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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FßlEDEN5->VAQTE 3<br />

sten Wünsche, daß dieses Gebäude, welches<br />

bestimmt ist, den Gedanken des internationalen<br />

Schiedsspruches zu symbolisieren, zu<br />

dem Friedenswerke, das mir seit jeher<br />

am Herzen gelegen ist, beitragen und<br />

•ein neues Band zwischen den 'Nationen werden<br />

möge, indem es ihnen als Mittelpunkt dient,;<br />

wo die Streitigkeiten, die sie trennen,, geschlichtet<br />

werden sollen. Nikolaus."<br />

Dieses Telegramm ist eine rückhaltlose<br />

GesinnungserkLärung, die sich genau mit dem<br />

Manifest von 1898 deckt. „Und der Krieg<br />

mit Japan," werden die ewigen Verneiner<br />

fragen, „warum wurde der nicht durch einen<br />

Haager Schiedsspruch verhütet ?" — Nun,<br />

die Unterrichteten wissen, daß der Zar den<br />

Krieg nicht wollte. Andere waren es, die<br />

ihn herbeigeführt haben. Nikolaus war entschlossen,<br />

den Streit im Haag schlichten zu<br />

lassen. An einem gewissen Tage, nachmittags<br />

2 Uhr, sollte der Minister des<br />

Aeußern den nötigen Schritt ausführen, da<br />

geschah es, daß am) Abend zuvor die Japaner*<br />

ohne Kriegserklärung, Port Arthur beschossen<br />

— und da war die Furie entfesselt.<br />

In erschreckender Weise mehren sich<br />

die Katastrophen, die in Friedenszeiten durch<br />

Kriegsapparate verursacht werden. Auf dem<br />

Steinfeld bei Wiener-Neustadt fand neuerlich<br />

die Explosion eines Pulvermagazins statt, wodurch<br />

mehrere Menschen in Stücke zerrissen<br />

wurden; im Hafen von Pola platzte beim<br />

Probeschießen ein Schiffsgeschütz, das dem<br />

Vizeadmiral Grafen Lanyus beide Bieine zerschmetterte;<br />

der Beklagenswerte starb nach<br />

•unsäglichen Qualen; bei Helgoland endlich<br />

manöverierte über den Schlachtschiffen<br />

ein Zeppelin. Er hat 2000 m hochsteigen<br />

müssen, „um vor den Schüssen der Schiffe<br />

sicher zu sein"; in dieser Höhe ergriff ihn<br />

ein Sturm und schleuderte ihn ins Meer —<br />

siebzehn Menschen in den Fluten begrabend.<br />

Mit Tötungsübungen beschäftigt, wurden die<br />

Betreffenden getötet. Alle diese Sprengmittel<br />

und Luftvehikel werden immer riesenhafter<br />

und gefährlicher; schließlich wird,<br />

wenn das so fortgeht, die Kriegstechnik ihre<br />

eigenen Maschinen und deren Bediener vernichten,<br />

was ja im Grunde auf dem Manöverfelde<br />

nicht tragischer als auf dem Schlachtfelde<br />

ist. Wenn nun auch noch die vom<br />

italienischen Ingenieur Uliva erfundenen<br />

F-Strahlen, die drahtlos auf Distanz jegliches<br />

Objekt vernichten, zu Uebungszwecken<br />

probiert werden, so kann man damit zufällig<br />

nicht nur ein Pulvermagazin, sondern<br />

das ganze Steinfeld in die Luft fliegen lassen.<br />

Die Vertreter der Staaten, die alle diese<br />

Mordwerkzeuge eingestandenermaßen gegeneinander<br />

konstruieren und probieren, können<br />

dann wieder, krokodiltränengefüllten Auges,<br />

Kondolenzdepeschen austauschen.<br />

346<br />

Kriege können lokalisiert werden. Zum<br />

Glück (und zur Ehre der europäischen Regierungen),<br />

dem Balkankriege ist es nicht<br />

erlaubt worden, seine Flammen über die<br />

Grenzen hinübergreifen zu lassen. Aber<br />

gegen zweierlei Kriegsfolgen gibt es keine<br />

Grenzabsperrung: finanzielle Schäden und<br />

Seuchen. Die Depression im Handel, die<br />

der Balkankrieg verursacht hat, hat sich bis<br />

nach Argentinien fühlbar gemacht, und die<br />

Cholera, das unheimliche Gespenst, ist auf<br />

dem Wege zu uns. Sie hat unzählige Opfer<br />

unter den Kriegführenden und unter dem<br />

kampflos promenierenden Heere Rumäniens<br />

gefordert, und jetzt zeigt sie sich schon in<br />

Ungarn. Ob die fürchterliche Geißel anwächst<br />

und sich verbreitet — wer kann's<br />

wissen ? Hoffen wir, daß die gesteigerte<br />

hygienische und medizinische Kunst die<br />

Seuche meistern wird. Wir wehren uns ja<br />

so tapfer und so geschickt gegen alle erdenklichen<br />

Uebel. Aber die Quelle des<br />

Uebels zu verstopfen? ... Warum nicht<br />

gar: Utopie.<br />

MB<br />

Etwas unsäglich Kindisches spielt sich<br />

eben ab. Der König von Griechenland hat<br />

aus der Hand seines Schwagers den Marschallsstab<br />

erhalten. Darauf hielt er eine<br />

Dankesrede und lobte die deutsche Kriegskunst.<br />

Darob Beleidigung in Frankreich —<br />

die griechische Armee hat ja doch französische<br />

Instruktoren, also darf ein Grieche<br />

(der übrigens ein Däne ist) die deutsche<br />

Kriegsschule, in der er studiert hat, nicht<br />

preisen. Noch dazu, wenn man eben einen<br />

Besuch in Paris angesagt hat. Die nationale<br />

Empfindlichkeit dreht sich hauptsächlich<br />

um alles Soldatische. Diplomaten bemühen<br />

sich nun, die Worte des Königs zu<br />

erklären, abzuschwächen, zu entschuldigen . .<br />

aber nun kommt hinzu, daß König Konstantin<br />

eine Einladung angenommen hat,<br />

die deutschen Manöver des kommenden<br />

Jahres mitzumachen... Das sind doch gräßliche<br />

Verwicklungen.<br />

CMS)<br />

Und wie wird die Sache zwischen China<br />

und Japan enden ? Auch dort drängt ein<br />

akuter Nationalismus, der sich bis zum<br />

Harakiri versteigt, zum Kriege. Japaner, die<br />

in Nanking wohnen, sind in der chinesischen<br />

Revolution getötet worden; dafür verlangt<br />

die japanische chauvinistische Partei von<br />

China eine demütigende Genugtuung — und<br />

um das zögernde Ministerium des Aeußern<br />

zu schneller Tat, womöglich zum Einmarsch<br />

aufzustacheln, schlitzt sich einer im Ministerpalais<br />

den Bauch auf.<br />

als ginge eine Woge von<br />

Wirklich, es ist,<br />

Kriegswahnsinn<br />

über die Welt . . . Wird sich noch rechtzeitig<br />

eine Flut des Friedenswillens erheben, die<br />

jene unselige WT<br />

oge verschlingt '?

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