1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FBIEDENS -WAETE<br />
gesamte deutsche Vaterland verwandelt und<br />
zum Schlüsse in einen Internationalismus geklärt<br />
habe. Jetzt aber gehe eine starke chauvinistische<br />
Welle über das deutsche Volk,<br />
in welcher eine große Gefahr für seine Zukunft<br />
liege. Längst aber sei schon ein Bau<br />
aufgeführt worden, um die Nationen zu vereinen<br />
: die Rechts- und Verwaltungsgemeinschaften,<br />
die jetzt die Welt regieren. Diese<br />
Organisationen beruhen auf internationalem<br />
Privat- und Verwaltungsrecht, einem mächtigen<br />
Bau, aufgeführt durch gemeinsame<br />
Tätigkeit sämtlicher Hochschulen der Erde.<br />
Parallel laufen die Kulturinteressen, welche<br />
zu durchdringen und zu vertiefen Aufgabe der<br />
internationalen Studentenvereine sei, und die<br />
darin gipfle, ein besseres Kennenlernen der<br />
Studenten der verschiedenen Nationen zu ermöglichen<br />
und ein chauvinistisches Abschließen<br />
derselben zu verhüten. Ein vorzügliches<br />
Mittel, der Eigenart einer anderen<br />
Nation näherzukommen, läge im Erlernen<br />
ihrer Sprache und im Aufsuchen dieser Nation<br />
in ihrem eigenen Lande. In der Veranstaltung<br />
derartiger Studienreisen ins Ausland sei<br />
die Wiener Universität vorbildlich geworden.<br />
Schließlich sprach Prof Schmidt den Wunsch<br />
aus, daß die Beratungen und die Arbeit des<br />
1 Kongresses vom besten<br />
Erfolg gekrönt sein<br />
mögen.<br />
Stürmisch begrüßt, ergriff hierauf Geheimrat<br />
Prof. Ostwald das Wort. Er feierte<br />
vom praktisch-idealistischen Standpunkte aus<br />
die Entwicklung der Menschheit : aus dem<br />
chaotischen Urbrei habe sich zunächst der<br />
primitive Urmensch als Individualmensch entwickelt.<br />
Durch Zusammenschluß dieser primären<br />
Individuen komme es zu einer primitiven<br />
Vergesellschaftung, die sich nach<br />
vielfachen Läuterungsprozessen zum Nationalismus<br />
verdichte, der wiederum eine Vergesellschaftung,<br />
diesmal aber im höheren<br />
Sinne, suche. Diese neue Associationisforrri<br />
aber heiße Organisation. Solche Organisationsformen<br />
stellten die internationalen Verwaltungsgemeinschaften<br />
und die wissenschaftlichen<br />
Organisationen, an ihrer Spitze das<br />
Institut „Die Brücke", dar. Ostwald feierte<br />
sodann den Gedanken des Internationalismus<br />
als des allerwichtigsten Kulturfaktors, nannte<br />
die Wissenschaft einen internationalen Begriff<br />
und die Wissenschaftler Repräsentanten<br />
des Internationalismus. Dann erteilte der<br />
Vorsitzende dem Präsidenten des Weltbundes<br />
„Corda Fratres", Dr. G. W. Nasmyth, das<br />
Wort, der von seiner Propagandareise nach<br />
den skandinavischen und russischen Universitätsstädten<br />
berichtete . Nach ihm referierten<br />
die Vertreter der internationalen Studentenvereine<br />
Berlin, Bonn., Freiburg, Heidelberg,<br />
Leipzig, Göttingen und München über die<br />
Anzahl ihrer Mitglieder, die sich insgesamt<br />
auf mehr als 500 stellt, ihre Veranstaltungen<br />
auf wissenschaftlichem und geselligem Gebiet,<br />
ihre Vorträge und Exkursionen.<br />
218<br />
&<br />
Der nächste Morgen vereinigte zu früher<br />
Stunde die Kongreßteilnehmer zur vorbereitenden<br />
Arbeit für die eigentliche Tagung.<br />
Das Bureau konstituierte sich wie folgt<br />
1 Vorsitzender : Paul Baumgarten-<br />
Göttingen, 2. Vorsitzender: Edgar Herzog-<br />
Leipzig, 1. Schriftführer: Meid er- Wien,<br />
Berlin, Nord-<br />
2. Schriftführer : Smirnoffmey<br />
er -Leipzig und N e u fei d- Berlin,<br />
Kassenrevisoren : Dr. Brunner- München,<br />
B er gm ann- Leipzig. Am Nachmittag und<br />
während der beiden folgenden Tage fanden<br />
Sitzungen der verschiedenen Ausschüsse sowie<br />
des Plenums statt. Auf Vorschlag der bezüglichen<br />
Kommissionen wurde eine Geschäftsordnung<br />
für die Verbandstage, ein<br />
gemeinsames Vereinsabzeichen und ein Propagandaprogramm<br />
beschlossen, ferner nähere<br />
Maßregeln festgelegt, um die ehemaligen<br />
Vereinsmitglieder (Altmitglieder) dem Verbände<br />
zu erhalten und in Fühlung mit ihnen<br />
zu bleiben; das weitere Erscheinen der unter<br />
der trefflichen Leitung des bisherigen Verbandspräsidenten<br />
Paul Baumgarten-<br />
Göttingen stehenden Monatsschrift „Vaterland<br />
und Welt", von der bisher bereits vier<br />
Nummern herausgekommen sind, wurde gesichert<br />
und gleichzeitig bestimmt, daß diese<br />
Zeitschrift als Organ des Verbandes zu<br />
gelten habe, um das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
der<br />
glieder zu<br />
einzelnen<br />
stärken.<br />
Vereine und ihrer<br />
Zum Zwecke der<br />
MitPro-<br />
paganda aber habe wie bisher zu Beginn eines<br />
jeden<br />
nalen<br />
Semesters ein Heft : „Zur internatio-<br />
Kulturbewegung", herausgegeben vom<br />
Leipziger Verein unter Führung seines Vorsitzenden,<br />
Edgar Herzog, zu erscheinen.<br />
Es wurde das <strong>Det</strong>ailprogramm der im Sommer<br />
stattfindenden Studienfahrt nach Amerika<br />
zum Kongreß der „Corda Fratres" besprochen.<br />
Reiste hat<br />
Die<br />
das<br />
mittelbare Führung dieser<br />
„Amt für Studienreisen ins<br />
Ausland" der Deutschen freien Studentenschaft<br />
übernommen. Der Kongreß beschloß<br />
auch, zur Erleichterung des brieflichen Verkehrs<br />
der Mitglieder eine Liste sämtlicher<br />
Vereinsmitglieder<br />
lassen.<br />
jährlich erscheinen zu<br />
Die Tätigkeit des Verbandes als der<br />
Zentrale der Organisation wurde einer Neuregelung<br />
unterworfen. Man wollte der Ueberlastung<br />
eines einzigen Vereins, der als Vorort<br />
bisher die gesamten Verbandsagenden zu<br />
führen hatte, steuern und gleichzeitig verhüten,<br />
daß die Zentrale mit jedem Jahre an<br />
einen anderen Ort wandere und so eine gewisse<br />
Inkontinuität Platz greife; man, griff<br />
also zu einem! System der Dezentralisation der<br />
Verbandsarbeit: München wurde als ständige<br />
Adresse und Auskunftsstelle über<br />
Studienfragen und Angelegenheiten des täglichen<br />
Lebens für Studierende des In- und<br />
Auslandes des Verbandes der Internationalen<br />
Studentenvereine erklärt und ebendorthin die<br />
Drucksachenzentrale verlegt; der Zweck der