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1913 - Det danske Fredsakademi

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mit dem augenblicklichen Verhältnis zwischen<br />

der englischen und deutschen Flotte einverstanden<br />

erklärte und damit wenigstens für<br />

die nächste Zeit dem weiteren Anwachsen der<br />

Seerüstungen einen Riegel vorschob. Ein<br />

Beweis, daß man zu Rüstungsbeschränkungen,<br />

sei es durch ausdrückliche oder stillschweigende<br />

Abmachungen bei beiderseitigem, gutem<br />

Willen sehr wohl gelangen kann. Gewiß<br />

wurden diese gegenseitigen Erklärungen der<br />

Marineminister nur darurch möglich, daß sich<br />

in den letzten Monaten des Mißtrauen Englands<br />

in die Absichten Deutschlands wesent-<br />

lich abgeschwächt hat.<br />

Die Aufgabe unserer Staatsmänner war es<br />

nicht nur, in den Gegensatz zwischen Dreibund<br />

und „entente" vermittelnd einzugreifen,<br />

sondern gleichzeitig auch innerhalb des Dreibundes<br />

die nicht unbeträchtlichen Gegensätze<br />

zwischen Oesterreich und Italien in der Adria<br />

und in Albanien auszugleichen. Daß ihm dies<br />

gelungen ist, und daß der Dreibund heute<br />

innerlich fester denn je dasteht, ist auch vom<br />

pazifistischen Standpunkte aus ein Verdienst,<br />

das man der deutschen Staatskunst nicht<br />

schmälern soll. Der Dreibund kann seinem<br />

Wesen nach niemals eine Angriffswaffe werden;<br />

je größer das gegenseitige Verständnis<br />

seiner Mitglieder, um so größer die Gewähr<br />

für den Frieden.<br />

Wenn man bis hierher die deutsche Politik<br />

des letzten Winters uneingeschränkt loben<br />

konnte, so scheint es leider, als ob ein Teil<br />

der Früchte dieses Verhaltens durch die neue<br />

Heeresvorlage wieder verloren gehen sollte.<br />

Wenn man die Aeußerungen der deutschen<br />

wie der französischen Presse aufmerksam verfolgt,<br />

wird man sich nur schwer eines unbehaglichen<br />

Gefühls und der Furcht erwehren<br />

können, daß diese unerwartete und gewaltige<br />

Anspannung der militärischen Kräfte des Kaiserreiches<br />

einen Sturm von Chauvinismus und<br />

wachsender Feindseligkeit zwischen beiden Völkern<br />

zu entfesseln droht.<br />

Die Gründe, die die deutsche Regierung<br />

gerade in diesem verhängnisvollen Augenblick<br />

zur Ankündigung einer großen Heeresverstärkung<br />

bewogen haben, sind bisher nicht völlig<br />

durchsichtig. Man sagt, es sei die Verschiebung<br />

der Kräfte auf dem Balkan. Aber ist<br />

es unbedingt sicher, daß sie zuungunsten des<br />

Dreibundes stattgefunden ? Und wäre es dann<br />

nicht immer in erster Linie die Sache Oesterreichs,<br />

sich dagegen zu wappnen? Andere<br />

wieder meinen, die hohe Kriegsgefahr der<br />

letzten beiden Jahre sei der wahre Beweggrund<br />

für die steigende Mächtigkeit des Panzers,<br />

den wir um den Leib der Germania<br />

legen wollen. Als ob nicht gerade die Geschichte<br />

dieser letzten Jahre bewiesen hätte,<br />

wie man schwierige Fragen auch ohne Krieg<br />

lösen kann! Gewiß, die starke Prüfung aller<br />

Staaten mag dazu beigetragen haben, sie alle<br />

friedlich zu stimmen, weil der Ausgang eines<br />

kriegerischen Abenteuers zu ungewiß ist, die<br />

S DIE FRIEDENS -WARTE<br />

Gefahren eines Waffenganges unabsehbar sind.<br />

Aber liegt darin ein Grund, diese Rüstung<br />

abermals zu steigern und das bestehende<br />

Kräfteverhältnis gewaltsam zu stören? Gewiß<br />

hat Frankreich seine Volkskraft relativ<br />

stärker angespannt als Deutschland; aber das<br />

hindert nicht, daß absolut genommen dieses<br />

schon jetzt ein beträchtliches Uebergewicht<br />

gewonnen hatte.<br />

Ohne Zweifel wird der Vorgang der deutschen<br />

Heeresleitung eine neue Epidemie des<br />

Wettrüstens zu Lande hervorrufen, nachdem<br />

der Wetteifer zur See sich eben erst ein<br />

wenig beruhigt hat. Das Bedauerlichste aber<br />

ist, daß dadurch die Erfolge einer friedliebenden<br />

und geschickten Politik mindestens<br />

zum Teil wieder gefährdet werden.<br />

Die fromme Diplomatie.<br />

Von O. Umfri d.<br />

Die Rede, welche der italienische Minister<br />

des Aueßern San Giuliano in der<br />

römischen Kammer hielt, ist wirklich erbaulich<br />

zu lesen; man fühlt sich versucht, den Hut<br />

abzunehmen, und den Bravo, der in Libyen<br />

seine Taschen füllte, zu grüßen: „Guten<br />

Morgen, Ehrenmann." Die italienische Diplomatie<br />

ist fromm wie eine Riesenschlange,<br />

nachdem sie sich sattgefressen hat. Was in<br />

Nordafrika geschehen ist, das wirft man zu<br />

den Akten; es handelte sich übrigens dort<br />

um eine geschichtliche Notwendigkeit, die nur<br />

die Friedensfreunde mit ihrer Gefühlspolitik<br />

wieder einmal nicht verstanden haben. Wieso<br />

— geschichtliche Notwendigkeit? Nun, das<br />

Gleichgewicht in Nordafrika mußte doch hergestellt<br />

werden, so gut wie das Gleichgewicht<br />

in der Adria herzustellen war und das Gleichgewicht<br />

im<br />

den muß.<br />

Mittelmeer aufrechterhalten wer-<br />

Wie ist denn das Gleichgewicht<br />

in der Adria<br />

dadurch, daß<br />

hergestellt<br />

man sich<br />

worden? Offenbar<br />

darauf besann, aus<br />

einem unehrlichen zu einem ehrlichen Bundesgenossen<br />

der Donaumonarchie sich zu mausern;<br />

mfolgedessen hat man nichts mehr von<br />

Oesterreich zu fürchten, und nun findet man<br />

auf einmal, daß das Gleichgewicht in der<br />

Adria hergestellt sei. Wie soll aber das Gleichgewicht<br />

im Mittelmeer aufrechterhalten<br />

werden ? Wahrscheinlich dadurch, daß die<br />

vereinigten österreichisch - italienischen Geschwader<br />

die französische Kriegsflotte bedrohen<br />

und daß die Kriegsschiffe Rußlands,<br />

mit dem man übrigens vortrefflich zu stehen vorgibt,<br />

nach wie vor am Auslaufen durch die Dardanellen<br />

gellindert werden sollen. Wie wurde<br />

aber das Gleichgewicht in Nordafrika hergestellt?<br />

Dadurch, daß, nachdem Frankreich,<br />

Spanien und England den Löwenanteil geraubt<br />

hatten, Italien auch seinen Anteil, die<br />

berühmte libysche Sandbüchse, einsteckte.<br />

Andere<br />

standen,<br />

Leute hatten eigentlich, ehrlich ge-<br />

vor dem tripolitanischen Abenteuer<br />

gar nichts von der Störung des Gleichge-<br />

85'

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