14.02.2013 Aufrufe

1913 - Det danske Fredsakademi

1913 - Det danske Fredsakademi

1913 - Det danske Fredsakademi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

die Frage des Rüstungsstillstandes und der<br />

•Abrüstung mit Aussicht auf Erfolg heran-<br />

treten.<br />

RANDGLOSSEN B<br />

Zl/ß ZEITGESCHICHTE<br />

Von -Bertha v. Suttner.<br />

Wien, 13. September <strong>1913</strong>.<br />

Der Friede — was man so Friede nennt —<br />

ist in Bukarest unterzeichnet worden und<br />

hat dem Beuteverteilungskrieg zwischen den<br />

Balkanverbündeten ein Ende gemacht — was<br />

man so ein Ende nennt. Nämlich Atemschöpfen<br />

bis zum nächsten Krieg. Vielleicht werden<br />

die Ereignisse die Dinge anders gestalten,<br />

aber im Sinne der Friedensunterzeichner dominiert<br />

der Begriff: Revanche. Nicht etwa<br />

im stillen: es wird gar kein Hehl daraus<br />

gemacht. So hat König Ferdinand am Tage<br />

nach dem Friedensschluß in einem Armeebefehl<br />

folgendes gesagt<br />

Von allen Seiten bedrängt, mußten wir<br />

den Bukarester Frieden unterzeichnen, da<br />

unser Vaterland nicht imstande war, mit<br />

seinen fünf Nachbarn zu kämpfen, ohne<br />

Gefahr zu laufen, alles zu verlieren. Erschöpft<br />

und ermüdet, aber nicht besiegt,:<br />

mußten wir unsere glorreichen Fahnen für<br />

bessere Zeiten zusammenfalten. Möge Gott<br />

euch alles lohnen, was ihr getan habt. Erzählt<br />

euren Kindern und Enkelkindern von der<br />

Tapferkeit unseres Heeres und bereitet sie<br />

vor, das ruhmvolle Werk zum Abschluß,<br />

zu bringen, das ihr begonnen habt.<br />

Wie es scheint, gibt es im Kriege immer<br />

Sieger, aber niemals Besiegte; denn wenn<br />

das von fünf Nachbarn wehrlos gemachte<br />

Land von sich verkünden darf, daß es nicht<br />

besiegt ist, wann tritt dann dieser Zustand<br />

eigentlich ein ? Und wenn alles, was einj<br />

Feldzug bringt — ob Gewinn oder Verlust<br />

— „glorreich" , und „ruhmvoll" ist,<br />

worauf sind die Gewinnenden so besonders<br />

stolz ? Das Stechen, Hauen, Schießen, Plündern,<br />

Brennen selber — auch wenn es seinen<br />

Zweck nicht erreicht — gilt als das Bewundernswerte,<br />

als alles das Getane, ,,das<br />

Gott lohnen möge".<br />

Aber auch die tatsächlichen Sieger betrachten<br />

den Frieden nicht als definitiv, erachten<br />

das Erreichte nicht als befriedigend.<br />

In dem nach dem Friedensschluß vom König<br />

Konstantin erlassenen Tagesbefehl heißt es<br />

„Unser Werk ist jedoch nicht vollendet.<br />

Griechenland muß stark, sehr<br />

stark werden. (Freuet euch, Krupp;<br />

mal betont wird. Immerhin ist es aber auch<br />

gut, dem vielleicht gar nicht mehr so fernen<br />

Zeitpunkt vorzuarbeiten, wo diese Anschauungen<br />

Allgemeingut sein werden. Das hat Quidde am<br />

XX. Weltfriedenskongresse getan. A. H. F.<br />

= DIE Fßl EDENS ->M&KTE<br />

Armstrong, Creuzot !) Ich werde ohne<br />

Unterlaß arbeiten, um dieses Ziel zu<br />

erreichen. Bewahret den unumstößlichen<br />

Entschluß unser Aller, Griechenland militärisch<br />

sehr stark, von seinen Freunden<br />

geachtet, seinen Feinden furchtbar zu<br />

machen."<br />

sein ! Lebt<br />

O, dieser Ehrgeiz nach dem Furchtbar-<br />

denn in unserer Zeit wirklich<br />

noch das Tamerlan-Ideal ?<br />

MB<br />

Kaum hatte man aus Bukarest verkündet,<br />

daß der Balkankrieg zu Ende sei,<br />

so machte sich, unter Enver Bey, die türkische<br />

Armee auf den Weg und nahm sich<br />

Adrianopel zurück. Das mit Tausenden von<br />

Blutopfern aufgepflanzte Kreuz wurde wieder<br />

durch den Halbmond ersetzt. Darüber Jubel<br />

in Konstantinopel, und die türkischen Heerführer<br />

wollen das ganze verlorene Gebiet<br />

zurückerobern, ja sogar bis Sofia vordringen.<br />

Die Bulgaren können sich nicht wehren, aber<br />

die Türken können die Hunderttausende im<br />

Felde stehende Soldaten nicht ernähren. Und<br />

so kommt es zu direkten Friedensverhandlungen<br />

zwischen den beiden Gegnern. Sie<br />

werden sich wahrscheinlich einigen, möglicherweise<br />

sogar ein Bündnis schließen. Das<br />

wäre doch der allerironischste Abschluß des<br />

mit so frommem Pomp unternommenen Kreuzzugs.<br />

MB<br />

Genug vom Balkan. Es gibt auch lichtere<br />

Bilder in der Zeitgeschichte. Im Haag wurde<br />

der Friedenspalast feierlich eröffnet. Alle<br />

Glocken der Stadt läuteten dazu: die internationale<br />

Völkerjustiz ist in ein prunkvolles<br />

Heim eingezogen. Sichtbar, greifbar steht<br />

der stolze Bau nun da: Tempel, Symbol und<br />

Arbeitsstätte. So ist der Genius des Friedens<br />

wenigstens nicht mehr obdachlos. Die<br />

Wirkung, die von diesem Monument ausstrahlen<br />

wird, ist noch unberechenbar.<br />

Andrew Carnegie hat der Welt ein Geschenk<br />

gemacht, das ihm ein paar Millionen<br />

gekostet hat, das aber, wenn es seine Bestimmung<br />

erfüllt, der Welt ungezählte<br />

Milliarden ersparen wird. Daß rings im Heer<br />

der Verständnislosen zu dem ganzen Bau,<br />

zu der ganzen Zeremonie gelächelt wurde,<br />

und auf den als Gegenargument gebrauchten<br />

Kontrast des Balkankrieges und der<br />

Rüstungssteigerungen hingewiesen wurde, das<br />

verschlägt nichts. Es ist noch nichts<br />

Neues und Großes in die Welt getretene<br />

das nicht vom Hohngelächter der Toren begleitet<br />

worden ist.<br />

MSt<br />

Der Zar hat folgendes Telegramm an<br />

die Königin der Niederlande geschickt<br />

„Ich bitte Eure Majestät, meine herzlichsten<br />

Glückwünsche anläßlich der feierlichen<br />

Einweihung des Friedenspalastes<br />

entgegenzunehmen. Ich hege die aufrichtig-<br />

345-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!