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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FRIEDENS -WAETE =<br />

reien für irrelevant erklärt, durch die Engländer<br />

selbst widersprochen zu werden<br />

scheint. Warum, so könnte einer fragen,<br />

besetzen sie immer neue Länderstrecken,<br />

warum legen sie so großen Wert darauf, in<br />

der Gegend von Bagdad die Verbindungs-,<br />

brücke zwischen ihrem afrikanischen und<br />

indischen Besitz herzustellen, warum sehen<br />

sie nicht ruhig zu, daß die deutsche Kulturmacht<br />

durch die Vollendung ihrer Bagdadbahn<br />

bis zum Persischen Meerbusen einen<br />

Keil zwischen Afrika und Indien hineintreibe,<br />

d^er ihnen doch in Wirklichkeit so<br />

wenig Schaden bringen könnte, wie eine<br />

deutsche Kolonie in London den dortigen<br />

englischen Handel schädigt ? Norman Angell<br />

würde wahrscheinlich die Antwort geben<br />

„Das ist ein Stück Atavismus, an dem wir<br />

alle miteinander kranken, daß wir glauben,<br />

unser Wohlsein zu fördern, wenn wir eine<br />

möglichst große Kilometerzahl besitzen."<br />

Eins möchte ich auch hier denn doch erwähnen:<br />

Der Boden ist die Grundlage aller<br />

Güter der Erde, wer ihn besitzt, ist sicherer,<br />

immer neue Quellendes Reichtums erschließen<br />

zu können, als' derjenige, der auf die Gunst<br />

des Besitzers angewiesen ist. Aber überschätzen<br />

dürfen wir diese Tatsache nicht.<br />

Wenn es unserer Diplomatie gelingt, die<br />

Engländer von der Verschließung der offenen<br />

Tür für alle Zeiten abzuhalten, so kann uns<br />

die Farbe der Flagge, die über den einzelnen<br />

Ländern weht, relativ gleichgültig sein. Wenn<br />

nur in allen Ländern, wo europäische Kulturnationen<br />

sich einbohren, auch wirklich humane<br />

Grundsätze durchgeführt werden; wenn<br />

es nur überall gelingt, Kulturbedürfnisse zu<br />

wecken, den Reichtum der Erde zu erschließen,<br />

dem Handel neue Bahnen zu öffnen<br />

und die einzelnen Länder zu lebendigen Gliedern<br />

der großen Kulturgemeinschaft zu<br />

machen , so können wir zufrieden sein. Es<br />

ist aber grundverkehrt, die deutsche Volksseele<br />

mit Neid gegen den reicheren Nachbar<br />

zu erfüllen. Es1 hat noch allezeit große,<br />

mittelgroße und kleine Machtzentren in der<br />

Welt gegeben, und wenn, wir kein Riesenreich,<br />

wie England, Rußland oder Amerika werden<br />

können, so sollten wir uns mit der Stellung<br />

eines Großstaates, dessen Weltbeziehungen<br />

immerhin fruchtbar werden können, begnügen.<br />

Unser Beruf kann niemals darin bestehen,<br />

die Welt zu erobern, wohl aber darin, sie<br />

mit unserer Gedankentiefe zu durchdringen,<br />

mit unseren technischen Errungenschaften zu<br />

bereichern. Das Ziel aber, das uns mit allen<br />

Kulturnationen gleichermaßen gestellt ist,<br />

scheint von Rade richtig formuliert zu sein,<br />

wenn er gegen Rohrbach sagt: „Das ist<br />

schließlich die Herrlichkeit deutscher Nation,<br />

daß mit ihrer Hilfe eine wirkliche Kulturwelt,<br />

ein Kosmos der Humanität, ein Reich Gottes<br />

geschaffen werde." Die Nation als solche<br />

ist nichts, die Menschlichkeit aber, der die<br />

Nation zu dienen hat, ist alles.<br />

304<br />

Die Hufgaben des<br />

JQC. Weltfriedenskongresses.<br />

Wenn die Bedeutung eines Kongresses<br />

nach der Zahl der von ihm gefaßten Resolutionen<br />

beurteilt werden darf, so würde der<br />

Genfer Weltfriedenskongreß ein gewaltiges<br />

Ereignis bedeuten. In dem Jahrbuch von<br />

<strong>1913</strong> der Interparlamentarischen Union befinden<br />

sich am Schlüsse die Ergebnisse von<br />

sieben großen internationalen Konferenzen des<br />

vergangenen Jahres, und die Beschlüsse der<br />

anderen sechs Konferenzen zusammengenommen<br />

nehmen kaum so viel Seiten in Anspruch<br />

wie die Resolutionen des letzten Weltfriedenskongresses.<br />

Gegenüber diesem umfangreichen<br />

Resultate steht die Tatsache, daß<br />

kein anderer Kongreß in der Presse eine so<br />

ungünstige Beurteilung erfahren hat, sogar in<br />

führenden Kreisen der Pazifisten. Der Kongreß<br />

hat das jüngste Weltgericht über alle<br />

Regierungen und Völker spielen wollen und<br />

sich dabei im Tone wiederholt vergriffen.<br />

Es war vielleicht für die zukünftigen<br />

Weltfriedenskongresse ein Glück, daß die<br />

Fehler in der Organisation dieser Versammlungen<br />

so scharf wie noch nie zur Geltung<br />

gelangten und dadurch alle Einsichtigen zu<br />

einer Reform angetrieben wurden. In zahlreichen<br />

Artikeln haben nach der Versammlung<br />

führende Persönlichkeiten unserer Bewegung<br />

Reformpläne dargetan, und es muß<br />

mit ganz besonderer Hoffnung erfüllen, daß<br />

der Kongreß dieses Jahres inmitten eines<br />

Landes stattfindet, dessen Delegierte sich in<br />

Genf einstimmig gegen die bisherige Arbeitsmethode<br />

der Versammlungen ausgesprochen<br />

haben. Man hat zudem in Holland ungemein<br />

fleißig gearbeitet, Denkschriften versandt und<br />

hervorragende Persönlichkeiten für die diesjährige<br />

Tagung gewonnen. Die Führer des<br />

Kongresses werden also gewiß diese neue<br />

Zusammenkunft zu einem Höhepunkte in der<br />

Geschichte der Friedensbewegung gestalten<br />

können, wenn nur alle Teilnehmer ebenfalls<br />

ihr Bestes tun. Es kommt nicht darauf an,<br />

daß viele Beschlüsse gefaßt werden, sondern<br />

daß einzelne Probleme recht gründlich und<br />

in ruhiger Form behandelt werden. Die<br />

hohe Politik lasse man ganz aus dem Spiele.<br />

Daß man politische Probleme überhaupt erörtert,<br />

hängt wohl noch mit der früher,<br />

gänzlich verfehlten Anschauung zusammen, es<br />

könne die Welt mit einem Schlage zu einem<br />

Reiche des Friedens gemacht werden. Wenn<br />

dies möglich wäre, wenn also jede Regierung<br />

in diesem Augenblicke mit ihrer gan-<br />

zen früheren Politik brechen könnte, .<br />

dann wären jene Anklagen auf<br />

ja,<br />

dem Genfer<br />

Kongresse vielleicht berechtigt. Aber die<br />

Staaten sind selbst nur das Produkt einer<br />

allmählichen Entwicklung; sie sind von<br />

anderen Regierungen abhängig, die ebenfalls<br />

noch eine Politik alten Stils betreiben, und

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