendig näher zusammenrücken müssen. Die<br />

Vertreter des europäischen Kulturgedankens<br />

haben deshalb die heilige Pflicht, diese Tendenz<br />

des Kulturzusammenschlusses zu beschleunigen,<br />

an seiner Vollendung mitzuarbeiten.<br />

Deutschland und England gehören ebenso wie<br />

Deutschland und Frankreich zusammen, um das<br />

große Menschheitsziel des durch die Vernunft<br />

gesicherten Friedens zu verwirklichen.<br />

Der Augenblick für eine deutsch-französische<br />

Verständigung ist daher günstig und<br />

bietet Hoffnungen auf ein in absehbarer Zeit<br />

erreichbares Ergebnis. Es sind nicht nur die<br />

:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!