1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DIE FRIEDENS -^&RTE<br />
verminderte Wehrkraft seine staatliche Existenz<br />
aufs Spiel setze. Wir wollen nur, daß dem<br />
verderblichen Wahnwitz des internationalen<br />
Wettrüstens endlich ein Ende gemacht werde<br />
und daß Oesterreich alles tue, was in seinen<br />
Kräften steht, um dieses Ziel zu erreichen. Von<br />
England gehe das stärkste Streben auf Besserung<br />
der Verhältnisse aus. Aber auch in dem<br />
sonst so militärfrommen Frankreich setze der<br />
Budgetausschuß den großen Anlehensforderungen<br />
der Regierung ernsten Widerstand entgegen."<br />
Die Beferentin der Reichsorganisation der<br />
Hausfrauen Oesterreichs, Frau Helene Granitsch,<br />
kennzeichnete die große wirtschaftliche<br />
Bedeutung des Balkans für die Monarchie<br />
und schloß mit den Worten: „Nicht Rüstungen<br />
bis an die Zähne brauchen wir, die das<br />
Volksvermögen verschlingen, nicht nationalen<br />
Bürgerkampf, nicht Klassenkampf und Klassenhaß<br />
sollen fürder unsere Kräfte lähmen; wir<br />
brauchen friedliche, fleißige Kulturarbeit in<br />
Stadt und Land, die sich nicht als Gegner befehden<br />
dürfen; wir brauchen Arbeil an der Erziehung<br />
des Volkes, an der Wirtschaft des<br />
Volkes, die konkurrenzfähig bleiben muß in<br />
der Weltwirtschaft, Arbeit an der sittlichen<br />
und geistigen Weiterbildung des Volkes, eine<br />
Arbeit, an der Männer und Frauen Anteil<br />
haben müssen, Männer und Frauen zu dieser<br />
Arbeit — gerüstet um die Wette!"<br />
Beichsratsabgeordneter Professor M a -<br />
ü'aryk sprach über das Budgetäre des österreichischen<br />
Militarismus. Die ganze Aufmerksamkeit<br />
der Begierenden sei auf das Heer statt<br />
auf die anderen Zweige der Volkswohlfahrt<br />
gerichtet.<br />
Im Verlaufe der nun folgenden Rede des<br />
Lehrers Neumann, der über das Kinder-<br />
und Lehrerelend sprach, kam es<br />
zu stürmischen Demonstrationen, als der<br />
Begierungsvertreter den Redner, der sich in<br />
scharfen Ausdrücken gegen die Anschaffung von<br />
Mordinstrumenten<br />
mahnte.<br />
wendete. zur Mäßigung<br />
Revident Schidl, Obmann des Vereins<br />
der Staatsbeamten, begründete das vitale<br />
Interesse der Staatsbeamtenschaft an der Erhaltung<br />
des Friedens.<br />
Baronin Suttiier, lebhaft begrüßt,<br />
führte im Schlußworte aus, daß die Büstungsüberbietung<br />
als universelle Erscheinung vom<br />
internationalen Standpunkte betrachtet werden<br />
müsse. Es ist ein Wahnsinn, und wohin führt<br />
es? Zum wirtschaftlichen Zusammenbruch !<br />
Das<br />
is*t keine Prophezeiung, sondern ein<br />
Rechenexempel; die Rüstungsforderungen<br />
liaben keine Grenzen. Die Rüstung in jedem<br />
Lande folgt den äußeren Einwirkungen. Es<br />
gibt einen Weg ins Freie; den können<br />
auch nicht die einzelnen einschlagen, sie sind<br />
aneinandergeseilt ; nur durch Verständigung<br />
kann der Knoten entzweigeschnitten werden.<br />
Der Weg zur Verständigung ist bereits ange-<br />
468<br />
=9<br />
bahnt worden. Die Annäherung, die von England<br />
vorgeschlagen wurde, schaffe eine andere<br />
Atmosphäre. Rednerin forderte die Pazifisten<br />
zum engen Zusammenschlüsse auf. um din<br />
öffentliche Meinung zugunsten des Friedenswerkes<br />
zu verstärken, und es wird, wenn die<br />
Idee der Friedensfreunde die Welt durchdringt,<br />
eine neue Welt kommen, die jetzt schon herandämmert.<br />
Zum Schluß wurde nachstehende Resolution<br />
angenommen<br />
„Schon die Einberufung der ersten<br />
Haager Konferenz wurde veranlaßt durch die<br />
von autoritativer Seite erfolgte Feststellung<br />
der Tatsache, daß die durch die Kriegsrüstungen<br />
hervorgerufenen finanziellen Lasten eine<br />
steigende Richtung verfolgen und die Volkswirtschaft<br />
in ihrer Wurzel treffen, wodurch<br />
die geistigen und physischen Kräfte der<br />
Völker, die Arbeit und das Kapital, zum<br />
großen Teil von ihrer natürlichen Bestimmung<br />
abgelenkt und in unproduktiver Weise<br />
aufgezehrt werden, und diese Feststellung<br />
gewinnt durch die leider noch immer stetig<br />
vermehrten militärischen Auslagen eine von<br />
Jahr zu Jahr erhöhte Bedeutung.<br />
Um so gewissenhaftere Beachtung von<br />
Seiten* der verantwortlichen Faktoren verdient<br />
daher die eben damals zum Ausdruck gebrächte<br />
Mahnung: Diesen unaufhörlichen<br />
Büstungen ein Ziel zu setzen und die Mittel<br />
zu suchen, dem Unheil vorzubeugen, das die<br />
ganze Welt bedroht, das sei die höchste<br />
Pflicht, die sich allen Staaten aufzwinge.<br />
Da nun durch die bestehende Verkettung<br />
der internationalen Beziehungen es jedem<br />
einzelnen Staate unmöglich gemacht wird,<br />
sich dem unglückseligen Wettrüsten zu entziehen,<br />
so ergibt sich daraus die Notwendig-<br />
keit, eine Vereinbarung zu erzielen, wie sie;<br />
von mehreren höchst bedeutungsvollen Seiten<br />
bereits in verschiedener Weise angeregt wurde,<br />
und das Bestreben nach der Verwirklichung<br />
einer solchen muß sich um so stärker geltend<br />
machen, je schwächer die wirtschaftliche<br />
Kraft eines Staates ist und je drückender<br />
er daher die auferlegten Lasten empfindet.<br />
Es muß daher als eine dringende Pflicht<br />
der österreichischen Regierung bezeichnet<br />
werden, alle Anstrengungen zu machen, damit<br />
ehestens, eine solche für alle Völker segensreiche<br />
Vereinbarung zustande komme, insbesondere<br />
aber alle diesbezüglichen Anregungen,<br />
die von anderer Seite ausgehen, eifrigst<br />
aufzugreifen, mit allen zur Verfügung stehenden<br />
Mitteln zu unterstützen und deren praktische<br />
Durchführung zu fördern.<br />
Die Versammlung fordert und erwartet, daß<br />
die Volksvertreter im Parlament und in den<br />
Delegationen allen ihnen zu Gebote stehendem<br />
Einfluß aufwenden, um die Regierung zur<br />
Erfüllung- dieser Pflichten zu veranlassen."