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1913 - Det danske Fredsakademi

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Oktober <strong>1913</strong>.<br />

Auf der Ebene von Leipzig wird heute<br />

das Denkmal eingeweiht zur Erinnerung an<br />

die vor hundert Jahren dort geschlagene<br />

Völkerschlacht, durch die Napoleon niedergerungen<br />

und Deutsehland befreit wurde.<br />

Wir sind im Grunde keine Freunde von<br />

Schlachtenerinnerungen. Sie sollen dazu<br />

dienen, den kriegerischen Geist zu erhalten,<br />

und durch das Gedenken an die Taten der<br />

Väter die lebende Generation zur Nacheiferung<br />

anzuspornen. Solche Feiern umnebeln<br />

nur zu oft den gesunden Sinn der<br />

Massen und erzeugen jene Stimmungen, bei<br />

denen die Vernunft ausgeschaltet, und die<br />

Fähigkeit für die ruhige Beurteilung der<br />

Dinge wenigstens zeitweise verloren geht.<br />

Wir haben beinahe zuviel der Kriegs- und<br />

Schlachtenerinnerungen, und die Gefahr besteht,<br />

daß wir vor lauter Rückblicke den<br />

Blick voraus, den Blick für die Größe der<br />

Gegenwart verlieren.<br />

Wir sollen allerdings niemals unsere<br />

Geschichte vergessen, und der schweren<br />

Zeiten gedenken, der es bedurfte, die Völker<br />

zur Nation, die Kleinstaaterei zum mächtigen<br />

Großstaat zu entwickeln. Wir sollen<br />

der Taten unserer Väter und ihrer Leiden<br />

gedenken. Aber doch nur immer in dem<br />

Sinne der Pietät ; nicht in blinder Verehrung<br />

der Vergangenheit. Wir können uns niemals<br />

mehr zur Vergangenheit zurückentwickeln,<br />

und dürfen nie den Fehler begehen,<br />

in Notwendigkeiten, die einstens ernst<br />

und heilig waren, Vorbilder für unserer Zukunft<br />

zu suchen. Die Zeit von 1813 liegt<br />

zwar nur ein Jahrhundert hinter uns; wir<br />

alle, die wir heute im Mannesalter stehen,<br />

haben Menschen gekannt, die sie noch erlebt<br />

haben, oder deren Jugend wenigstens<br />

unter dem Eindruck jener Zeit gestanden<br />

hat. Und dennoch liegt diese Zeit von<br />

unserem Leben so fern ab wie die Zeit der<br />

Kreuzzüge, wie die der Kämpfe zwischen<br />

Völkerschlachtdenkmal.<br />

Sparta und Athen. Die Menschen sind andere,<br />

die heute leben. Ihr Denken ist weiter, ihr<br />

Leben reicher, ihr Schaffen mächtiger, ihre<br />

Einrichtungen sind unvergleichlich groß-<br />

artiger. Die Schlacht bei Leipzig hat die<br />

Deutschen von der Fremdherrschaft befreit.<br />

Aber seitdem haben sie sich, und nicht nur<br />

sie, alle Kulturvölker der Erde, vom Geist<br />

der Scholle befreit durch die Maschine ; sind<br />

sie Weltarbeiter und dadurch Weltbürger<br />

geworden.<br />

Trotzig ragt das Schlachtendenkmal bei<br />

Leipzig in die Lüfte, ein Riesenstein stillen<br />

Gedenkens an Kampf und Tod und fürchterlichem<br />

Ringen der Vergangenheit. Aber<br />

auf was blickt dieses Denkmal ? Auf tausend<br />

Schlote, die zu den Friedensmaschinen gehören,<br />

die Arbeitswerte schaffen; auf eine<br />

von Dampf und Elektrizität bewegte freie<br />

Menschheit. Ueber ihm kreuzen die Luftschiffe,<br />

fliegt der Gedanke drahtlos um<br />

die Welt. Maschinen, die dem modernen<br />

Menschen Allgegenwart auf dem Erdball<br />

ermöglichen, die ihn zum Herrn der<br />

Erde gemacht haben, wirken ringsherum,<br />

und das Vaterland von einst, um das zu<br />

Füßen jenes Denkmals gerungen wurde, ist<br />

zwar viel größer, aber durch die Technik,<br />

die es umsponnen, auch unendlich kleiner<br />

geworden. Denn näher stehen sich heute die<br />

Menschen aller Länder als damals.<br />

Wir sind keine Freunde von Schlachten-<br />

feiern. Weil sie über den Rausch des Sieges<br />

das Fürchterliche der Blutarbeit vergessen<br />

machen der es bedurfte, um zum Siege zu<br />

gelangen. Einer, der gegen den Vorwurf<br />

der ,Friedensduselei'' sicher ist, Treitsehke.<br />

der große Lobpreiser des Krieges, gibt uns<br />

eine Schilderung der Tage von Leipzig, die<br />

sich alle jene vor Augen halten mögen, die<br />

in dem Gedenktag nur eine Kriegsverherrlichung<br />

erblicken wollen. „Ein ganzes Heer,<br />

an hunderttausend Mann, lag tot oder ver-.<br />

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