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1913 - Det danske Fredsakademi

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@= = DIE FRI EDENS -^M&RTE<br />

ausdrücken : Gewalttätigkeit und Gewaltandrohung<br />

als zulässiges Instrument zur<br />

Durchsetzung politischer Wünsche ? —<br />

Nein, das soll den Frauen nicht zuerkannt<br />

werden — im! Gegenteil, die Frauen<br />

werden vielleicht berufen sein, diese Zulässigkeit<br />

aufzuheben. Aber jedenfalls war<br />

der Artikel schreib er blind gegen das Faktum<br />

von der Allgemeingültigkeit des Prinzips, vor<br />

dem1 er warnt.<br />

Der europäische Ueberrüstungswahnsmn<br />

hat einen neuen Anfall — man könnte es<br />

schon Paroxismus nennen — bekommen, auf<br />

den niemand gefaßt sein konnte. Mitten in<br />

einer Zeit, wo die ganze europäische Diplomatie<br />

angeblich damit beschäftigt ist, Schwierigkeiten<br />

und Streitfragen zu schlichten, wo<br />

es überall zwischen den Mächtegruppen „Entspannungen",<br />

Annäherungen und dergleichen<br />

gibt; wo durch die so hoch gestiegenen<br />

Lasten der Militärausgaben und die gleichzeitig<br />

steigenden Steuern, Zölle und Lebensmittelpreise<br />

die Völker an den Rand der Verzweiflung<br />

gebracht werden, mitten in diese Friedenssehnsucht<br />

und Friedensnotwendigkeit nebst<br />

offizieller Friedensbeteuerung platzt plötzlich<br />

in Deutschland eine neue Milliardenforderung<br />

für Heeresverstärkung aus, die in<br />

Frankreich augenblicklich mit dem Antrag<br />

auf Wiedereinführung der dreijährigen Dienstzeit<br />

beantwortet wird. Beiderseitig zur Sicherung<br />

des Friedens natürlich. Sie werden<br />

nicht müde, diese Lügenphrase des si vis<br />

pacem zu wiederholen. Nicht, daß sie den<br />

Krieg wollen, aber die Macht Stellung<br />

wollen sie. Die deutsche Vorlage war zwar<br />

auch eine x\ntwort. Nämlich auf jenen Pariser<br />

Zapfen streichlärmi, der in letzter Zeit alle<br />

nationalistisch-chauvinistischen Elemente aufgerüttelt<br />

und zu neuen ,,ä Berlin"-Rufen<br />

ermutigt hat. Vielleicht war aber auch dieser<br />

Lärm eine Antwort, und zwar auf die Agadirgeste.<br />

Und so lassen sich diese gegenseitigen<br />

Drohungen in einer rückwärtsliegenden Kette<br />

durch unendlich viele Glieder zerückverfolgen<br />

soll diese Kette denn auch endlos in die<br />

Zukunft verlängert werden ? Das geht einfach<br />

nicht. Ein gewaltsames Ende muß da<br />

kommen. Entweder Krieg oder Revolution<br />

oder — was auch denkbar ist — ein Erwachen<br />

der Vernunft. Ein Fallen der<br />

Schuppen von den Augen. . . .<br />

Was inzwischen auf dem Balkan geschehen,<br />

man weiß es nicht. Der moderne<br />

Krieg hat den Kriegsberichterstatter ausgeschaltet,<br />

also erfährt der Bürger heute<br />

beinahe weniger als zu Fausts Zeiten, was da<br />

vorgeht, wenn drunten in der Türkei die<br />

Völker aufeinanderschlagen. Das belagerte<br />

Adrianopel fällt nicht; vor den Tschataldschalinien<br />

geschieht nichts; die „Operationen"<br />

werden durch Schneefall gehindert — es ist,<br />

als wäre die ganze Landpartie wegen schlechten<br />

Wetters abgesagt. Doch wer weiß, was<br />

vorgeht ? Vielleicht haben auf beiden Seiten<br />

die kriegsmüden Truppen erklärt: „Wir tun<br />

nicht weiter." Soviel ist gewiß : Entscheidendes<br />

ist in dieser zweiten Abteilung des Balkankrieges<br />

nicht eingetroffen, denn das wäre<br />

sicher von der siegenden Partei hinaustelegraphiert<br />

worden. Es wird sich immer mehr<br />

und mehr bestätigen, was Bloch schon gesagt<br />

hat, daß es in modernen Schlachten<br />

überhaupt keine Entscheidung mehr gibt.<br />

Nur eines sickert nach und nach vom<br />

Kriegsschauplatz herüber. Nämlich die Berichte<br />

über die schon in der ersten Abteilung<br />

des Feldzugs verübten haarsträubenden<br />

Greuel. Ganze Broschüren füllen sich<br />

mit beglaubigten Beschreibungen von den<br />

Grausamkeiten, die von serbischen Banden,<br />

bulgarischen Komitatschis, albanesischen<br />

Horden usw. an den Türken begangen wurden.<br />

Europa schaudert wohl, greift aber nicht<br />

helfend ein, denn es gibt ja noch keine<br />

europäische Gendarmerie. Und die Leser<br />

jener Berichte rufen empört: „Oh diese Komitatschis",<br />

„Oh diese Banden" — während<br />

es einfach heißen sollte „Oh dieser Krieg!'"<br />

Er allein ist der Schuldige.<br />

In ganz Deutschland werden große Vorbereitungen<br />

zur hundertjährigen Erinnerungsfeier<br />

der Befreiungskriege von 1813 getroffen.<br />

Dabei dürfte leider viel chauvinistischer Geist<br />

angefacht werden. Man wird hervorheben,<br />

wie ruhmvoll, wie beglückend Kriege in ihren<br />

Folgen sein können — Befreiung vom Na-<br />

poleonischen Joch — , und vergißt, daß der<br />

Bestand und die Glorifizierung des Krieges<br />

der Boden ist, aus dem die Napoleone hervorwachsen<br />

können. Manche Stimmen erheben<br />

sich auch, um1 zu sagen : Die großen Rüstungsvermehrungen<br />

der letzten Zeit sind<br />

vielleicht ein Zeichen, daß sich eine Wiederholung<br />

von 1813 vorbereitet, daß die ernste<br />

Zeit eine ähnliche Abrechnung erfordert.<br />

Allerdings, wieder<br />

— nicht nur auf<br />

lastet ein Joch<br />

Deutschland und<br />

auf uns<br />

O esterreich,<br />

sondern auf der ganzen Welt. Der Unterdrücker<br />

heißt nicht Napoleon, er heißt Krieg.<br />

Den Befreiungskrieg gegen diesen Tyrannen<br />

zu unternehmen, das wäre die richtige, unseres<br />

Jahrhunderts würdige Feier des Jahres 1813.<br />

Die Parteileitungen der französischen und<br />

deutschen Sozialdemokratie haben gleichzeitig<br />

ein Manifest gebracht, wodurch dem<br />

perfiden Doppelspiel der Chauvinisten und<br />

Rüstungsinteressenten beider Länder ein<br />

Ziel gesetzt ist, die sich bemühen, in Frankreich<br />

die Begünstigung des Militarismus<br />

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