Untitled - vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich
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170 9 Vorausberechnete Pulsmuster<br />
cke bis auf null k<strong>an</strong>n jedoch nur geschlossen werden, wenn m<strong>an</strong> dort auf ein asynchrones<br />
Steuerverfahren umstellt.<br />
Die For<strong>der</strong>ung nach einer Beschränkung <strong>der</strong> Schaltfrequenz innerhalb mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
engen Grenzen ist sinnvoll, weil damit einerseits <strong>der</strong> Verzerrungs<strong>an</strong>teil in den Phasenströmen<br />
und <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits die Schaltverluste im Stromrichter im gesamten Betriebsbereich<br />
in <strong>der</strong> gleichen Grössenordnung bleiben. Dasselbe gilt für die Drehmomentwelligkeit bei<br />
einem Antrieb.<br />
Alle Parameter lassen sich nur qu<strong>an</strong>tisiert einstellen: die Auflösung des Modulationsgrades<br />
ist durch die Anzahl <strong>der</strong> gespeicherten Pulsmuster begrenzt und die Grundkreisfrequenz,<br />
die Phasenlage des Pulsmusters sowie die Position <strong>der</strong> Schaltwinkel sind durch<br />
die Auflösung <strong>der</strong> Zeitbasis qu<strong>an</strong>tisiert.<br />
In <strong>der</strong> Regel erfüllt ein Mikroprozessor die Funktion <strong>der</strong> Kontrolleinheit (Kapitel 19).<br />
Die Ausgabe <strong>der</strong> Schaltereignisse k<strong>an</strong>n dabei mittels Interrupts realisiert werden. Diese<br />
Lösung ist eher schwerfällig und be<strong>an</strong>sprucht viel Rechenleistung. Besser ist eine Auslagerung<br />
aus dem eigentlichen Rechner in eine Ausgabelogik (z.B. programmierbarer Logikbaustein<br />
o<strong>der</strong> ASIC). Dort wird einfach die Schaltzeit und <strong>der</strong> Schaltzust<strong>an</strong>d abgelegt.<br />
Bei Übereinstimmung <strong>der</strong> Schaltzeit mit <strong>der</strong> Zeitbasis erfolgt die Ausgabe automatisch.<br />
Die Ausgabe muss dabei auch für diejenigen Schaltwinkel korrekt erfolgen, welche sehr<br />
nahe beiein<strong>an</strong><strong>der</strong> liegen. Die entsprechenden kritischen Sequenzen sind durch den Charakter<br />
<strong>der</strong> Pulsmuster gegeben, wobei jedoch die zeitlichen Abstände vor allem auch mit<br />
zunehmen<strong>der</strong> Grundfrequenz kleiner werden. Damit die Rechengeschwindigkeit nicht<br />
auf diesen Grenzfall ausgelegt sein muss, drängt sich <strong>der</strong> Einsatz einer Ausgabelogik auf,<br />
die mehrere Schaltereignisse speichern und verarbeiten k<strong>an</strong>n. Das Nachladen von weiteren<br />
Schaltereignissen braucht d<strong>an</strong>n nur mit einer Repetitionsrate zu erfolgen, die dem<br />
mittleren Abst<strong>an</strong>d zwischen den Schaltzeiten entspricht.<br />
Im Vor<strong>der</strong>grund des Kapitels 9 stehen die Berechnung <strong>der</strong> Pulsmuster und ihre stationären<br />
Eigenschaften. Der stationäre Betrieb des Modulators ist einfach realisierbar, da nur<br />
ein einziges Pulsmuster zyklisch auszugeben ist. Die Reaktion auf Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Eing<strong>an</strong>gsparameter<br />
M, ω 1 und ϕ u stellt dagegen <strong>an</strong> die Kontrolleinheit sehr grosse Ansprüche.<br />
Auf diese Problematik wird in Kapitel 9.3.5 speziell eingeg<strong>an</strong>gen.<br />
Die abgespeicherten Schaltwinkel können nach beliebigen Kriterien berechnet worden<br />
sein. Den einfachsten Fall eines Modulators mit vorausberechneten Pulsmustern stellt die<br />
Grundfrequenzsteuerung dar. Sie ergibt für einen dreiphasigen Stromrichter eine Tabelle<br />
mit nur einem Muster und 6 Schaltwinkeln. Im allgemeinen h<strong>an</strong>delt es sich aber um Pulsmuster<br />
mit niedriger Schaltzahl, welche On-Line nicht implementierbar sind, weil die<br />
Schaltwinkel einer g<strong>an</strong>zen Periode das Resultat einer globalen Optimierung darstellen. Da<br />
bei <strong>der</strong> eigentlichen Berechnung <strong>der</strong> Schaltwinkel keine Echtzeitprobleme zu bewältigen<br />
sind, können die Algorithmen fast beliebig komplex sein.<br />
Dreiphasige Pulsmuster: Das Prinzipschema in Bild 9.1 bezieht sich auf einen einphasigen<br />
Modulator. Es sieht für dreiphasige Schaltungen jedoch grundsätzlich gleich aus.<br />
Normalerweise ist davon auszugehen, dass wie in Bild 9.2 die Schaltfunktionen für die 3<br />
Brückenzweige abgesehen von <strong>der</strong> Phasenverschiebung identisch sind. Es herrschen d<strong>an</strong>n<br />
vollständig symmetrische Verhältnisse und die Phasensp<strong>an</strong>nungen und -ströme sind frei<br />
von allen Vielfachen <strong>der</strong> 3. Harmonischen (Anh<strong>an</strong>g B.1). Die Berechnung <strong>der</strong> Schaltwin-