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1913 - Det danske Fredsakademi

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\ÄRTE<br />

Laband: Das Haager Schiedsgericht ist unzweifelhaft<br />

eine wichtige und. interessante Erscheinung<br />

in der Geschichte des Völkerrechts,<br />

aber von entscheidender Bedeutung 'für<br />

die Entwicklung des Völkerrechts ist es bisher<br />

noch nicht geworden. Es besteht aber die Aussicht,<br />

daß es sie durch die Entscheidung zahlreicher<br />

kasuistischer Fragen allmählich erlangen<br />

wird.<br />

La Fontaine: Ich bin davon überzeugt, daß<br />

die Schaffung des Haager Schiedshofes, obgleich<br />

seine Form augenscheinlich unvollkommen ist,<br />

als ein Ereignis ersten Ranges bezeichnet werden<br />

muß, einmal vom Standpunkte der Entwicklung<br />

des Völkerrechts, ganz besonders aber im Hinblick<br />

darauf, daß der Schiedshof dem Gewissen<br />

der Menschheit als Wahrzeichen für die<br />

juristische Organisation der Staaten voranleuchtet.<br />

Ganz gewiß wird fortan die Idee,<br />

daß das Recht an die Stelle der Gewalt treten<br />

muß, die Staatenbeziehungen von Tag zu Tag<br />

mehr beeinflussen und sich zum Siege durchringen.<br />

Lammasch: Beide Fragen bejahe ich mit<br />

vollster Entschiedenheit.<br />

de Louter: Zweifellos hat die Errichtung<br />

des Haager Schiedsgerichtshofes eine entscheidende<br />

Bedeutung, weil sie der erste Schritt zur<br />

Einheit der völkerrechtlichen Entscheidungen<br />

gewesen ist.<br />

Marburg: Die Einsetzung eines ständigen<br />

Schiedsgerichtshofes im Haag war nicht nur<br />

deshalb von allergrößter Bedeutung, weil sie<br />

gleichsam ein Werkzeug für die Schiedsgerichtsbarkeit<br />

schaffte, sondern auch, weil sie die<br />

Menschen ermutigte, öfters daran zu denken,<br />

daß es möglich ist, an die Stelle des Krieges<br />

ein Schiedsgericht zu setzen.<br />

Meurer: Ja!<br />

Neubecker : Ich stehe nicht an, beide Fragen<br />

zu bejahen.<br />

Nippold: Ja!<br />

Odier: Ich glaube, daß die Konferenz von<br />

18D9 ein bedeutsames Werk geschaffen hat. Sie<br />

setzte den Beitritt einer großen Anzahl von<br />

Staaten zu j2em Prinzipe der Schiedsgerichtsbarkeit<br />

als einer geeigneten Lösung von Staatenstreitigkeiten<br />

durch. Sie hat also einen großen<br />

Fortschritt des Völkerrechts verwirklicht, und<br />

der Haager Hof hat bereits wertvolle Arbeit geleistet.<br />

Oppenheim: Ganz gewiß!<br />

Frhr. v. Plener: Der Haager Schiedsgerichts-<br />

hof hat sich unzweifelhaf t<br />

" bewährt. Die Zahl<br />

der ihm unterbreiteten Fälle ist zwar nicht<br />

groß, einige darunter waren aber von erheblicher<br />

politischer Bedeutung, wie z. B. die Neufundlandfrage.<br />

Politis: Unzweifelhaft bedeutet der Haager<br />

ständige Schiedshof einen großen Fortschritt<br />

im Völkerrecht und stellt den ersten Schritt<br />

dar auf dem Wege zur Organisation der internationalen<br />

Rechtsprechung.<br />

Rehm: Sie war von entscheidender Bedeutung,<br />

denn sie hat den Gedanken allgemeiner<br />

Schiedsabkommen zwischen Staaten gefördert.<br />

Der Schiedshof hat sich bewährt.<br />

Schoen: Die Errichtung des Haager Schiedshofes<br />

ist zweifellos eine der wichtigsten Marksteine<br />

in der Geschichte des Völkerrechts. Sie<br />

hat dem in der Völkerrechtsgemeinschaft sich<br />

dauernd weiteren Boden erobernden Gedanken,<br />

daß allein die Erhaltung des Friedens allen zum<br />

Vorteile gereicht und zu erstreben sei, geeigneten<br />

Ausdruck verliehen. Nicht unrichtig datieren<br />

einige von ihr eine neue Aera in der<br />

Geschichte des Völkerrechts. Daß der Schiedshof<br />

sich bewährt und segensreich gewirkt hat,<br />

steht außer Zweifel. Ob er von steigendem<br />

Einflüsse auf die Entwicklung des Völkerrechts<br />

sein wird, wird davon abhängen, inwieweit er<br />

sich in seinen Entscheidungen durch Rechtsgrundsätze<br />

leiten lassen und seinen Urteilen<br />

entsprechende Begründungen beigeben wird.<br />

Schoenborn : Ja<br />

Schücking: Seit das Völkerrecht als eine<br />

besondere Rechtsdisziplin existiert, ist meines<br />

Erachtens kein Ereignis zu verzeichnen, daß<br />

für die Fortbildung dieser Materie und damit<br />

für die Ausdehnung der Herrschaft des Rechts<br />

auf der Erde fruchtbringender gewesen wäre,<br />

wie die Errichtung des Schiedsgerichtshofes<br />

durch die erste Haager Konferenz von 1899.<br />

Dieser Gerichtshof hat sich jedenfalls für die<br />

Erledigung von Rechtsstreitigkeiten unter den<br />

Staaten trefflich bewährt, und zwar, wie die<br />

Casablanca-Affäre beweist, auch für die Erledigung<br />

solcher Rechtsfragen, die durch die<br />

Erregung der öffentlichen Meinung hüben und<br />

drüben schon eine politische Affäre geworden<br />

sind. i<br />

Strupp: Beide Fragen dürfen meines Erachtens<br />

unbedingt bejaht werden. Ich trage<br />

keine Bedenken, das Jahr 1899, wie es v. Liszt<br />

und Schücking getan haben, als den Beginn<br />

eines neuen Abschnittes der Weltgeschichte zu<br />

bezeichnen. Fälle, wie der Casablanca-, der<br />

Neufundland-, der „Carthage"- und „Manuba"-<br />

Fall, die in früheren Zeiten höchst wahrscheinlich<br />

zu ernsten Konflikten geführt haben<br />

würden, zeigen aufs deutlichste, daß sich der<br />

Schiedsgerichtshof bewährt hat.<br />

van Vollenhoven : Die Errichtung des<br />

Schiedshofes war von entscheidender Bedeutung.<br />

Auch hat sich der Haager Hof bewährt.<br />

li. Ist es wünschenswert, daß auf der dritten Haager Friedenskonferenz neben dem<br />

Haager Hofe ein Schiedshof mit dauernd im Haag tagenden Richtern (Cour de la<br />

justice arbitrale) zustande kommt?<br />

v. Bar: Dieser Ansicht bin ich nioht.<br />

Ich halte es für richtiger — namentlich wenn<br />

durch Schiedssprüche Kriege vermieden werden<br />

sollen — , das Schiedsgericht jedes Mal für den<br />

einzelnen Fall zu bilden, aber einerseits die<br />

Zahl der eingetragenen Mitglieder durch bewährte<br />

Persönlichkeiten zu verstärken, die nicht<br />

Diplomaten oder halbdiplomatische Beamte,<br />

vielmehr ausschließlich Rechtskundige sind, so-<br />

dann, um Verzögerungen und andere Schwierigkeiten<br />

zu vermeiden, dem Bureau des Haager<br />

Schiedshofs eine andere Organisation und weitergehende<br />

Befugnisse zu geben. Die Richter<br />

müßten sämtlich auf Lebenszeit ernannt werden.<br />

Frhr. v. Dungern : Eine solche Umgestaltung<br />

wäre eine Vervollkommnung des Verfahrens ; damit<br />

also ein weiterer Fortschritt im praktischen<br />

Ausbau des Schiedsgedankens. Doch<br />

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