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1913 - Det danske Fredsakademi

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moviert. Dr. Alfred H. Fried, der nun<br />

akademisch anerkannte Vertreter des<br />

wissenschaftlichen Pazifismus, hat in<br />

seiner kurzen, aber charakteristischen Promotionsrede<br />

in bescheidener persönlicher<br />

Zurückhaltung diesen Sinn seiner Doktorwürde<br />

h. c. hervorgehoben, er hat mit Freude<br />

und Genugtuung der Friedensbewegung die<br />

Ehre zugewiesen, und er hat damit nichts<br />

weniger hervorgehoben, als den Eintritt einer<br />

neuen Wissenschaft in die Menschheitsgeschichte.<br />

So hat die Wissenschaft dem Pazifismus<br />

seinen Charakter verliehen, es kann<br />

danach die Verkennung des Pazifismus, die<br />

mißverständliche Deutung und falsche Wertung<br />

der Friedensbewegung von seiten der<br />

Außenstehenden nicht mehr dauern, sondern<br />

sie muß einer richtigen Einsicht Platz<br />

machen, und dadurch sind die Bedingungen<br />

gegeben zur Verbreitung unserer Weltanschauung.<br />

Die Einweihung<br />

des Haager Friedenspalastes.<br />

Die Festwochen im Haag haben ihr Ende<br />

erreicht. Die Teilnehmer am Friedenskongreß,<br />

die sie einleiteten, die fremden Diplomaten<br />

und Gelehrten, die zur Weihe des neuen<br />

Friedenshauses eingeladen waren, sind zu ihren<br />

Heimstätten zurückgekehrt, sofern sie es nicht<br />

vorgezogen haben, am benachbarten Scheveninger<br />

Strand die günstige Konjunktur des<br />

spät eingetretenen Sommers auszunützen. Nun<br />

steht der Millionenpalast am alten Scheveninger<br />

Weg wieder vereinsamt da und wartet<br />

der Aufgaben, die ihm zur Erledigung übergeben<br />

werden sollen.<br />

Rückblickend sei es jetzt gestattet, die Bedeutung<br />

dieses wunderbaren Bauwerkes und<br />

die zu seiner Eröffnung veranstalteten Festlichkeiten<br />

ins' Auge zu fassen. Der Witz aller<br />

Ewig-Lächelnden hat dieses schöne Haus in<br />

argen Verruf gebracht. Er gefiel sich am<br />

meisten darin, zwischen seiner Bestimmung und<br />

dem Zeitpunkt seiner Eröffnung einen ironischen<br />

Zufall zu konstruieren. Und so billig<br />

solcher Witz auch ist, bei der großen Masse<br />

jener, die die öffentliche Meinung bilden,<br />

konnte er auf Zustimmung rechnen. Für mich<br />

und für meine zahlreichen Gesinnungsgenossen<br />

liegt etwas Tragisches in dieser Heiterkeit. Es<br />

wäre so einfach, die Zusammenhänge zu begreifen;<br />

doch hat es den Anschein, als ob<br />

man sich- dieser geringen Denkmühe gar nicht<br />

unterziehen will. Ja noch mehr: als ob das<br />

Problem, das hier zur Erörterung steht, die<br />

geringste Anstrengung des Denkvermögens gar<br />

nicht erst lohnen würde. Weil wir einen der<br />

blutigsten, einen der widersinnigsten Kriege vor<br />

unseren Toren erlebt haben, deshalb soll alles<br />

Bestreben, künftigen Gemetzeln vorzubeugen,<br />

nicht der Mühe lohnen?!<br />

DIE FRIEDENS-^ABXE<br />

Wie seltsam denkt doch dieses zwanzigste<br />

Jahrhundert. So trivial es auch ist, man muß<br />

dennoch immer denselben Vergleich herbeiziehen;<br />

den Vergleich mit den Krebsinstituten,<br />

mit den Schwindsuchtsheilstätten, den internationalen<br />

Tuberkulosekongressen und ähnlichen<br />

Einrichtungen, deren Errichtung und<br />

Bestand man als einen Fortschritt der Zeit<br />

begrüßt, trotzdem das Uebel, das dadurch bekämpft<br />

werden soll, noch vorhanden ist und<br />

täglich an Umfang zunimmt. Kein Mensch<br />

wird den Geheimen Rat Czerny in Heidelberg<br />

einen Utopisten nennen, weil er dort ein Institut<br />

zur Bekämpfung des Krebses errichtet<br />

hat. Und Andrew Carnegie und wir alle, die<br />

wir an einer vernünftigen Organisation der<br />

international voneinander abhängigen Meschheit<br />

arbeiten, werden wegen dieses Friedenspalastes<br />

wörtlich oder in einem durch die<br />

Zeilen blickenden Sinne als die Akteure einer<br />

großen Farce hingestellt. Wir machen uns<br />

nicht viel daraus, denn das Gelächter hält die<br />

Entwicklung der Welt nicht auf. Dieses Gelächter,<br />

das Kolumbus begrüßte, als er ausfuhr,<br />

die Neue Welt zu entdecken, das Fulton<br />

und Stephenson und Friedrich Lißt, den<br />

großen Eisenbahnökonomen, heimsuchte, hat<br />

sich iru der Geschichte bereits das Bürgerrecht<br />

erworben. Es' war auch da, als vor fünfzehn<br />

Jahren diq erste Haager Konferenz ins Leben<br />

trat, und konnte dennoch nicht verhindern, daß<br />

diese Konferenz den ständigen Schiedshof<br />

schuf, der bereits in vierzehn Fällen gewirkt<br />

hat, wobei er in drei Fällen zweifellos Kriegen<br />

vorbeugte. Das belächelte Werk entwickelte<br />

sich trotzdem, und der jetzt neuerdings belächelte<br />

Haager Friedenspalast ist nur eine<br />

weitere Entwicklungsstufe dieses Werkes.<br />

Die Unverständigen, die in der Meinung<br />

leben, daß man gerade bei Regenwetter keinen<br />

Regenschirm aufspannen dürfe, das heißt ins<br />

Aktuelle übersetzt, in kriegerisch bewegter Zeit<br />

an den Voraussetzungen des* gesicherten Friedens<br />

nicht arbeiten dürfe, gelangen dadurch<br />

in jene schiefe Denkrichtung, weil sie in genauer<br />

Sachunkenntnis glauben, daß mit dem<br />

Palaste des ständigen Schiedshofes die Institution<br />

selbst erst ins Leben gerufen wurde.<br />

Und das finden sie eben unzeitgemäß. Nun<br />

bedeutet aber die Eröffnung des Hauses nicht<br />

die Errichtung der Institution. Es handelt sich<br />

vielmehr nur um die Uebersiedlung des seit<br />

1901 bestehenden ständigen Schiedshofes aus<br />

einem gemieteten Privathause in das ihm zur<br />

Verfügung gestellte Palais. Ich kann nicht<br />

begreifen, warum) man die Bauhandwerker im<br />

Oktober vorigen Jahres hätte entlassen sollen<br />

mit der Begründung, daß es unschicklich wäre,<br />

jetzt an dem Friedenshause zu bauen, weil ajuf<br />

dem Balkan,' die Kanonen losgegangen waren.<br />

Ich kann noch weniger begreifen, warum man<br />

den Sekretären des Schiedshofes hätte anempfehlen<br />

sollen, in der unwürdigen Privatwohnung<br />

zu verbleiben, nachdem der würdige<br />

Palast fertiggestellt worden war, mit der Be-<br />

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