1913 - Det danske Fredsakademi
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©= DIE FRI EDENS -^ARTE<br />
Namen des Gesamtvorstandes der deutschen<br />
Presse. Verschiedene andere journalistische<br />
Verbände hatten schriftlich ihre schönste<br />
Sympathie für die Sache ausgesprochen.<br />
Daneben waren die großen Zeitungen wie das<br />
Berliner Tageblatt, die Vossische Zeitung,<br />
die Münchener Neuesten Nachrichten usw.<br />
durch ihre Pariser oder Brüsseler Korrespondenten<br />
vertreten.<br />
Eine starke Vertretung war an sich auch<br />
von Frankreich nicht da. Es war ja das<br />
ganze eben nur eine Art Vorbesprechung, wenigstens<br />
für die Vertreter der Presse. Aber<br />
•eine größere Anzahl Zeitungen hatte schriftlich<br />
ihre Zustimmung mit den Bestrebungen<br />
ausgedrückt. So vor allem der Radical,<br />
l'Aurore, die Clemencau seinerzeit gegründet<br />
hatte, le Journal, eine der bedeutendsten<br />
französischen Zeitungen, Paris-Journal,<br />
l'Humanite, und nicht zu vergessen le<br />
Figaro. Der Direktor dieses Blattes, Georges<br />
Bourdon, hat bekanntlich jetzt ein ausgezeichnetes<br />
Buch geschrieben, l'Enigme<br />
Allemand, das deutsche Rätsel, Verlag von<br />
der Librairie Plön in Paris. In diesem<br />
Buche gibt er die Eindrücke und Unterredungen<br />
wieder, die er auf einer Reise durch<br />
Deutschland gesammelt hat. Er findet da<br />
zu seinem Erstaunen, daßi das deutsche Volk<br />
viel friedlicher gesinnt ist, als er angenommen<br />
hatte. Seine Beobachtungen sind sehr belangreich.<br />
Vor allem steht auch die Provinzpresse<br />
hinter der Sache. Von Bedeutung<br />
war auch ein Brief, den das angesehene<br />
Mitglied des Institut de France, Bonet-<br />
Mauvy, nach Gent gerichtet, und in dem er<br />
erklärt hatte, daß, wenn Elsaß-Lothringen<br />
eine Autonomie erhalten würde wie die<br />
andern deutschen Bundesstaaten, die Wünsche<br />
des französischen Volkes im ganzen befriedigt<br />
wären.<br />
Die Verhandlungen in Gent drehten sich<br />
erstens um die Festsetzung gewisser Grundlinien,<br />
die für die deutsch-französische Annäherung<br />
maßgebend sein sollten. Die<br />
elsaß-lothringische Frage wurde natürlich<br />
völlig ausgeschaltet. An praktischen Aufgaben<br />
wurde beschlossen die Errichtung<br />
zweier Bureaus in Berlin und Paris zur Bekämpfung<br />
von gegenseitigen Mißverständnissen<br />
und mißgünstigen Artikeln in der<br />
Presse. Ferner die Herausgabe 'einer deutschfranzösischen<br />
Zeitschrift, die den literarischen<br />
und Kulturaustausch zwischen<br />
beiden Ländern fördern soll. Dann wurde<br />
über einen weiteren Treffpunkt für eine<br />
stärkere Heranziehung der Journalisten beider<br />
Länder gesprochen. Da lag nun bereits eine<br />
Einladung der Stadt Leipzig vor, die für ihre<br />
Buchgewerbeausstellung im nächsten Jahre<br />
die französischen Journalisten gerne in ihren<br />
Mauern versammelt hätte. Aber die Franzosen<br />
waren der Ansicht, zunächst lieber noch<br />
eine Versammlung auf neutralem Boden abzuhalten.<br />
Die Franzosen müssen erst lang-<br />
sam an den Gedanken, sich mit ihren deutschen<br />
Kollegen anzufreunden, gewöhnt werden.<br />
So wurde denn auf eine Anregung der<br />
belgischen Kollegen beschlossen, im nächsten<br />
Frühjahr in Brüssel in großem Maßstabe<br />
die deutsche und französische Presse<br />
zu einem Kongreß einzuladen. Für den<br />
Herbst, wo in Leipzig der internationale<br />
Pressekongreß ist, soll dann eine Studienreise<br />
der französischen Journalisten durch<br />
verschiedene deutsche Städte vorbereitet<br />
werden, die in Leipzig enden soll.<br />
Man hielt dann in Gent noch Vorträge<br />
über den Gedankenaustausch zwischen den<br />
beiden Ländern in den letzten Jahrzehnten,<br />
aus denen man ersah, wie man in Frankreich<br />
unsrer Kulturentwicklung viel mehr folgt,<br />
als wir das im allgemeinen annehmen. Im<br />
ganzen ist zu hoffen, daß die in Gent eingeleitete<br />
Annäherung der deutschen und<br />
französischen Journalisten nicht ohne Frucht<br />
für die Beziehungen beider Länder bleiben<br />
wird.<br />
Miß P. H. Peckover.<br />
Von Jacques Dumas, Versailles.<br />
(Zum 27. Oktober <strong>1913</strong>.)<br />
Ist es wirklich möglich, daß Miß<br />
P. ,H. Pek'over, deren Herzensjugend der<br />
Zeit immer trotzte, ihr achtzigstes Lebensjahr<br />
erreicht hat ? Die Vertreter des Fortschritts<br />
besitzen das seltene Privilegium, die<br />
Jahre mit Leichtigkeit zu ertragen. Es gibt<br />
für sie kein Greisentum, und keiner von<br />
ihnen, der die gewöhnlichen Lebensgrenzen<br />
überschritt, lernte Reue oder Entmutigung<br />
kennen. Der Glaube erhält und vermehrt<br />
ihre Kräfte und beweist uns, wie sehr die<br />
Seele den Körper mit aller jener Kraft beherrscht,<br />
die der Geist über die Materie ausübt.<br />
Wer hätte gewagt, an der Jugend des<br />
90jährigen Frederic Passy zu zweifeln ?<br />
Wer zweifelte an jener von Lemonnier,<br />
Hodgson Pratt, Dudley Field,<br />
Tolstoi, Jules Simon, Castelar,<br />
1<br />
als sie schon längst das<br />
Alter der Patriarchen<br />
zählten ? Wer zweifelt an der Jugend<br />
F. Bajers, Moscheies, MonetaS<br />
oder der Baronin v. S u 1 1 n e r ? Wer würde<br />
endlich an derjenigen der Miß. P.<br />
H. Peckover zweifeln ?<br />
Unter allen Persönlichkeiten, die dank<br />
ihrer moralischen Autorität, ihrer intellektuellen<br />
Tätigkeit, ihrer sozialen Stellung<br />
der internationalen Sache dienen konnten,<br />
gibt es wohl keine, die uneigennütziger,<br />
treuer und ausdauernder war als Miß<br />
P. H. Peckover. Freilich war ihre Stellung<br />
nicht eine derartige, daß die Oeffentlichkeit<br />
sich darüber Rechenschaft geben konnte,<br />
denn ihre christliche Bescheidenheit hat<br />
mehr noch als ihre weibliche Zurückhaltung-<br />
SS?