1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FRIEDENS -WARTE = 3<br />
fluß auf die Ausbreitung des Verständigungsgedankens<br />
gewiß nicht zu unterschätzen ist.<br />
Aus einer Fülle ganz spontaner Kundgebungen<br />
unserer Kursteilnehmer durften wir die<br />
Ueberzeugung gewinnen, daß man unserem<br />
Bemühen, dem Verständigungsgedanken<br />
immer mehr Anwälte und Verkündiger zu<br />
verschaffen, Verständnis und guten Willen<br />
entgegenbringt. Selbst Skeptiker und hartgesottene<br />
Nationalisten haben uns den Beweis<br />
geliefert, daß sie durch ihren hiesigen<br />
Aufenthalt allmählich zu einer besseren Einsicht<br />
gekommen sind.<br />
Diese günstigen Erfahrungen ermutigten<br />
die Kursleitung, das1<br />
Ziel weiter zu stecken<br />
und sich nicht bloß damit zu begnügen, die<br />
Kursteilnehmer einander persönlich näher zu<br />
bringen und sie für eine internationale Verständigung<br />
ziu erwärmen. Wer planmäßig und<br />
zielbewußt für den Friedensgedanken arbeiten<br />
und gegen alle Angriffe, von welcher Seite<br />
sie auch kommen, gerüstet sein will, der muß<br />
den Friedensgedanken auch wissenschaftlich<br />
erfaßt und ihn nach allen Seiten betrachtet<br />
haben, nach seinen historischen, ethischen,<br />
sozialen, nationalen, wirtschaftlichen, völkerrechtlichen<br />
Stützpunkten. Diese allseitige Aufklärung<br />
über den Friedensgedanken soll unser<br />
internationales Friedensseminar bieten, das<br />
wir organisch mit unseren Ferienkursen verbunden<br />
haben und das im letzten Sommer ium<br />
erstenmal in Tätigkeit trat, wenn wir auch<br />
schon in den vorhergehenden Jahren stets<br />
einige rein pazifistische Vorträge aufs Programm<br />
gesetzt hatten. Hervorragende Vertreter<br />
und Führer der Friedensbewegung<br />
hatten wir für solche Vorträge gewonnen.<br />
Leider wurden einige Redner durch den Umstand,<br />
daß der Haager Kongreß in die zweite<br />
Hälfte des August fiel, verhindert zukommen.<br />
Trotzdem boten die übrigen pazifistischen<br />
Vorträge eine solche Fülle von Anregungen,<br />
daß die Zeit kaum ausreichte, den dargebotenen<br />
Stoff zu verarbeiten. Bemerkt sei noch,<br />
daß die meisten dieser Vorträge öffentlich<br />
und daher für jedermann zugänglich waren.<br />
Schon zu dem ersten Vortrage hatte sich eine<br />
große Zuhörerschaft, rund 600 Personen, eingefunden<br />
und dem Redner, Richard Feldhaus,<br />
gelang es) auch durch seine inter^<br />
essanten und fesselnden Ausführungen über<br />
das Thema „Der Balkankrieg und die Friedensbewegung",<br />
erläutert durch viele Lichtbilder,<br />
die Hörer für den Friedensgedanken<br />
zu erwärmen und sie in atemlosem Lauschen<br />
bis zum Schlüsse festzuhalten. Die wirtschaftliche<br />
Seite der Friedensbewegung behandelte<br />
der englische Professor Ernst Breul<br />
in seinen Vorträgen „Das Geld im täglichen<br />
Gebrauch" und „Die Friedensrolle des1<br />
Kredits". Der Kursleiter nahm Veranlassung,<br />
das in diesem Jahre aktuelle Thema „Die<br />
vaterländische Dichtung von 1813" vom Friedensgedanken<br />
aus zu beleuchten und in dessen<br />
pädagogische Grundlagen durch den Vortrag<br />
416<br />
„Erziehung zum Frieden" einzuführen. Ueber<br />
„die Organisation der internationalen Frie<br />
densbewegung" erstattete der Direktor de<br />
Berner Bureaus, Nationalrat Dr. Gobat, einen<br />
klar und übersichtlich aufgebauten Bericht.<br />
Den Höhepunkt erreichten unsere Kurse<br />
durch den Vortrag unserer hochverehrten<br />
Führerin, der Frau Baronin von Suttner, über<br />
„Die Friedensbewegung in Amerika". Das<br />
war nicht bloß, ein sensationelles Ereignis<br />
für unsere Kurse, sondern für ganz Kaiserslautern,<br />
ja für die Pfalz. Denn auch von<br />
auswärts trafen mit den Zügen zahlreiche<br />
Hörer ein und halfen Saal und Galerien<br />
der mehrere Tausend Menschen fassenden<br />
Fruchthalle füllen. Wer schon einmal das<br />
Glück hatte, dieser geistreichen Frau zuhören<br />
zu dürfen, wird sich keinen Augenblick<br />
im Zweifel darüber sein, wie sehr es ihr auch<br />
bei dieser Gelegenheit gelungen ist, ihre<br />
Hörer unwiderstehlich in den Bannkreis ihrer<br />
Ideen zu ziehen und sie nicht bloß für ihre<br />
große Persönlichkeit, sondern auch für die<br />
große Sache, die sie vertritt, zu begeistern.<br />
Mit dem Anhören der Vorträge sollte esaber<br />
nicht sein Bewenden haben. Friedensseminar<br />
heißen wir unsere Einrichtung^<br />
und zwar deshalb, weil sie den Teilnehmern<br />
Gelegenheit geben soll, selbsttätig zu den<br />
verschiedenen Problemen der Friedensbewegung<br />
Stellung zu nehmen, sich zu üben, den<br />
Friedensgedanken gegen vorgebrachte Einwände<br />
zu verteidigen und durch eigene Arbeit<br />
immer tiefer in denselben einzudringen.<br />
Zu diesem Zwecke wurden besondere Diskussionsstunden<br />
angesetzt, in denen die in<br />
den Vorträgen gehörten Gedanken und Anschauungen<br />
zur Aussprache gestellt wurden.<br />
Eingeleitet wurden diese Aussprachen stetsdurch<br />
einige kurze Referate, die von den<br />
Kursteilnehmern gern übernommen wurden.<br />
Bei Verteilung derselben wurde darauf gegesehen,<br />
daß die verschiedenen Nationalitäten<br />
und auch diejenigen Teilnehmer, die<br />
dem Friedensgedanken noch gleichgültig oder<br />
ablehend gegenüberstanden, zu Worte kamen-<br />
Zur Vorbereitung steht den Berichterstattern<br />
eine reiche Literatur zur Verfügung; denn<br />
mit dem Friedensseminar ist eine ständige<br />
Ausstellung und möglichst vollständige<br />
Sammlung der Friedensliteratur verbunden.<br />
Hier liegen auch die Weltpetitionsbogen von<br />
Miß Eckstein auf, die zudem auch während<br />
jedes öffentlichen Vortrages zur Verteilung<br />
kamen.<br />
Wenn noch irgendwo Zweifel bestehen<br />
sollten, ob wir mit unserer Einrichtung den<br />
erwünschten Erfolg erzielen, so werden sie<br />
durch das Verhalten unserer Gegner be<br />
seitigt, die ihrem Groll über die von dem.<br />
Friedensseminar ausgeübte Wirksamkeit<br />
durch scharfe, öffentliche Angriffe und Verdächtigungen,<br />
sogar in der Berliner Kreuzzeitung,<br />
Luft machten. Gerade dieses1 aufgeregte<br />
Gebaren unserer nationalistischen.