1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FBIEDEN5-^ÄßTE = 3<br />
Frieden handeln, sondern mehr noch um die<br />
Anerkennung großer und seltener, im Laufe<br />
eines ganzen Lebens bewiesenen Treue zu der<br />
Idee des Fortschrittes der Menschheit und des<br />
Völkerfriedens. Wenn wirklich der Nobelpreis<br />
im Sinne seines Stifters verteilt werden soll,<br />
dann darf nimmermehr lediglich auf die guten<br />
Erfolge irgendeiner Persönlichkeit im Dienste<br />
unserer Sache gesehen werden, sondern mehr<br />
noch auf die -edle Gesinnung, aus der heraus<br />
jene Taten entstanden sind. Von diesem Standpunkte<br />
aus aber soll man möglichst zurückgreifen<br />
auf diejenigen, die bereits zu einer Zeit,<br />
als man die Friedensidee noch verlachte, dieser<br />
ihre ganze Kraft, ihren ganzen Glauben geweiht<br />
haben. Nächst v. Bar ist Zorn der am<br />
meisten verdiente Anwärter auf den Friedenspreis.<br />
In demselben Hefte schreibt Mead einige<br />
Erinnerungen über die ersten Lake Mohonk-<br />
Konferenzen im Hinblick auf den Tod ihres<br />
Stifters Smiley. Auf der ersten Lake Mohonk-<br />
Konferenz im Jahre 1895 waren nur 56 Personen<br />
anwesend, aber bereits im folgenden<br />
Jahre schon 286. Mead weist ferner darauf<br />
hin, welch großes Verdienst sich die drei ersten<br />
Lake Mohonk - Konferenzen durch die Befürwortung<br />
eines ständigen Tribunals erworben<br />
haben. Trueblood hat damals die Diskussion<br />
des Problems angeregt, und Dr. Haie hat die<br />
Idee mit großartiger Beredsamkeit vertreten.<br />
Wie auf der Interparlamentarischen Versammlung<br />
von 1894, so herrschte auch auf den ersten<br />
Kongressen zu Lake Mohonk noch viel Skeptizismus<br />
gegenüber der Realisierung dieses Projektes.<br />
Der Grundgedanke der Lake Mohonk-<br />
Konferenzen ist allzeit gewesen: nicht auf die<br />
Schrecken des Krieges einzugehen, sondern die<br />
Mittel zu -erörtern, durch die er überwunden<br />
werden kann, insbesondere die Schiedsgerichtsbarkeit.<br />
„Advocate of peace" schreibt ferner über<br />
die amerikanische Reise der (Baronin jSuttner u. a.<br />
folgendes : „Eines ihrer letzten Auftreten war iD<br />
Washington, wo ihr zu Ehren ein Bankett veranstaltet<br />
wurde. Dieses Fest vereinigte viele<br />
Mitglieder des diplomatischen Korps, Senatoren,<br />
Kongreßmänner und andere hervorragende Persönlichkeiten<br />
sowohl aus Regierungs- als aus<br />
Gesellschaftskreisen. Es war ein Tribut, wie<br />
Washington selten darbringt irgendeinem großen<br />
Staatsmann oder einem Gast aus königlichem<br />
Geblüt. — Die ganze Tournee war großartig.<br />
Die Baronin hat tiefen Eindruck gemacht, wo<br />
immer ihrer Botschaft gelauscht wurde. Ihre<br />
fühlbare Aufrichtigkeit, die Tiefe ihrer Empfindung,<br />
hervorgegangen aus ihrem langen Kontakt<br />
mit dem europäischen Militarismus, verliehen<br />
ihren Ausführungen große Ueberzeugungskraft.<br />
Ihre Mahnung an unser Land, es möge<br />
seiner hohen Mission treu bleiben und die<br />
Führerschaft zur Weltverbrüderung fortsetzen,<br />
erinnerte an die Aeußerungen und Warnungen<br />
mancher großer biblischer Propheten."<br />
In Nr. 1 der „Korrespondenz des Verbandes<br />
für internationale Verständigung" wendet sich<br />
Piloty gegen einen Artikel des Vizepräsidenten<br />
des Deutschen Reichstages Paasche, der kürzlich<br />
an dem Ausdrucke Kiderlen-Waechters von<br />
der „herzlichen Intimität" der deutsch -englischen<br />
Beziehungen gesprochen hatte. Er<br />
weist nach, wie billig es ist, den Beifall der<br />
großen Menge bei Anklagen gegen England zu<br />
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finden, und als wie töricht gleichzeitig ein<br />
Artikel bezeichnet werden muß, der im gegenwärtigen<br />
Augenblicke das deutsch - englische<br />
Problem losgelöst von den Balkanwirren erörtert.<br />
Mit Recht meint er, es sei wenig realpolitisch,<br />
in diesem Augenblicke einen solchen<br />
Artikel wie den Paasches zu schreiben.<br />
In demselben Hefte gibt Strupp in zwei<br />
Aufsätzen einen guten Ueberblick über den<br />
spanisch-französischen Marokkovertrag und den<br />
Frieden von Lausanne. Am Schlüsse des ersten<br />
Aufsatzes sagt er: „Daß die Schiedsgerichtsidee<br />
in dem Vertrag offene Anerkennung erfährt,<br />
daß beide Staaten sich verpflichten,<br />
Streitigkeiten bei seiner Anwendung oder Auslegung<br />
dem Haager Schiedsgericht zu unterbreiten,<br />
muß jeden Anhänger jenes großartigsten<br />
Völkerrechtsinstitutes, muß jeden<br />
Freund internationaler Verständigung und des<br />
Friedens mit hoher Freude erfüllen. In drei<br />
der bedeutendsten, politischen Verträge der<br />
letzten sieben Jahre die ausdrückliche Unterwerfung<br />
unter die internationale Schiedsgerichtsbarkeit!<br />
Darf man da noch ernsthaft<br />
daran zweifeln, daß die Gewalt jener Idee auch<br />
die Staaten in ihren Bann gerissen hat?"<br />
In einem weiteren Aufsatze derselben Korrespondenz<br />
verlangt W. Klohs eine schnellere<br />
Ratifikation des Schiedsabkommens, die ja bereits<br />
der jüngste Weltfriedenskongreß und die<br />
Interparlamentarische Versammlung befürwortet<br />
haben. In diesem Aufsatz befindet sich ein<br />
Irrtum, der nicht unwidersprochen bleiben<br />
kann. Verfasser sagt nämlich, durch das Abkommen<br />
von 1907 sei das Abkommen von 1899<br />
auch für diejenigen Staaten hinfällig geworden,<br />
die das erstere noch nicht ratifiziert haben.<br />
Da also die Balkanstaaten, außer Rumänien<br />
sowie Italien, das Schiedsabkommen von 1907<br />
nicht ratifiziert haben, so seien sie an das<br />
Schiedsabkommen nicht gebunden, weder in<br />
der alten, noch in der neuen Form. Das ist<br />
unrichtig. Das Abkommen von 1899 gilt nach<br />
den Bestimmungen für Serbien, Bulgarien,<br />
Griechenland usw. so lange fort, bis sie es<br />
gekündigt haben. Daß dies auch die Ansicht<br />
der Regierungen ist, ergibt sich daraus, daß<br />
alle Staaten finanziell zu dem Bureau des<br />
Haager Schiedshofes beitragen, im Verwaltungsrate<br />
vertreten sind usw. Damit erledigt sich<br />
die weitere Behauptung von selbst, wonach<br />
gerade diejenigen Staaten in den letzten Jahren<br />
Krieg geführt hätten, die das Schiedsabkommen<br />
nicht ratifiziert hätten. Daß der Artikel 48<br />
für jene Staaten, die das neue Abkommen nicht<br />
ratifiziert haben, nicht gilt, ist allerdings zutreffend.<br />
Dieser Artikel ist aber praktisch nicht<br />
von Bedeutung. Er kann insbesondere ein<br />
direktes Klagerecht nicht ersetzen, weil der<br />
Kompromiß, die entscheidende Schwierigkeit,<br />
bestehen bleibt.<br />
Fachpresse. :: :: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
'•'• « " « ::<br />
Völkerfriede (Eßlingen). Jan. 0. U., 1813<br />
bis <strong>1913</strong>. — Vaterländische Geschichte. —<br />
Rieh. Feld haus, Der internationale<br />
Sozialistenkongreß in Basel und der Krieg.<br />
— O. Graewe, Chauvinistischer Haß gegen<br />
die Friedensbewegung. — A. We s t p h a 1<br />
Jahresversammlung des Landesvereins Württemberg<br />
der Deutschen Friedensgesellschaft.<br />
— usw.