1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FßlEDENS-^ABXE =<br />
hundert Exemplare, war "die Nachfrage nach<br />
alter wie nach der 1912/13 zahlreich erschienenen<br />
neuen pazifistischen Literatur, die<br />
in einigen, ihrer Eigenart wie ihrem Inhaltsreichtum<br />
nach wertvollen Büchern und Broschüren<br />
besonderer Erwähnung bedarf: „Die<br />
falsche Rechnung" v. N. Angell, „Krieg"<br />
von F. Diederichs, „Handbuch der<br />
Friedensbewegung II" von A. H. Fried,<br />
„Die Vergangenheit des Krieges" von Ch»<br />
Rieh et, „Für den Frieden" vom Simplicissimus-<br />
Verlag. Die Broschüre<br />
„Friedensbewegung und Lebenserziehung'* von<br />
E. Böhme und die Hefte „Internationale<br />
Organisation" von Goldscheid, Starrjordan,<br />
Fried und B, v. Suttner. Die<br />
Berner „Friedensbewegung" wird in Deutschland<br />
in ca. 800 Exemplaren monatlich verbreitet.<br />
Die Weltpetition fand, wie bislang,<br />
alle mögliche Unterstützung. An der deutschenglischen<br />
wie deutsch-französischen Annäherungsarbeit<br />
war die D. F. G. im Verein<br />
mit den anderen Verständigungsorganisationen<br />
lebhaft beteiligt, so an der Londoner Konferenz<br />
Oktober/November 1912 und an der<br />
deutsch-französischen und der Berner Ligagründung.<br />
Seit dem Balkankriegausbruch und<br />
namentlich, seitdem die neue Rüstungskrankheit<br />
grassiert, wurden von Wehrverein,<br />
Regierung und real, wenn auch nicht reell<br />
interessierten Gruppen aus Handel und<br />
(?)<br />
Industrie,nommen,<br />
besonders<br />
auf die<br />
viele Versuche unter-<br />
öffentliche Meinung<br />
zu wirken. In den Monaten Februar-März-<br />
April <strong>1913</strong> wurden daher 14 verschiedene Notizen,<br />
Korrespondenzblittardkel, Resolutionen,<br />
Eingaben an den Reichskanzler betr. Milliardensteuer,<br />
Aufruf „An die evangelischen<br />
Geistlichen und Hochschullehrer", „An das<br />
deutsche und französische Volk", „Gegen die<br />
Rüstungen" u. a. m. durch die Presse bzw.<br />
öffentliches Plakatieren Hunderttausenden bekannt<br />
gegeben. Auch die Reichstagsabgeordneten<br />
wurden mehrfach apostrophiert. Vornehmlich<br />
die beiden Aufrufe lösten viele<br />
hundert Zustimmungs- und Mitarbeitserklärungen<br />
aus, so der an die Geistlichen rund<br />
390 Unterschriften. Im ganzen also ein leidlich<br />
erfreuliches Bild der Vorwärtsbewegung.<br />
Die Hauptbesprechungspunkte der Delegiertensitzungen<br />
waren infolge eingelaufener<br />
Anträge : Technische Organisationsfragen, betr.<br />
Publikationen usw., Erhöhung des Völkerfriede-Abonnements<br />
auf 60 Pf. jährlich,<br />
Stellungnahme zu den die Jugendgehirne<br />
militarisierenden Jugendorgarrsationsn "(Pfadfinder,<br />
sowie einzelne Jungdeutschlandgruppen<br />
u. a. m.), zum Wehrverein, und infolge der<br />
in den internen zwei Sitzungen unter viel Zustimmung<br />
gehaltenen Vorträge: „Was können<br />
und sollen die Frauen für die Friedenssache<br />
tun" von Frl. Springer, „Pazifistische<br />
Jugenderziehung" von A. v. Härder,<br />
„Stellungnahme zur politischen<br />
Reis.<br />
Lage" von Dr.<br />
216<br />
Den Niederschlag der Beratungen bildeten<br />
die nachfolgenden Resolutionen:<br />
Erklärung.<br />
Die Deutsche Friedensgesellschaft<br />
fühlt sich verpflichtet, ihre Stimme gegen<br />
die unverantwortlichen Treibereien des<br />
Wehrvereins zu erheben. Wenn in einem<br />
Militär s'taat wie Deutschland noch eine<br />
besondere Gesellschaft zur Stärkung der<br />
Wehrkraft gegründet wird, so kann das<br />
Ergebnis nur sein, eine ungesunde und im<br />
höchsten Grade gefährliche Aufstachelung<br />
der Massen zu blindem Kriegsenthusiasmus,<br />
zu Mißtrauen und Haß gegenüber dem<br />
Auslande, mit dem im Frieden zu leben<br />
wir allen Anlaß haben. Der Wehrverein<br />
hat es an skrupelloser, hetzerischer Agitation<br />
nicht fehlen lassen. Seine Taktik<br />
geht dahin, im Bunde mit den Rüstungsinteressenten<br />
jede Wehrvorlage für völlig<br />
ungenügend zu erklären; seine Presse<br />
konnte es wagen, den preußischen Kriegsminister<br />
wegen seiner Schlaffheit in<br />
Rüstungsfragen unter öffentliche Anklage<br />
zu stellen. Er hat es so erreicht, die Regierung<br />
über ihre eigenen ursprünglichen<br />
Anschauungen hinaus zu neuen Forderungen<br />
von unerhörter Höhe zu treiben,<br />
und er rühmt sich dieses seines Erfolges.<br />
Um solchen Erfolg zu erreichen, hat er<br />
Ziffern der Statistik tendenziös mißbraucht<br />
und gefährliche Leidenschaften in. den<br />
Massen aufpeitschen müssen; er hat den<br />
Eindruck geweckt, als ob unsere Rüstungen<br />
nicht nur das deutsche Volk<br />
schützen und den Frieden sichern sollten,<br />
sondern das Ausland und den Frieden bedrohten.<br />
Damit wird unsere Stellung in<br />
der Welt nicht gestärkt, sondern geschwächt<br />
und Deutschland verleumdet,<br />
denn das deutsche Volk will aufrichtig<br />
den Frieden. Der Vorsitzende des deutschen<br />
Wehrvereins,, General Keim, hat sich<br />
dahin verstiegen, die Bemühungen um<br />
Verständigung unter den Völkern zu verhöhnen<br />
und zu fordern, wir müßten hassen<br />
lernen. Jawohl, hassen sollen wir das gewissenlose<br />
Treiben verblendeter Hetzer.<br />
Aber lieben sollen wir die große Kulturgemeinschaft<br />
der ganzen Menschheit.<br />
Nicht dem Völkerhaß, dem Völkerfrieden<br />
gehört die Zukunft.<br />
Die Hauptversammlung der Deutschen<br />
Friedensgesellschaft begrüßt in dem wenn<br />
auch unverbindlich ausgesprochenen Einvernehmen<br />
Deutschlands und Englands<br />
über das KraftVerhältnis ihrer Schlachtflotten<br />
den ersten bescheidenen, aber hoffnungsvollen<br />
Anfang für eine internationale<br />
Verständigung in Rüstungsfragen.