1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
@= DIE FRI EDENS-WAOT^<br />
frieden. Patrioten, die sich für eine nationale<br />
Sache zu begeistern glauben, sind oft genug<br />
nur die genarrten unfreiwilligen Werkzeuge<br />
für die Geldbeutel-Interessen dieser Rüstungs-<br />
Industrie.<br />
Modell eines Vertrages zur Beschränkung<br />
der Rüstungen.<br />
Professor Quidde hat einen Entwurf<br />
zu einem allgemeinen Vertrage über Beschränkung<br />
der Rüstungen ausgearbeitet und<br />
vorgelegt. Dieser äußerst übersichtlich und<br />
klar disponierte, in 55 Artikeln niedergelegte<br />
Entwurf wird erst dann seinem Werte nach<br />
gewürdigt werden können, wenn er studiert<br />
worden ist ; daß dieses geschehe, daß sein<br />
Studium zum Ausgangspunkt für weitere Arbeiten<br />
in der Richtung diene, dies und nichts<br />
anderes ist Wunsch und Absicht Professor<br />
Uuiddes, und es konnte die sich an den Entwurf<br />
knüpfende Diskussion nicht den Wert<br />
einer eingehenden, die Frage auch nur im<br />
mindesten gründlich erfassenden Beratung<br />
haben, sondern es wurde eben aus Mangel<br />
an Verständnis dessen, was Referent beabsichtigt<br />
hatte, vielfach nebenbei geredet,<br />
es wurden Dinge, wie Frauenstimmrecht u. a.,<br />
gewaltsam mit dem Problem verquickt,<br />
welche nichts zu tun hatten mit der fachgemäß<br />
zu behandelnden Frage. Trotzdem<br />
wurde zum Schluß dieser Aussprache die<br />
Resolution III angenommen.<br />
Resolution III.<br />
Vertrag über Beschränkung der<br />
Rüstungen.<br />
Der Kongreß empfiehlt den Mitgliedern<br />
des Kongresses, den Friedensgesellschaften<br />
und allen, die an der Frage interessiert sind,<br />
das Studium des von Dr. Quidde vorgelegten<br />
Entwurfes zu einem allgemeinen Vertrage<br />
über Beschränkung der Rüstungen.<br />
Er beauftragt die Kommission D des<br />
Berner Bureaus, die Frage weiter zu behandeln<br />
und dem nächsten Kongreß einen<br />
Bericht vorzulegen.<br />
Die Internationale Polizei.<br />
Auf der Tagesordnung der am Vormittag<br />
des 21. August eröffneten Sitzung stand zunächst<br />
die Frage über den Vollzug des<br />
internationalen Rechtes durch eine internationale<br />
Polizei. Referent war Professor<br />
v. Vollenhoven von der Universität<br />
Leiden. Bevor Referent das Wort<br />
ergreift, wird ein Antrag der Kommission B<br />
vorgelegt mit folgendem Wortlaut: Der<br />
Kongreß ist der Meinung, daß die Organisation<br />
einer internationalen Polizei weder notwendig<br />
noch angezeigt ist, um die Vollziehung<br />
des internationalen Rechtes zu<br />
sichern.<br />
Das Referat des Redners sowohl wie diejenigen<br />
der anderen Hauptreferenten liegt<br />
gedruckt vor und wird auf Wunsch von<br />
Interessenten von verschiedenen Stellen aus<br />
noch jetzt versandt, nachdem die „Friedensbewegung"<br />
schon im Monat Juli die Dar-legungen<br />
veröffentlicht hat.<br />
Professor v. Vollenhoven wendet sich<br />
von seinem Standpunkt als Fachgelehrter<br />
gegen die durch viele Friedensfreunde vertretene<br />
irrige Meinung,<br />
beizuführen sei durch<br />
daß der Friede her-<br />
Schiedsgerichte und<br />
Abrüstung, während doch nur die Entwicklung<br />
des Völkerrechtes die Richtung sein<br />
könne, in der die Erreichung des<br />
Zieles liege. Die Sanktion des Völkerrechts!<br />
sei ein Ziel, und das Sanktionsmittel sei die<br />
internationale Polizei.<br />
Die sehr lebhafte<br />
...<br />
Diskussion über<br />
v<br />
diese<br />
umstrittene Frage bewegte sich natürlich<br />
nach entgegengesetzten Richtungen hin.<br />
Während Vertreter verschiedener Nationen<br />
— die englisch sprechenden scheinen besonders<br />
diesen Standpunkt einzunehmen —<br />
prinzipiell die internationale Polizei ausgeschlossen<br />
sehen wollen und dem Moralund<br />
Rechtsbewußtsein der heutigen Welt<br />
genug Kraft zutrauen, um Rechtsurteile auszuführen,<br />
sprechen andere ebenso energisch,<br />
für die Einführung dieser Exekutivgewalt.<br />
Dr. A. H. Fried weist darauf hin, daß ja<br />
diese Polizei tatsächlich in verschiedenen<br />
Fällen (China, Kreta,, Skutari) erfolgreich<br />
eingegriffen, sich also bewährt habe, daß<br />
also eigentlich<br />
internationalen<br />
nur eine .Organisation der<br />
(<br />
Polizei anzustreben sei. , . .<br />
zur<br />
Schließlich<br />
Annahme<br />
gelangte folgende Resolution<br />
„Der Kongreß beschließt, die interessante<br />
und bedeutsame Frage der Sanktion durch!<br />
eine internationale Polizei für die Tagesordnungbehalten."<br />
der nächsten Kongresse beizu-<br />
Etwa 700 der anwesenden Delegierten<br />
betraten noch vor der offiziellen Eröffnung<br />
den Friedenspalast, und es wird der<br />
Eindruck, den dieser Donnerstagnachmi^tag<br />
machte, wohl den meisten der Besucher .unvergeßlich<br />
bleiben. Berichte über den<br />
Friedenspalast wird es in diesem Monat in<br />
Fülle geben. Man wird das herrliche Gebäude<br />
beschreiben; die Wirkung aber des<br />
erstmaligen Betretens durch diese 700<br />
Friedensfreunde kann man nicht schildern,<br />
das kann nur der einzelne von Mund zu<br />
Mund tun.<br />
Die Balkankriege.<br />
Noch eine kurze Sitzung reihte sich, an<br />
den Besuch in später Nachmittagsstunde an.<br />
Professor Ruyssen als Vorsitzender<br />
der Aktualitätenkommission legte die von<br />
dieser vorbereitete, aus acht Punkten bestehende<br />
Resolution über den Balkankrieg<br />
vor. Diese Resolution wird besprochen und<br />
schließlich angenommen. Sie ist besonders<br />
lehrreich, indem der aufmerksame Leser dadurch<br />
unterrichtet wird über die lange<br />
zurückreichende Kette von Ursachen und<br />
Wirkungen, welche diese Kriege heraufbeschworen<br />
haben. Hier der Wortlaut<br />
Tief bewegt durch die Ereignisse, die<br />
sich seit einem Jahre auf der Balkanhalbinsel<br />
331