1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FßlEDEN5->i*£ßTE 3<br />
„Es gewährt mir ein großes Vergnügen,<br />
Ihre Deputation zu empfangen und ich kann<br />
Innen nur die Versicherung geben, daß ich<br />
fortfahren werde, mein Bestes zu tun, u m d e n<br />
Frieden zu erhalten und die freundlichen<br />
Beziehungen zu fördern, die<br />
"zwischen den beiden Nationen bestehen."<br />
«5»<br />
Das wahre Antlitz des Krieges. :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
Der deutsche Arzt Dr. von Oettinger,<br />
Üer den Balkankrieg als Chef-Chirurg des serbischen<br />
Roten Kreuzes mitgemacht hat, veröffentlicht<br />
unter obigem Titel in der „Berliner<br />
Illustrierten Zeitung" einige Erlebnisse aus<br />
dem Balkankrieg, die seiner eigenen Darstellung<br />
nach dazu dienen sollen, „den leichtsinnigen<br />
.Hetzern" . . . das Kriegselend vor Augen zu<br />
führen." Eingangs sagt der Verfasser, der durchaus<br />
kein Pazifist ist, sondern den Krieg als<br />
„ein unabwendbares Uebel" glaubt bezeichnen<br />
zu müssen:<br />
„Es hat zu jeder Zeit Verherrlicher des<br />
Krieges gegeben, und zwar nicht nur unter<br />
denen, die in Kriegszeiten im Trüben zu fischen<br />
gedenken, sondern auch Dichter und Denker<br />
haben sich begeistert über die segensreichen<br />
Wirkungen des Krieges ausgesprochen. Mag<br />
man darüber rechten und streiten, sicher ist,<br />
daß das eigentliche Wesen des Krieges, das<br />
(Grauen und die Scheußlichkeit nur in jenem<br />
haften bleiben, der die Kriegsleiden des Kampfes<br />
kennen lernen, sie beobachten mußte. Weder<br />
der Kulturfortschritt der Nationen, noch die<br />
vervollkommnete Technik der Waffen haben<br />
an der Grausamkeit des Krieges<br />
irgend etwas geändert. Im Gegenteil!<br />
Wenn in früheren Jahrhunderten „die<br />
Bestie im Menschen" noch die Genugtuung<br />
hatte, Aug' in Auge mit dem Feinde zu ringen,<br />
ihn — sei es mit Kolben oder Zähnen — zu<br />
vernichten, so kommt das heutzutage nur noch<br />
selten vor." Er schildert dann die Grausamizeit<br />
der sogenannten „humanen" Geschosse, und<br />
fährt fort :<br />
Besonders grausam ist der Festungskrieg,<br />
wenn gestürmt werden soll. Die Militäringenieure<br />
haben die Verteidigung selbst einer<br />
'offenen Stadt heute auf eine so hohe Stufe<br />
gebracht, daß ein Ort, der sich verproviantieren<br />
kann (zum Beispiel Skutari, das am See liegt),<br />
fast als uneinnehmbar gelten kann. Der Angreifer<br />
bedient sich der großen Belagerungsgeschütze,<br />
die aber im allgemeinen nicht viel<br />
Unheil anrichten. In großen Laufgräben verbucht<br />
er sich dem Orte zu nähern, ihn im<br />
Kreise einzuschließen, ihn, wenn möglich, von<br />
der Wasserzufuhr abzuschneiden. Der Verteidiger<br />
aber benutzt als Annäherungshindernis<br />
den berüchtigten Stacheldraht, der<br />
in jeder Form, als Wolfsgrube oder als Falldraht,<br />
wirksam wird. Letzterer wird nur 15<br />
bis 20 Zentimeter hoch im Grase ausgespannt,<br />
und anstürmende Kolonnen prasseln<br />
hin als wäre der Blitz in sie<br />
gefahren. Dabei sind die Drähte kaum zu<br />
finden. Das schwierigste Hindernis aber sind<br />
268<br />
die Gewirre von Stacheldraht, aus denen selbst<br />
ein gesunder Mann sich kaum zu befreien vermag.<br />
Um solche Hindernisse hinwegzuräumen,<br />
wurden in der Mandschurei Sturmkolonnen ausgelost.<br />
Mit großen Eisenscheren versehen<br />
— ohne Waffe — mußten sie, — totgeweiht,<br />
— vorausstürmen, alles durchschneiden<br />
und forträumen, damit über ihre<br />
Leichen hinweg vorgedrungen werden<br />
konnte."<br />
RS)<br />
Die pazifistische Durchdringung. :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
Am 19. April hielt der Führer der Kadettenpartei,<br />
Miljukow in der russischen Duma<br />
eine große Rede zur auswärtigen Politik in der<br />
er u. a. folgendes sagte:<br />
„Es zeigte sich also in ganz Europa eine<br />
ungewöhnliche Tendenz zur Friedensliebe,<br />
welche auch noch bis jetzt anhält, wie aus<br />
dem Allerhöchsten Reskript an den Minister<br />
des Aeußeren hervorgeht. Offenbar haben<br />
die Ideen des Pazifismus in Europa<br />
Erfolg. Vor zehn Jahren wäre Europa<br />
aus dieser Balkankrisis kaum<br />
so friedfertig hervorgegangen, wie<br />
j e t z t." ,<br />
»st<br />
Kurze Mitteilungen. :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
In die Redaktion der „Zeitschrift für Völkerrecht<br />
und Bundesstaatsrecht" ist Dr. Hans<br />
Wehberg neben den Professoren Kohler und<br />
Oppenheim eingetreten und hat die Schriftleitung<br />
übernommen. — Baron d'Estournelles<br />
'de Constant hat einen schweren Verlust erlitten.<br />
Am 11. Juni verschied in Paris sein<br />
25 jähriger Sohn. — Am 30. Juni starb in<br />
Philadelphia Alfred H. Love im 83. Lebensjahr.<br />
Er begründete 1866 die „Universal Peace Union"<br />
und gab seit 36 Jahren den „Peacemaker" heraus.<br />
— Im Rahmen der Jenaer Ferienkurse,<br />
die vom 4. bis 16. August zum 25. Mal abgehalten<br />
werden, wird am 6. August Anna<br />
B. Eckstein über „Der Sinn des Lebens und die<br />
Friedenssicherung" sprechen. — Der Senat<br />
der Universität Leiden hat aus Anlaß der bevorstehenden<br />
Eröffnung des Haager Schiedspalastes<br />
vier Ehrendoktoren der Staatswissenschaft<br />
ernannt. Es sind dies : Staatsminister<br />
Prof. Asser, Haag, Prof. Renault,<br />
Paris, Senator Elihu Root, Washington, und<br />
Alfred H. Fried, Wien — David Starr Jordan,<br />
der Präsident der Leland Stanford-Universität<br />
in Kalifornien, hat auf ein Jahr Urlaub genommen,<br />
den er im Dienste der Friedenspropaganda<br />
in Europa zu verbringen beabsichtigt.<br />
Er wird zunächst in England einige Vorträge<br />
halten und dann die Balkanstaaten besuchen, um<br />
sich an Ort und Stelle über die Folgen des<br />
Krieges zu unterrichten. — Im Haag hat sich<br />
unter dem Vorsitz des Ihr. Mr. A. Van Daehne<br />
von Varick ein Komitee gebildet, das es sich zur<br />
Aufgabe stellt, William Stead im Friedenspalast<br />
ein Denkmal zu errichten.