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1913 - Det danske Fredsakademi

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@; DIE FRIEDENS-^M&RXE<br />

nährung hinaus Anteil verschaffen an den<br />

höheren Kulturgütern dieses Lebens. Um nur<br />

eines zu nennen, die dramatische Kunst muß<br />

eine Sache des Volkes werden, wie sie es<br />

einst war in Athen. Dort baute der Staat die<br />

Theater und veranstaltete die Festspiele, jeder<br />

Bürger hatte freien Zutritt und erhielt noch<br />

eine Summe Geldes, um sich Erfrischungen<br />

zu kaufen, damit ihm im Theater nicht das<br />

Gefühl von Hunger und Durst den Kunstgenuß<br />

störe. Wenn wir so unsere Kunst<br />

demokratisieren könnten, dann würden wir<br />

unsere Kultur befruchten, dann könnten uns<br />

Dichter erstehen wie Aeschylus, wie Euripides,<br />

wie Sophokles. Denn das Volk will<br />

eine große und edle Kunst. Es gibt nur zwei<br />

Dinge, die gut sind, auf der Welt, sagt<br />

W. v. Humboldt, Gott und das Volk.<br />

Also, wer sein Volk lieb hat, der soll eintreten<br />

für jene große Kulturbewegung, die<br />

jetzt durch die Lande geht : das Streben nach<br />

internationaler Verständigung. Es handelt<br />

sich hier nicht um eine Utopie. Der Krieg<br />

bricht nicht aus, wie die Cholera und die<br />

Pest, den Krieg machen wir Menschen, und<br />

wenn wir Menschen eines Sinnes sind, dann<br />

brauchen wir weder den Krieg noch die Unsicherheit<br />

des bewaffneten Waffenstillstandes<br />

von heute. Schon dämmert am Horizont das<br />

Morgenrot einer neuen Zeit; schon haben die<br />

englischen und die deutschen Staatsmänner<br />

erklärt, daß man in bezug auf die Zahl der<br />

Riesenpanzer ein bestimmtes Verhältnis wahren<br />

wolle. Das ist ein schöner Anfang zu neuen<br />

Zielen. Es kommt nur darauf an, daß endlich<br />

die Völker guten Willens sind. Vor unsern<br />

Kindern und Enkeln sind wir dafür verantwortlich,<br />

daß wir Deutsche zu diesem großen<br />

Werk der internationalen Verständigung rechtzeitig<br />

unseren Beitrag leisten.<br />

Drum jeder fleh', daß es gescheh',<br />

Wie's einst geschieht, trotz alledem,<br />

Daß rings der Mensch die Bruderhand<br />

Dem Menschen reicht, trotz alledem.<br />

Über das Haager Werk.*)<br />

Von L6on Bourgeois, Paris,<br />

französischer Senator, ehemaliger Ministerpräsident,<br />

Mitglied des Haager Hofes.<br />

Es ist eine ganz neue Welt, deren Werden<br />

man empfindet. Es sind die Organe einer'<br />

neuen Menschheit, die allmählich Gestalt annehmen.<br />

Wohl weiß ich, daß zur Stunde, in<br />

der ich spreche, die Gegner unserer Arbeit<br />

glauben, sich das Recht beimessen zu können,<br />

von dem Scheitern einer Einrichtung zu reden,<br />

an deren Ausbildung wir, mein sehr verehrter<br />

*) Autorisierte Wiedergabe einer Stelle in<br />

einer Rede, die Leon Bourgeois im Sept. d. J.<br />

auf dem Genter Kongreß des ständigen Komitees<br />

für Sozialversicherungen usw. hielt.<br />

Herr Präsident,*) vor sechs Jahren zusammen<br />

gearbeitet haben; jener großen Einrichtung<br />

der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit, die<br />

durch die Haager Abkommen geschaffen wurde..<br />

Vor einigen Tagen eröffnete man im Haag<br />

den Friedenspalast, was der Kleinpresse beider<br />

Welten Gelegenheit gab, billige Scherze über<br />

das tragische Zusammentreffen zu machen, das.<br />

die Tore jenes der Rechtssouveränität gewidmeten<br />

Gebäudes zur selben Stunde sich öffnen<br />

ließ, wo im Osten Europas die entsetzlichen<br />

Blutkonflikte sich abspielten.<br />

Meine Herren, denken Sie an Bastiats-<br />

Wort: „Es gibt Dinge, die man sieht, und<br />

solche, die man nicht sieht." Nein, das Haager<br />

Werk hat keine Niederlage erlitten. Es genügt,<br />

an die großen Dienste zu erinnern, die<br />

der Schiedshof der Welt bereits geleistet hat,<br />

indem er großen Staaten, wie Rußland und<br />

England, wie Frankreich und Deutschland, wie<br />

die Vereinigten Staaten und Japan, es ermöglichte,<br />

dank der Intervention unparteiischer und<br />

unabhängiger Schiedsrichter, solche diplomatische<br />

Konflikte zu vermeiden, aus denen sofort<br />

der Krieg hätte hervorgehen können.<br />

Es wäre auch leicht, einfach zu sagen, daß<br />

jedes Menschenwerk unvollkommen ist, und<br />

daß man nicht hoffen kann, in wenigen Jahren<br />

jene Revolution vollzogen zu sehen, die, größer<br />

als alle Revolutionen, die bisher die Welt erschüttert<br />

haben, das Reich der Ordnung und.<br />

der Gerechtigkeit an Stelle der Gewalt setzen<br />

wird. Aber ist es nicht notwendig, bei aller<br />

Traurigkeit der Ereignisse, die den Orient und<br />

Europa mit Blut befleckten, und den Skeptikern,<br />

den Gleichgültigen und Egoisten den<br />

Anlaß geben, wieder einmal den Bankrott<br />

des Menschheitsbewußtseins zu verkünden, die<br />

schmerzliche Empfindung gegenüber zu stellen,<br />

die diese Ereignisse in der öffentlichen<br />

Meinung erweckten, und auch die energischen<br />

Aktionen, die jene öffentliche Meinung, als ein<br />

Ausdruck eines neuen Zustandes des Weltgewissens,<br />

unentwelt im Sinne der Gerechtigkeit<br />

und des Friedens auf die Haltung der<br />

direkt oder indirekt in den Konflikt interessierten<br />

Regierungen ausübte?<br />

Ich werde mich wohl in acht nehmen, liier<br />

nur die geringste politische Anspielung zu<br />

machen; aber es handelt sich um die einfache<br />

Anführung eines massenpsychologischen Faktums,<br />

wenn man feststellt, daß es gerade die<br />

europäische öffentliche Meinung, die Meinung],<br />

der Männer der Arbeit und des Handels, die<br />

der Gesamtheit der tätigen Masse war, die die<br />

Ausbreitung des Krieges verhinderte. Ich<br />

will mich nicht darum kümmern, ob geheime<br />

Wünsche, uneingestandene Hoffnungen bestanden.<br />

Nichts derartiges vermochte Gestalt<br />

anzunehmen, und vielleicht zum erstenmal hat<br />

sich das Konzert der Großmächte vereinigt,<br />

nicht um unter sich irgendeine Verteilung von<br />

Eroberungen vorzunehmen, sondern um in dem<br />

entbrannten Kampfe ihre wechselseitige Un-<br />

*) Van der Heuvel.<br />

385-

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