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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FßlEDENS-^ADTE =<br />

Der Lösung des Flottenbaueinschränkungsproblem's<br />

winkt, so muß man hoffen,<br />

ein seltener Preis, ein bezüglicher, für alle<br />

Seemächte bindender Beschluß auf der nächsten<br />

Haager Konferenz. Die Regierung, die<br />

den Mut findet, mit brauchbaren konkreten<br />

Vorschlägen für eine Rüstungsbeschränkung<br />

hervorzutreten, wird sich den Dank der gesamten<br />

Kulturwelt sichern.<br />

Bryans Friedensvorschlag.<br />

1<br />

Nachdem das<br />

Taftsche Projekt eines un-<br />

beschränkten Schiedsvertrages in der Sitzung<br />

des1 amerikanischen Senats vom 7. März 1912<br />

gescheitert ist, hat der jetzige Staatssekretär<br />

des Nachfolgers Tafts die Idee wieder aufgenommen<br />

und mit überraschender Schnelligkeit<br />

den Mächten seinein neuen 'Plan unterbreitet.<br />

Bryan ist von jeher ein überzeugter<br />

Anhänger der modernen Friedensbewegung<br />

gewesen, und da der amerikanische Senat<br />

gegen den jetzigen Vorschlag kaumi Bedenken<br />

erheben wird, so hängt die Verwirklichung<br />

der Idee in der Hauptsache von der<br />

Stellungnahme der fremden Regierungen ab.<br />

Vergegenwärtigt man sich, daß bereits<br />

nach wenigen Wochen die italienische, französische,<br />

englische, russische, japanische usw.<br />

Regierung dem Bryanschen Plane zugestimmt<br />

haben, so erkennt man die zukünftige Bedeutung<br />

jener Anregung. Wie wird sich, so<br />

müssen wir vor allem fragen, die deutsche<br />

Regierung zu dem Plane verhalten ? Es liegt<br />

auf der Hand, daß unser Auswärtiges Amt<br />

den Vorschlag prüfen wird, zumal es bereits<br />

eine genaue Abschrift des Wortlautes jenes<br />

Entwurfs eingefordert hat. Eine freundliche<br />

Aufnahme jener Anregung dürfte schon deswegen<br />

vorteilhaft sein, weil sonst im Auslande<br />

der Gedanke entstehen könnte,/<br />

Deutschland leiste den Friedensideen, die in<br />

der ganzen Welt begeisterte Zustimmung<br />

finden, hartnäckigen Widerstand.<br />

Der Bryansche Vorschlag gehört zu denjenigen<br />

Entwürfen des neuen Völkerrechts,<br />

die eine friedliche Erledigung aller Streitigkeiten<br />

ermöglichen wollen, selbst derjenigen,<br />

die die Ehre und die Lebensinteressen<br />

der Parteien berühren. Zwei Wege<br />

hat man in neuerer Zeit zur Erreichung dieses<br />

Zieles; einzuschlagen versucht. Einmal<br />

haben eine Reihe von Staaten vorbehaltslose<br />

Schiedsverträge miteinander geschlossen,<br />

durch die alle Streitigkeiten dem Haager<br />

Ständigen Schiedshöfe überwiesen werden.<br />

In diesem' Zusammenhange sind zu nennen<br />

die Verträge 1. zwischen Italien und Dänemark,<br />

2. zwischen Italien und Holland,<br />

3. zwischen Holland und Dänemark, 4. zwischen<br />

Dänemark und Portugal, 5. zwischen Italien<br />

und Argentinien, 6. zwischen den zentralamerikanischen<br />

Staaten. Wie man erkennt,<br />

handelt es sich hier um1 Parteien, zwischen<br />

24 8<br />

denen ein Krieg kaum 1<br />

3<br />

entstehen kann. Trotz-<br />

dem müssen Bedenken geäußert werden, ol<br />

es bereits heute zulässig ist, Lebensinteressenfragen<br />

der Schiedsgerichtsbarkeit zi<br />

unterwerfen, und namentlich Geheimrat<br />

Zorn hat in seiner Rektoratsrede „Di<br />

Deutsche Reich und die internationale<br />

Schiedsgerichtsbarkeit" (1911) sowie in seiner<br />

Rede auf der Genfer interparlamentarische!<br />

Konferenz von 1912 diese Frage verneint. Mit<br />

großer Folgerichtigkeit hat er dargetan, dal<br />

ein Staat seine Lebensinteressen einer<br />

Schiedsgerichte nicht unterwerfen könne, un(<br />

daß daher selbst in den Verträgen, in denen<br />

man die Interessenklausel gestrichen habe,<br />

der Vorbehalt der Lebensinteressen enthalten<br />

sei.<br />

Die Bedeutung der amerikanischen Vorschläge<br />

liegt nun darin, daß sie zwar ebenfalls<br />

die friedliche Erledigung aller Streitigkeiten<br />

sichern wollen, aber ein anderes Mittel<br />

als die Schiedsgerichtsbarkeit wählen. In dem<br />

Taftschen Projekte kam dies freilich nicht<br />

zum klaren Ausdruck, und es ist mir bekannt,<br />

daß hervorragende amerikanische Juristen,<br />

die der Schiedsgerichtsbarkeit sehr freund-<br />

lich gegenüberstehen, erklärt haben, es sei<br />

ein Mischmasch von Schiedsgerichtsbarkeit<br />

und diplomatischer Streiterledigung. Ganz<br />

gewiß ist dieser Tadel nicht unberechtigt<br />

gewesen. Bedeutete auch nach meiner Ueberzeugung<br />

der Vorschlag eines englischamerikanischen<br />

Schiedsvertrages einen Fortschritt,<br />

so war doch der Plan in vielen Einzelheiten<br />

anfechtbar. Die Bryansche Idee hat<br />

ganz gewiß den Vorzug größerer Klarheit.<br />

Hier tritt die Schiedsgerichtsbarkeit als<br />

Mittel der friedlichen Streiterledigung gänzlich<br />

zurück, und die Idee lautet einfach: Alle<br />

Streitfragen, auch soweit sie die Ehre oder<br />

Lebensinteressen berühren, sollen, wenn die<br />

diplomatische Erledigung erfolglos blieb, einer<br />

Untersuchungskommission überwiesen werden.<br />

Diese Kommission, die aus Angehörigen<br />

der Streitteile oder auch zum' Teil aus neutralen<br />

Staatsangehörigen zusammengesetzt<br />

ist, soll die Tatfragen unparteiisch und gewissenhaft<br />

aufklären.<br />

Was wäre nun mit der Einsetzung einer<br />

solchen Kommission erreicht ? Zunächst sei<br />

darauf hingewiesen, daß der Bericht der<br />

Kommission für die Streitteile nicht bindend<br />

ist und es jeder Partei freisteht, ob sie nicht<br />

einen anderen Standpunkt vertreten und<br />

diesen möglicherweise mit Waffengewalt<br />

durchführen will. Aber die Urheber des'<br />

Planes rechnen damit, daß durch die Ueberweisung<br />

des Streites an die Kommission viel<br />

Zeit vergeht, innerhalb derer sich die Erregung<br />

der Parteien abkühlt und sich Gelegenheit<br />

zur friedlichen Lösung bietet.<br />

Schon ein Vorfall aus der jüngsten Zeit<br />

liefert den Beweis, daß wir es hier nicht mit<br />

etwas Neuem1 zu tun haben. Als im vorigen<br />

Jahre das französische Schiff Tavignano von

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