1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FBIEDENS -^/ADTE = 3<br />
.'Persönlichkeit von ihm zu hören: „Wir<br />
können doch nicht, um einigen<br />
Gardeleutnants ein Vergnügen zu<br />
machen, Krieg anfangenl" Noch einen<br />
Tag vor seinem Tode, als man ihm den Besuch<br />
der nach London reisenden Friedensunterhändler<br />
fernhalten wollte, erklärte er aufs allerenergischste<br />
: „ich muß die Herren sehen, sie<br />
sollen unter allen lUmständen an mein Bett<br />
kommen, es hängt alles davon ab, daß sie<br />
ihre Sache richtig machen."<br />
Viele Aussprüche, welche von der entschiedenen<br />
Friedensrichtung dieses Mannes<br />
zeugen, sind bekannt geworden und sollten<br />
auch Fernerstehenden ein wahres Bild seiner<br />
Wirksamkeit geben, einer segensreichen Wirksamkeit,<br />
die leider nur zu kurz war, um zu<br />
breiterer Anerkennung durchgedrungen zu sein.<br />
Und so muß denn Deutschland in dem Tode<br />
Kiderlen-Wächters tief das Erlöschen einer<br />
Kraft betrauern, die in politisch hoch bedeutungsvoller<br />
Zeit „noch so viel von sich erwarten<br />
ließ," wie Kaiser Wilhelm sich in<br />
seinem Beileidstelegramm ausdrückte. J. S.<br />
Brief aus denVereinigien Staaten.<br />
Von Henry S. Haskeil, New York.<br />
Die Frage von internationaler Bedeutung",<br />
die während des Januar die Oeffentlichkeit<br />
in hervorragendster Weise beschäftigte, ist<br />
der Gegensatz zwischen Großbritannien und<br />
den Vereinigten Staaten über die Panama-<br />
Kanal-Abgaben. Am 4. Januar hielt<br />
Präsident Taft in New York darüber eine<br />
Rede, worin er sich, für den Fall, daß es<br />
auf diplomatischem Wege zu einer befriedigenden<br />
Beilegung nicht kommen sollte, unzweideutig<br />
für das Schiedsverfahren aussprach.<br />
Von Interesse war dabei die Erklärung<br />
des Präsidenten, daß er für die<br />
Schiedsgerichtslösung sei, obwohl die Wahrscheinlichkeit<br />
besteht, daß die amerikanisch^<br />
Regierung vor dem Schiedshof verlieren<br />
würde. Am) 6. Januar trat Präsident Taft<br />
dann dafür ein, daß der Fall besser einem<br />
Sondertribunal statt dem Haager Hof überantwortet<br />
werde.<br />
Tausende von Zeitungen unseres Landes<br />
haben die Frage in Leitartikeln erörtert, und<br />
fast alle traten zugunsten einer Erledigung<br />
ein, entweder durch Zurückziehung jener Bestimmung<br />
der Panama-Kanal-Akte, die die<br />
Küstenschiffahrt der Vereinigten Staaten von<br />
den Abgaben befreit, oder durch Ueberweisung<br />
an ein Schiedsgericht. Professor Em'ory<br />
R. Johnson, der Regierungs-Referent und<br />
Sonder-Kommissionär für den Panama-Kanal-<br />
Verkehr, veröffentlichte eine sorgfältige und<br />
logische Erklärung, in der er bewies, daß<br />
die Befreiung der Küstenschiffahrt der Vereinigten<br />
Staaten in Wirklichkeit nur eine<br />
Subventionierung des Küstenhandels bedeute,<br />
eine solche keineswegs wünschenswert noch<br />
94<br />
notwendig wäre und von den im Küstenhandel<br />
Interessierten in der Tat auch nicht<br />
verlangt werde.<br />
Senator Elihu Root brachte nun am<br />
14. Januar einen Gesetzentwurf ein zur Amendierung<br />
der Panama-Kanal-Akte durch Beseitigung<br />
jener Bestimmungen, die die amerikanische<br />
Küstenschiffahrt von der Leistung<br />
von Abgaben befreit. Am 21. Januar hielt<br />
Senator Root vor dem Senat eine meisterhafte<br />
Rede zugunsten seines Antrags. Die „New<br />
York Tribüne" vom1<br />
22. Januar sagte ge-<br />
legentlich der Besprechung dieser Rede folgendes<br />
: „Arn1 Schlüsse dieser Rede zeigte<br />
sich deutlich, daß die Opposition gegen die<br />
Zurückziehung jener Bestimmung, die Großbritannien<br />
anfocht, sich abzuschwächen begann.<br />
Verschiedene Senatoren, die in der<br />
letzten Kongreß-Session dafür gestimmt<br />
hatten, zeigten sich geneigt, ihr Votum zu<br />
ändern, so daß es jetzt nicht unmöglich ist,<br />
daß der Senat entweder das Gesetz amendiert<br />
oder zumindest zur schiedsgerichtlichen Auslegung<br />
der Bestimmungen des Hay-Pauncefote-Vertrages<br />
seine Einwilligung gibt."<br />
Im „Outlook" vom 18. Januar wird ein<br />
Brief des früheren Präsidenten Roosevelt<br />
veröffentlicht, worin er die Ansicht vertritt,<br />
daß es zwar unser Recht sei, unseren Küstenhandel<br />
von den Kanal-Abgaben zu befreien^<br />
insofern aber Großbritannien die Frage aufgeworfen<br />
habe, es dennoch die Pflicht der<br />
Vereinigten Staaten sei, sich auf den Schiedsvertrag<br />
zu verlassen und die Frage der Auslegung<br />
des Hay-Pauncefote-Vertrages der<br />
Schiedssprechung des Haager Hofes zu überweisen.<br />
Am 20. Januar wurde die Antwort des<br />
Staatssekretärs K n o x Sir Edward Grey<br />
übermittelt. Die Antwort verteidigt das Recht<br />
der Vereinigten Staaten, ihren Küstenhandel<br />
von den Abgaben zu befreien, und beantwortet<br />
die Punkte des englischen Protestes. Es<br />
besteht zwar eine Meinungsverschiedenheit<br />
im Lande über die Stichhaltigkeit der<br />
vom Staatssekretär angeführten Gründe, doch<br />
ist die Oeffentlichkeit in hohem Maße an der<br />
Anregung interessiert, die am1 Schlüsse der<br />
Note gemacht wurde. Danach erklärte es der<br />
Staatssekretär für wünschenswert, den<br />
zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien<br />
am 3. August 1911 abgeschlossenen<br />
Schiedsvertrag in der vom Senat der<br />
Vereinigten Staaten erfolgten Amendierung<br />
zu ratifizieren und den Streit alsdann der<br />
darin vorgesehenen Hohen gemischten Kommission<br />
zu überweisen.<br />
Ende Januar veröffentliche Robert<br />
Underwood Johnson, der Herausgeber<br />
des „Century", eine Broschüre, die<br />
Hunderte von Aeußerungen aus der Feder von<br />
Redakteuren, Kollegspräsidenten, Geistlichen,<br />
Schriftstellern und Kaüfleuten enthielt,<br />
die fast alle darin übereinstimmen,<br />
daß die Ehre des Landes entweder eine so-