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Umsatzsteuer-Anwendungserlass vom 1. Oktober ... - VAT Navigator

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Seite 40 beliebige Zusammenhang zwischen dem Erwerb und Halten der gesellschaftsrechtlichen Beteiligung und der<br />

unternehmerischen Haupttätigkeit aus. 3 Vielmehr muss zwischen der gesellschaftsrechtlichen Beteiligung und<br />

der unternehmerischen Haupttätigkeit ein erkennbarer und objektiver wirtschaftlicher Zusammenhang bestehen<br />

(vgl. Abschnitt 15.2 Abs. 17). 4 Das ist der Fall, wenn die Aufwendungen für die gesellschaftsrechtliche<br />

Beteiligung zu den Kostenelementen der Umsätze aus der Haupttätigkeit gehören (vgl. EuGH-Urteil <strong>vom</strong><br />

26. 5. 2005, C-465/03. EuGHE I S. 4357, und BFH-Urteil <strong>vom</strong> 10. 4. 1997, V R 26/96, BStBl II S. 552).<br />

Nachhaltigkeit<br />

(5) 1 Die gewerbliche oder berufliche Tätigkeit wird nachhaltig ausgeübt, wenn sie auf Dauer zur Erzielung<br />

von Entgelten angelegt ist (vgl. BFH-Urteile <strong>vom</strong> 30. 7. 1986, V R 41/76, BStBl II S. 874, und <strong>vom</strong> 18. 7. 1991,<br />

V R 86/87, BStBl II S. 776). 2 Ob dies der Fall ist, richtet sich nach dem Gesamtbild der Verhältnisse im<br />

Einzelfall. 3 Die für und gegen die Nachhaltigkeit sprechenden Merkmale müssen gegeneinander abgewogen<br />

werden. 4 Als Kriterien für die Nachhaltigkeit einer Tätigkeit kommen nach dem BFH-Urteil <strong>vom</strong> 18. 7. 1991,<br />

a.a.O., insbesondere in Betracht:<br />

– mehrjährige Tätigkeit;<br />

– planmäßiges Handeln;<br />

– auf Wiederholung angelegte Tätigkeit;<br />

– die Ausführung mehr als nur eines Umsatzes;<br />

– Vornahme mehrerer gleichartiger Handlungen unter Ausnutzung derselben Gelegenheit oder desselben<br />

dauernden Verhältnisses;<br />

– langfristige Duldung eines Eingriffs in den eigenen Rechtskreis;<br />

– Intensität des Tätigwerdens;<br />

– Beteiligung am Markt;<br />

– Auftreten wie ein Händler;<br />

– Unterhalten eines Geschäftslokals;<br />

– Auftreten nach außen, z.B. gegenüber Behörden.<br />

(6) 1 Nachhaltig ist in der Regel:<br />

– eine Verwaltungs- oder eine Auseinandersetzungs-Testamentsvollstreckung, die sich über mehrere Jahre<br />

erstreckt, auch wenn sie aus privatem Anlass vorgenommen wird (vgl. BFH-Urteile <strong>vom</strong> 7. 8. 1975,<br />

V R 43/71, BStBl 1976 II S. 57, <strong>vom</strong> 26. 9. 1991, V R 1/87, UR 1993 S. 194, <strong>vom</strong> 30. 5. 1996, V R 26/93,<br />

UR 1997 S. 143, und <strong>vom</strong> 7. 9. 2006, V R 6/05, BStBl 2007 II S. 148);<br />

– die einmalige Bestellung eines Nießbrauchs an seinem Grundstück – Duldungsleistung – (vgl. BFH-Urteil<br />

<strong>vom</strong> 16. 12. 1971, V R 41/68, BStBl 1972 II S. 238);<br />

– die Vermietung allein eines Gegenstands durch den Gesellschafter einer Gesellschaft des bürgerlichen<br />

Rechts an die Gesellschaft (vgl. BFH-Urteil <strong>vom</strong> 7. 1<strong>1.</strong> 1991, V R 116/86, BStBl 1992 II S. 269);<br />

– der An- und Verkauf mehrerer neuer Kfz, auch wenn es sich um „private Gefälligkeiten“ gehandelt habe<br />

(vgl. BFH-Urteil <strong>vom</strong> 7. 9. 1995, V R 25/94, BStBl 1996 II S. 109) und<br />

– die entgeltliche Unterlassung von Wettbewerb über einen längeren Zeitraum von z.B. fünf Jahren, wobei die<br />

vereinbarte Vergütung bereits ein Indiz für das wirtschaftliche Gewicht der Tätigkeit darstellt (vgl. BFH-<br />

Urteil <strong>vom</strong> 13. 1<strong>1.</strong> 2003, V R 59/02, BStBl 2004 II S. 472); nicht erforderlich ist ein enger Zusammenhang<br />

mit einer anderen Tätigkeit des Steuerpflichtigen oder die Absicht, in weiteren Fällen gegen Vergütung ein<br />

Wettbewerbsverbot einzugehen.<br />

2<br />

Nicht nachhaltig als Unternehmer wird dagegen tätig:<br />

– ein Angehöriger einer Automobilfabrik, der von dieser unter Inanspruchnahme des Werksangehörigenrabatts<br />

fabrikneue Automobile erwirbt und diese nach einer Behaltefrist von mehr als einem Jahr wieder verkauft<br />

(vgl. BFH-Urteil <strong>vom</strong> 18. 7. 1991, V R 86/87, BStBl II S. 776);<br />

– ein Briefmarken- oder Münzsammler, der aus privaten Neigungen sammelt, soweit er Einzelstücke veräußert<br />

(wegtauscht), die Sammlung teilweise umschichtet oder die Sammlung ganz oder teilweise veräußert (vgl.<br />

BFH-Urteile <strong>vom</strong> 29. 6. 1987, X R 23/82, BStBl II S. 744, und <strong>vom</strong> 16. 7. 1987, X R 48/82, BStBl II S. 752)<br />

und<br />

– wer ein Einzelunternehmen zu dem Zweck erwirbt, es unmittelbar in eine Personengesellschaft<br />

einzubringen, begründet keine unternehmerische Betätigung, weil damit regelmäßig keine auf gewisse<br />

Dauer angelegte geschäftliche Tätigkeit entfaltet wird (vgl. BFH-Urteil <strong>vom</strong> 15. <strong>1.</strong> 1987, V R 3/77, BStBl II<br />

S. 512).

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