1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FBIEDENS-^AQTE 3<br />
im allgemeinen Studentenausschuß abgegeben<br />
bat, lautet<br />
„Am 4. Dezember 1912 fand im Hotel<br />
Schütz ein von dem Präsidium der Gießener<br />
Freien Studentenschaft veranstalteter Lichtbildervortrag<br />
des Vertreters der internationalen<br />
Friedensgesellschaft E. Feldhaus-Basel statt<br />
über: Der Krieg, wie er ist. (Unter Berücksichtigung<br />
der neuesten großen Kriege, auch<br />
des türkisch-italienischen und des Balkankrieges.)<br />
In dieser Angelegenheit haben die drei<br />
Gießener Burschenschaften im Studentenausschuß,<br />
als der Vertretung der gesamten Gießener<br />
Studentenschaft, folgendes zu erklären: Wenn<br />
es auch der Freien Studentenschaft überlassen<br />
bleiben (muß, was sie in ihren vielen Abteilungen<br />
treiben will, so muß andererseits die Gießener<br />
Burschenschaft in der Ankündigung und Abhaltung<br />
dieses Vortrages im gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt, in dem unser Vaterland jederzeit in<br />
einen Weltkrieg verwickelt werden kann, und<br />
vielleicht um sein Sein oder Nichtsein gekämpft<br />
werden muß, ein trauriges Zeichen mangelnden<br />
nationalen Verständnisses sehen. Sie glaubt<br />
im Namen aller national gesinnten Studenten<br />
der Gießener Universität zu handeln, wenn sie<br />
hierüber ihr tiefstes Bedauern ausdrückt."<br />
Die in dieser Erklärung geäußerte Ansicht<br />
über die Friedensbewegung beruht auf einem<br />
bedauerlichen Irrtum. Die Friedensidee ist<br />
nicht antinational. Sie bekämpft nicht den<br />
Krieg an sich, sondern jene Ursachen, die<br />
„unser Vaterland jederzeit in einen Weltkrieg<br />
verwickeln" können. Sie will die internationale<br />
Unsicherheit beseitigen, jenen unerträglichen<br />
Zustand, der es mit sich bringt, daß die<br />
Nationen ihres Besitzes nicht froh werden<br />
können und jederzeit bereit sein müssen, um<br />
für ihr ,,Sein oder Nichtsein" zu kämpfen. Sie<br />
will, daß dieses Sein einer jeden garantiert wird.<br />
Danach entwickelt die Friedensbewegung, deren<br />
Bedeutung für die Nation heute von den bedeutendsten<br />
Gelehrten anerkannt wird (es sei nur<br />
z. B. an Geheimrat Lamprecht erinnert,<br />
der in diesen Blättern, Jahrg. 1910 S. 41<br />
und Folge*) in einem „Die Nation und die<br />
Friedensbewegung" betitelten Artikel die Bedeutung<br />
der Friedensbewegung vom nationalen<br />
Standpunkt dargelegt hat), ein hohes Maß<br />
nationalen Empfindens.<br />
Dessen sind sich auch weite Kreise der<br />
deutschen Burschenschaft schon klar geworden.<br />
Hervorragende Burschenschafter, wie Prof.<br />
Rieh. Eickhoff, Geh.-Rat Sturm, Dr. Hans Wehberg<br />
gehören zu den Vorkämpfern der Friedensidee,<br />
Burschenschaftliche Zeitungen haben noch<br />
vor kurzem Artikel zugunsten der Friedensbewegung<br />
veröffentlicht, und in der „Burschenschaftliche<br />
Bücherei" ist eine Broschüre über<br />
die „Internationale Schiedsgerichtsbarkeit" erschienen.<br />
*) Abzüge dieses Artikels stehen Interessenten<br />
kostenlos zur Verfügung.<br />
24<br />
Es ist daher dieser Protest unbegreiflich.<br />
Ihn rückgängig zu machen, wäre eine schöne<br />
Handlung und sicherlich eine vom nationalen<br />
Standpunkt erfreuliche.<br />
Deutsche Intelligenzträger gegen den Krieg. :: :: ::<br />
Bei der Zuerteilung des Nobelpreises für<br />
Dichtkunst hat Ger hart Hauptmann am<br />
10. Dezember 1912 in Stockholm eine Rede<br />
gehalten, in der er die pazifistische Bedeutung<br />
aller Nobelpreise hervorhob. Er sagte u. a.<br />
„Und nun ]trinke ich darauf, daß das der Stiftung<br />
zugrunde liegende Ideal seiner Verwirklichung<br />
immer näher geführt werde ; ich<br />
meine das Ideal des Weltfriedens,<br />
das ja die letzten Ideale der Wissenschaft und<br />
der Kunst in sich schließt. Die dem Kriege<br />
dienende Kunst und Wissenschaft ist nicht die<br />
letzte und echte, die letzte und echte<br />
ist die, die der Friede gebiert und<br />
die den Frieden gebiert. Und ich trinke<br />
auf den großen, letzten und rein ideellen Nobelpreis,<br />
den die Menschheit sich dann zusprechen<br />
wird ;<br />
wenn die rohe Gewalt unter den<br />
Völkern eine ebenso verfehmte<br />
Sache geworden sein wird, als es<br />
die rohe Gewalt unter den menschlichen<br />
Individuen der zivilisierten<br />
Gesellschaft bereits geworden is t."<br />
Kurz vorher hatte der Dichter im „Zeitgeist"<br />
vom 11. November einen „Duldsamkeit'<br />
betitelten Artikel veröffentlicht, aus dem wir<br />
nachstehende Stelle hier festhalten wollen:<br />
„Wahre Religion hat nichts mit Unterjochung<br />
und mit Götzen zu tun, sie ist<br />
synonym mit dem Worte Frieden.<br />
Nicht die Könige, sondern die Pfaffen, die<br />
Schöpfer der Götzen, haben die Welt unterjocht.<br />
Um der Götzen der Pfaffen willen ist das meiste<br />
Blut geflossen. Wo aber Blut um religiöse<br />
Dinge fließt, so fließt es immer nur um der<br />
Götzen willen.<br />
Götzendienst ist die ärgste und furchtbarste<br />
Greuel. In der Reihe der Unterjochungen ist<br />
diese besonders grausig, die der schlechte<br />
Künstler durch sein schlechtes, angebetetes<br />
Werk erfährt. Er besitzt sein Werk und wird<br />
noch mehr durch sein Werk besessen. Also<br />
wird der Pfaff ein Besessener.<br />
Unter diesen Besessenen lebt, statt des<br />
ewigen Friedens, der ewige Krieg.<br />
Wer von diesem ewigen Kriege erzählen will,<br />
der versinkt in Blut. Man spricht davon, daß<br />
im rohen Heidentum nicht selten Menschen<br />
den Götzen geopfert wurden. Zweifellos war<br />
es der Fall. Die Menschenopfer der alten<br />
Aegypter, Babylonier, Juden, der alten Karthager,<br />
Inder und Germanen sind bekannt. Man<br />
glaubt, in diese Epochen wie in Zeiten überwundener<br />
Barbarei zurückblicken zu können.<br />
Aber diese Opfer sind sehr gering, im Vergleich<br />
zu denen, die man indirekt den Götzen darbrachte.<br />
Was sind nioht in grausamsten Götzenkriegen<br />
bis noch zuletzt im Dreißisjährigen