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1913 - Det danske Fredsakademi

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€H DIE FRIEDENS -WARTE<br />

Eine Pazifistenrede im Oesterreichischen Reichsrat.<br />

In der 129. Sitzung des österreichischen<br />

Abgeordnetenhauses am 19. Dezember 1912 hielt<br />

der liberale Abgeordnete Dr. O f n e r eine Rede<br />

gegen das Gesetz über die Kriegsleistungen, das<br />

zur Debatte stand. Dabei sagte er nach dem<br />

stenographischen Protokoll nachstehende, in<br />

der gesamten Tagespresse todgeschwiegenen<br />

Worte<br />

„Bevor ich auf die weiteren Punkte übergehe,<br />

erlaube ich mir, eine allgemeine Bemerkung<br />

einzulegen. Ich bin ein überzeugter,<br />

ein leidenschaftlicher<br />

Vertreter des Friedensgedankens,<br />

ein leidenschaftlicher Vertreter des Grundsatzes,<br />

daß Streitigkeiten von Staaten ähnlich wie die<br />

von den Staatsbürgern, wenn nicht durch Uebereinkommen,<br />

so vor einem Schiedsgerichte<br />

auszutragen sind. Diese meine Haltung<br />

hat mit Aengstlichkeit und Todesfurcht<br />

nichts zu tun. Ich bin ein alter Mann und habe<br />

den Tod jeden Tag und jede Stunde zu erwarten;<br />

ich schaue ihm gelassen, ruhig ins<br />

Auge. Allein, ich bekenne, ich schaue dem<br />

Tode ruhig für mich entgegen und fürchte ihn<br />

auch nicht für alte Menschen, so wie ich es<br />

bin. Aber ich bin allerdings immer bestürzt,<br />

wenn der Tod ein junges, frisches Leben fordert,<br />

und mich erfaßt ein unsägliches Grauen,<br />

wenn ich andieMenschenschlächterei<br />

denke, die ein jeder moderne Krieg im Gefolge<br />

hat, an eine Menschenschlächterei, welche<br />

Hunderttausende solch junger, frischer, hoffnungsvoller<br />

Menschenblüten knickt und eine<br />

viel größere Menge anderer Menschen um ihr<br />

Lebensglück betrügt, nicht gerechnet die Milliarden<br />

an Volksvermögen, welche ein solcher<br />

Krieg verschlingt. Allein wir Freunde<br />

des Friedens sind darum nicht weniger um<br />

die Kraft und um das Ansehen unseres Staates<br />

besorgt als andere. Wir finden nur die Kraft<br />

und das Ansehen des Staates anderswo: wir<br />

finden sie in der Kultur, in dem Charakter,<br />

in der Arbeitskraft des Volkes, und wir<br />

glauben, daß das Ansehen des Staates durch<br />

diese Faktoren viel mehr gesichert ist, als<br />

durch einen siegreichen Krieg. Ich gebrauche<br />

auch absichtlich das Wort „Ansehen" und<br />

nicht das Wort „Ehre", denn Ehre ist ein<br />

Schlagwort, und Schlagwörter sind immer gefährlich;<br />

Schlagwörter sind empfindlich und<br />

aufreizend, und namentlich das Schlagwort<br />

„Ehre" hat schon ganze Hekatomben von<br />

Menschenopfern gefordert. Ansehen ist<br />

mehr als Ehre, aber es ist nüchterner,<br />

konkreter, es hat größeren Wirklichkeitsgehalt,<br />

und wir wissen wohl, daß man das Ansehen<br />

behalten kann, wenn man auch auf gewisse<br />

eingebildete Ehrenpunkte verzichtet."<br />

MB<br />

Kaiser Friedrich gegen den Krieg. :: :: :: :: :: :: :: :.<br />

Aus dem Nachlaß des Schweizer Pfarrers<br />

Frederic G o d e t , der jetzt durch die von<br />

dessen Sohn Philipp Godet veröffentlichte<br />

Biographie (Neuchatel <strong>1913</strong>) bekannt wird,<br />

werden bisher unbekannte Briefe<br />

Kaiser Friedrichs bekannt, die dieser<br />

an den ehedem in preußischen Diensten<br />

stehenden Pfarrer gerichtet hatte. In<br />

einem aus dem Hauptquartier in Versailles<br />

geschriebenen Briefe äußerte sich<br />

der damalige Kronprinz über den Krieg. Da<br />

heißt es<br />

„Ich beuge mich vor diesem Gott, der uns<br />

bis hieher geführt und beschützt hat und der<br />

über der Wohlfahrt unseres endlich geeinigten<br />

Deutschlands wachen wird, und der<br />

schon so viele edle Patrioten in diesen blutigen<br />

Gemetzel geopfert hat. Möge er uns endlich<br />

den Frieden gewähren, auf den alle Welt hofft<br />

.... Ich versichere Sie, daß ich ein wahres<br />

Grausen vor dem Krieg empfinde<br />

und daß meine heißen Gebet« sich an Gott<br />

wenden, damit das der letzte sei, dem ich beizuwohnen<br />

gezwungen sei. Sind wir wirklich<br />

im 19. Jahrhundert, wo Kultur<br />

und Moral ihren Gipfel erreichen?<br />

Und die Heiden, die wir möchten teilnehmen<br />

sehen an den Segnungen unserer Aera, was<br />

müssen sie von zwei Völkern<br />

denken, die sich morden und dabei<br />

erklären, daß ihre Sache allein<br />

den Titel heilig und gerecht verdient?<br />

Man muß eigentlich die Augen vor<br />

den Barbaren senken, die nicht mehr und nicht<br />

weniger machen, als wir. Aber was tun? Ist<br />

man einmal provoziert, so muß man sich wohl<br />

verteidigen, bis man die Garantie eines sichern<br />

Friedens hat. . . . Was<br />

mich betrifft, so ist<br />

mein Verlangen, unser großes deutsches Vaterland<br />

die Segnungen eines sichern und fruchtbaren<br />

Friedens genießen zu lassen. Ich habe<br />

nie daran gedacht, mir einen Namen<br />

durch Blutvergießen und Leichenhaufen<br />

zu machen, und wenn auch die<br />

von meinen tapfern Truppen erfochtenen Siege<br />

in der. Geschichte einen Platz haben werden,<br />

so werde ich doch nie den drückenden<br />

Gedanken (cauchemar) los werden,<br />

daß ichsovieleLebeninder Jugendblüte<br />

habe opfern müssen. Gott<br />

schenke mir eines Tages die Möglichkeit und<br />

die Fähigkeit,<br />

."<br />

den Frieden wieder herzu-<br />

stellen . .<br />

Ein andermal schreibt er: „Glauben Sie<br />

mir, mitten im Auf und Ab des Krieges kann<br />

einen Menschen, der wie ich den Krieg<br />

verabscheut und doch pflichtgemäß daran<br />

teilnehmen muß, nichts mehr stärken, als ein<br />

Zeichen der Freundschaft und Liebe zu empfangen<br />

."<br />

. . .<br />

MB<br />

Die Gießener Burschenschaft. :: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />

Zu einer Vortragsangelegenheit der Gießener<br />

Freien Studentenschaft hat die Gießener<br />

Burschenschaft Stellung genommen. Die auf<br />

diese Angelegenheit bezugnehmende Erklärung,<br />

die der Vertreter der drei Gießener Burschenschaften<br />

Alemania, Frankonia und Germania<br />

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