1913 - Det danske Fredsakademi
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es DIE FRI EDENS -VX^DTE<br />
Was bedeuten z. B. in Deutschland im Jahre<br />
1915 die ersten Raten für Großkampfschiffe?<br />
Ein Linienschiff und ein Panzerkreuzer<br />
kommen in Frage, somit im Maximum<br />
12 Millionen Mark. Und diese Summe entfällt<br />
doch noch längst nicht auf die Werften<br />
allein ! In England stellt sich naturgemäß<br />
•die Summe nicht unbeträchtlich höher, weil<br />
die Bauten nicht in drei, sondern in zwei<br />
Raten bewilligt werden, und alljährlich zu<br />
etwa fünf Großkampfschiffen die Kiele gestreckt<br />
werden. Dahingegen verteilt sich die<br />
eventuelle Beschäftigung im Regierungsdienst<br />
aber auch auf weit mehr Werften als in Deutschland<br />
und Frankreich. Aehnlich wie in Deutschland<br />
liegen die Verhältnisse in Frankreich.<br />
Dort kommen auch nur zwei erste Raten<br />
in Betracht, da das Flottengesetz alljährlich<br />
zwei Neubauten von Schlachtschiffen vorsieht.<br />
Wie wenig berechtigt der Einwand, aus Rücksicht<br />
auf die Industrie verbiete sich eine<br />
Einschränkung der Flottenrüstungen, ganz<br />
abgesehen von der in ihr liegenden naiven<br />
Skrupellosigkeit ist, geht aus der Entwicklung<br />
der Flotte der Vereinigten Staaten hervor.<br />
Vor acht bis zehn Jahren herrschte dort<br />
eine rege Kriegsschiffsbautätigkeit. 1904<br />
z. B. liefen sieben Linienschiffe und fünf<br />
Panzerkreuzer von Stapel. Das war während<br />
der Amtsperiode des flottenbegeisterten<br />
Präsidenten Roosevelt. In den letzten Jahren<br />
bauten die Vereinigten Staaten alljährlich nur<br />
je ein einziges Schiff. Man hörte trotzdem<br />
nichts von dem Zusammenbruch der Werften 1<br />
Weiter wurde eingewendet, England<br />
hätte, weil es zu einem andern Termin als<br />
wir seine Schiffe auf Stapel lege, und weil<br />
es schneller baue, einen Vorteil. England<br />
stellt jetzt in 24 bis 30 Monaten Großkampfschiffe<br />
her, wir in 30 bis 36. Das war so und<br />
wird voraussichtlich so bleiben. Der einfache<br />
Menschenverstand wird also den Einwand<br />
nicht begreifen. Wenn während zwölf Monaten<br />
kein Schiff auf die Helling gelegt werden<br />
darf, so ändern Kielstreckungstermine<br />
und Bauzeiten nichts an der Situation.<br />
Auf den etwa erhobenen Einwurf, es könne<br />
nicht untersagt oder verhindert werden, Materialansammlungen<br />
für den Bau vorzubereiten,<br />
so ist zu erwidern, daß das jetzt auch dicht<br />
vor Beginn des neuen Etatsjahres geschieht.<br />
Viel ausmachen tut dergleichen nicht, und<br />
schließlich kann das von allen Staaten gleichmäßig<br />
geschehen. Ferner wurde der Einwand<br />
laut, auf britischen Werften würden manche<br />
Kriegsschiffe für fremde Regierungen erbaut,<br />
die im JMobilmachungsfaLle von der englischen<br />
Regierung in Beschlag gelegt würden. Aber<br />
auch in Deutschland werden verschiedene<br />
große und kleine Kriegsschiffe im1 Auftrage<br />
fremder Staaten hergestellt ! Zudem,<br />
alles<br />
dies berührt doch nicht das Flottenbaufeierr<br />
jähr. Endlich heißt es, England ruft jetzt,<br />
da seine Werften überlastet sind, nach einer<br />
Pause. Das ist unrichtig. Mr. Churchill<br />
stellte vollkommen frei, wann das Feierjahr<br />
eingeschoben werden sollte. Er schlug es<br />
keineswegs sofort vor. Also wird auch<br />
dieser Einwand hinfällig. Für Deutschland<br />
wie für Frankreich werden zwölf Ferienmonate<br />
im Kriegsschiffsbau sogar in technischer Beziehung<br />
gewisse Vorteile haben. Die französischen<br />
Werften sind überlastet, und für<br />
uns wäre es zu begrüßen, wenn nach der<br />
gar zu hastigen Schiffsbautätigkeit der letzten<br />
Zeit einige Ruhe einträte und Muße zur<br />
Klärung gewisser konstruktiver Fragen gewonnen<br />
würde. Heut bauen wir noch<br />
Schlachtkreuzer. England gab den Typ auf,<br />
Frankreich hat ihn stets für nicht existenzberechtigt<br />
gehalten; die Vereinigten Staaten<br />
ebenso. Ernstes Studium während eines<br />
Jahres wird für die glückliche Fortentwicklung<br />
unserer Schiffsbauten von Bedeutung<br />
sein, wird z. B. die Frage der Opportunität<br />
des Schlachtkreuzerbaues klären.<br />
Man erkennt, daß an dem Vorschlag<br />
Churchills, betrachtet man ihn namentlich<br />
als einen Versuch, einen Uebergang, herzlich<br />
wenig auszusetzen ist. Keineswegs braucht<br />
man sich aber auf ihn zu versteifen. Es gibt<br />
zahllose Wege, eine auf gegenseitige Abmachung<br />
beruhende Rüstungseinschränkung<br />
zu ermöglichen. Ich erwähne nur Festsetzung<br />
der Deplacementsgrenze, bis zu<br />
welcher zunächst die Großkampfschiffe gebaut<br />
werden dürfen, Festsetzung der Zahl<br />
der großen Geschütze an Bord und ebenfalls<br />
der Grenze des Kalibers. Zweifelsohne<br />
lassen sich manche brauchbare Formeln<br />
finden. Wenn man bisher von unüberwindlichen<br />
Hindernissen, denen ein allgemeines<br />
Abkommen über eine Flotteneinschränkung<br />
begegnen würde, sprach, so<br />
lag das daran, daß der Frage kein fachmännisches<br />
Studium gewidmet wurde. Es<br />
wäre zu begrüßen, wenn nun ein Wandel<br />
einträte. Augenblicklich ist die Zeit für<br />
einen Schritt vorwärts in der Flottenrüstungsbeschränkungsfrage<br />
günstig. Frankreich und<br />
Deutschland haben sich zu einer gewaltigen<br />
Verstärkung ihrer Landstreitkräfte entschlossen,<br />
welche viele Hunderte von Millionen<br />
den Schultern der Steuerzahler aufbürdet.<br />
In beiden Ländern wird daher ein Ausweg,<br />
die Rüstungskosten an einer anderen Stelle<br />
herabzumindern, willkommen geheißen werden.<br />
Großbritannien hat freilich durch den<br />
Mund Churchills erklärt, daß es leichter als<br />
alle fremden Staaten die nötigen Mittel für<br />
die Landesverteidigung aufbringen könnte,<br />
aber es hat dennoch durch den Appell der<br />
„Stärke des in der Front Schreitenden", der in<br />
dem Vorschlag des Flottenfeierjahrs gipfelt,<br />
bekundet, daß ihm eine Verminderung der<br />
Flottenlasten nicht unangenehm1 wäre; oder<br />
will man etwa annehmen, daß. der englische<br />
Staatsmann lediglich im Interesse anderer<br />
Länder sprach ?!<br />
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