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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FßlEDENS-^ÖJiTE = 3<br />

Konferenz mit Zustimmung des Berichterstatters<br />

selber den ganzen Gegenstand<br />

zur weiteren Prüfung an die sogen, zentrale<br />

Kommission, und dem gleichen Schicksal<br />

verfiel der Antrag des früheren holländischen<br />

Ministers van Houten über die<br />

Rechte und Pflichten der neutralen<br />

Staaten im Seekriege, der<br />

eine Lücke des Haager Abkommens vom<br />

18. Oktober 1907 auszufüllen bestimmt ist.<br />

Nach der Auffassung des Antragstellers soll<br />

nämlich diese Lücke darin bestehen, daß ein<br />

neutraler Staat unter Umständen außerstande<br />

sein kann, die im Artikel 25 dieses Abkommens<br />

gegen die Bedrohung durch eine<br />

Seemacht vorgesehenen Maßnahmen selber<br />

zu ergreifen, und deshalb auf die Unterstützung<br />

einer anderen neutralen Macht angewiesen<br />

ist. Auch diese Frage soll also<br />

in der zentralen Kommission eingehend geprüft<br />

und der nächsten Konferenz alsdann<br />

darüber berichtet werden.<br />

Man erinnert sich, welches Aufsehen der<br />

neue schiedsgerichtliche Vorschlag<br />

des amerikanischenStaatssekretärsMr.<br />

Bryan vor einigen Monaten<br />

nicht nur drüben, jenseits des Kanals, hervorrief.<br />

Dieser Vorschlag ist inzwischen allen<br />

Mächten unterbreitet worden. Es war vorauszusehen,<br />

daß die amerikanische Gruppe<br />

sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen<br />

würde, ihn der Konferenz vorzulegen und<br />

seine Empfehlung von ihr zu erbitten. Die<br />

Herren RichardBartholdt und B u r t o n<br />

unterzogen sich denn auch dieser Aufgabe<br />

mit großem Eifer. Herr Bartholdt teilte<br />

mit, daßi bereits 28 Staaten das Prinzip<br />

dieses Vorschlages gebilligt hätten, mit dem<br />

Staate Salvador auch schon ein förmlicher<br />

Vertrag auf Grund der Bryanschen Vorschläge<br />

abgeschlossen worden sei. So stimmte<br />

denn auch die Konferenz dem amerikanischen<br />

Antrage insoweit zu, als sie<br />

das Prinzip dieser Vorschläge empfahl und<br />

der von ihr eingesetzten Kommission für<br />

internationale Schiedsgerichtsbarkeit anheimgab,<br />

die Frage der allgemeinen Anwendung<br />

solcher Verträge eingehend zu prüfen. Es<br />

mag indes schon an dieser Stelle angedeutet<br />

werden, daß der Vertrag, der zwischen den<br />

Vereinigten Staaten von Amerika und Salvador<br />

abgeschlossen worden ist, insbesondere<br />

Artikel 4, für Großmächte kaum durchführbar<br />

erscheint. Der Vorschlag des Herrn Bryan sieht<br />

vor dem Beginne der Feindseligkeiten die<br />

Untersuchung des Streitfalles durch eine unparteiische<br />

internationale Untersuchungskommission<br />

vor. Aber sollte es wirklich<br />

möglich sein, einen Großstaat zu verpflichten;<br />

während der Tagung dieser Kommission auf<br />

jede Rüstung zu verzichten, „ä maintenir le<br />

statusquo militaire et naval" ?<br />

Die Frage der Kriegsanleihen ist<br />

nicht von heute oder gestern, und auch die<br />

338<br />

Interparlamentarische Union hat sich schon<br />

auf zwei Konferenzen — 1910 in Brüssel<br />

und 1912 in Genf — mit ihr beschäftigt.<br />

Aber während die alte Schule unter<br />

Bluntschlis Führung sich für ein Verbot der<br />

Kriegsanleihen aussprach, ist die neuere<br />

Richtung weniger rigoros und hält es für<br />

durchaus erlaubt, daß neutrale Staaten kriegführenden<br />

Mächten Gelddarlehen gewähren,<br />

wie dies ja noch soeben im Balkankriege<br />

so ausgiebig geschehen ist. Anderseits<br />

haben schon jetzt einzelne Staaten durch<br />

Gesetz solche Kriegsanleihen von ihrem<br />

Markte ausgeschlossen. In jedem Falle ist<br />

auch diese Frage sehr strittig, und man kann<br />

deshalb dem belgischen Senator Graf<br />

Gobi et d'Alviella, einem verdienten<br />

Veteranen der Interparlamentarischen Union,<br />

nur Dank dafür wissen, daß er diese Frage<br />

aufs neue zur Erörterung gestellt hat. Die<br />

Konferenz nahm nach einer anregenden Debatte<br />

seinen Antrag denn auch mit überwiegender<br />

Mehrheit an, der auf ein internationales<br />

Abkommen oder, wenn dies nicht<br />

zu erreichen ist, auf eine Aenderung der<br />

Gesetzgebung in den einzelnen Staaten in<br />

dem Sinne abzielt, daß der Geldmarkt neutraler<br />

Staaten den Kriegsanleihen verschlossen<br />

bleibt.<br />

Ich folge in meinem Berichte der Reihenfolge<br />

der Tagesordnung, und so muß ich jetzt<br />

ein Wort über die von mir selber behandelte<br />

Frage des Weltpennyportos sagen.<br />

Schon auf der 16. (Brüsseler) Konferenz<br />

hatte der englische Abgeordnete Henniker<br />

Heaton diese Frage auf die Tagesord-t<br />

nung zu bringen versucht, ohne daß er<br />

satzungsgemäß dazu berechtigt gewesen<br />

wäre. Nachdem aber die Union im vorigen<br />

Jahre in Genf das Gebiet ihrer Tätigkeit<br />

durch eine entsprechende Satzungsänderung<br />

erweitert hat, kann sie alle Probleme in den<br />

Kreis ihrer Erörterungen ziehen, ,,die für<br />

die Entwicklung der friedlichen Beziehungen<br />

unter den Völkern von Bedeutung sind". Daß.<br />

dazu in erster Reihe ein billiges Einheits-t<br />

porto für den internationalen Briefverkehr<br />

gehört, bedarf keiner weiteren Worte : es<br />

gibt kaum eine populärere Forderung in allen<br />

Kulturstaaten als diese. Ich nahm deshalb<br />

die dankenswerte Anregung unseres britischen<br />

Kollegen aus dem Jahre 1910 im<br />

Haag wieder auf und hatte die Genugtuung!,,<br />

daß mein Antrag nach einer kurzen Empfehlung<br />

durch Lord Weardale und den<br />

kanadischen Senator Dandurand einmütige<br />

Annahme fand. Insbesondere konnte<br />

Herr Dandurand meine Argumente auf<br />

Grund der Erfahrungen seines Heimatlandes<br />

durchweg bestätigen.<br />

Die<br />

nahmen<br />

bisher besprochenen<br />

die Tagesordnung der<br />

Gegenstände<br />

drei Sitzungen<br />

der beiden<br />

aber auch der<br />

ersten<br />

dritte<br />

Konferenztage<br />

und letzte<br />

ein;<br />

Tag<br />

brachte noch interessante Verhandlungen.

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