10.03.2013 Aufrufe

Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die grundlegende Idee ist dabei, eine Instrumentvariable zu finden, die mit dem Förderzugang<br />

möglichst hoch korreliert, aber den Fördererfolg 79 nicht weiter beeinflusst. Schließlich muss gesichert<br />

sein, dass <strong>Arbeit</strong>slose auf eine Änderung des Instruments in die gleiche Richtung reagieren.<br />

Das heißt, eine Instrumentvariable muss 1) die Teilnahme an einer Maßnahme erklären, darf aber 2)<br />

keinen direkten Einfluss auf die Ergebnisvariable (z.B. Beschäftigung) haben. 80 Ein Instrument ist<br />

dabei bspw. die (bedingte) regionale Förderintensität. Damit muss die Vergabestrategie von Agenturen<br />

berücksichtigt werden, um mögliche Zusammenhänge aufzudecken. Erste Analysen hierzu<br />

haben ergeben, dass sich keine Muster zeigen, die auf einen Zusammenhang zwischen der Intensitätsverteilung<br />

von bestimmten Maßnahmen und der <strong>Arbeit</strong>smarktlage hindeuten würden.<br />

Zu berücksichtigen ist, dass bei einem anerkannten Reha-Bedarf die Agenturen „verpflichtet“ sind,<br />

Maßnahmen zu vergeben. Selbst wenn in Agentur A bestimmte Maßnahmen intensiver angeboten<br />

werden als in Agentur B, ist damit zu rechnen, dass in Agentur B andere Maßnahmen vergeben<br />

werden. Deskriptive Analysen auf regionaler Ebene weisen darauf hin, dass bestimmte<br />

Maßnahmearten tatsächlich in substitutiver Beziehung stehen. So zeigte sich beispielsweise, dass<br />

in Agenturbezirken, in denen allgemeine BvB relativ selten vergeben werden, rehaspezifische BvB<br />

überproportional häufig stattfinden. Dies gilt es bei der Konstruktion einer Instrumentvariable und<br />

bei Aussagen zu Maßnahmewirkungen zu beachten.<br />

Boockmann et al. (2009) bspw. nutzen bei der Evaluation von Sanktionen die regionale Variation<br />

der Sanktionen als Instrumentvariable, um deren Erfolg bzw. Wirkung zu schätzen. Übertragen auf<br />

die berufliche <strong>Rehabilitation</strong> könnte ähnlich wie in dieser Studie die regionale Variation in der Intensität<br />

der Maßnahmevergabe als Instrumentvariable genutzt werden. Werden bspw. bestimmte<br />

Maßnahmen in einem Agenturbezirk häufiger vergeben als in anderen Agenturbezirken, würde<br />

damit eine Person „zufällig“ an einer bestimmten Maßnahme teilnehmen. Die Analysen im Rahmen<br />

der Basisstudie liefern deutliche Hinweise darauf, dass die Vergabeintensität der wirkungsanalytisch<br />

relevanten Maßnahmearten regional meist stark variiert. Eine weitere Möglichkeit zur Bildung<br />

einer IV stellt das regionale Angebot an Bildungsträgern dar. Hierbei kann die Entfernung zwischen<br />

Wohnort der Rehabilitanden und Standort der Bildungsträger als mögliche Instrumentvariable<br />

fungieren. Damit ist auch dieser Ansatz, sind die oben genannten Bedingungen erfüllt und u.U.<br />

mittels Informationen aus einer Befragung ergänzt, <strong>für</strong> bestimmte Fragestellungen nutzbar.<br />

79 Bzw. den Störterm bei der Schätzung des Fördererfolgs. Die Bedingung 1) lässt sich empirisch überprüfen,<br />

wenn man den Einfluss einer Instrumentvariable auf die Teilnahmewahrscheinlichkeit schätzt. Für empirische<br />

Analysen besteht jedoch die größte Herausforderung darin, anhand der Überlegungen zu bestätigen,<br />

dass die Instrumentvariable keinen direkten Effekt auf die Ergebnisvariable hat (Bedingung 2).<br />

80 Beim Local Average Treatment Effekt (LATE) Schätzer müssen zudem die Individuen auf eine<br />

Instrumentvariable entweder positiv (compliers) oder negativ (defiers) in die gleiche Richtung reagieren<br />

(monotonicity assumption), d.h. es darf nicht geschehen, dass einige Individuen mit einer Nichtteilnahme<br />

auf einen positiven Anreiz (Instrument) reagieren, oder umgekehrt. Da sich die Teilnahmewahrscheinlichkeit<br />

durch den Einfluss der Instrumentvariable nicht notwendigerweise bei allen Personen verändert, lassen sich<br />

nur Aussagen bezüglich der Personen treffen, auf die die Instrumentvariable „einwirkt“. Es gibt etwa Personen,<br />

die unter keinen Umständen an einer Maßnahme teilnehmen und somit ‚immun‘ gegen die<br />

Instrumentvariable sind („nevertakers“). Etwa wenn man in einer zufällig ausgewählten Region hohe Anreize<br />

zur Maßnahmeteilnahme schafft, eine Teilnahme an dieser Maßnahme von einigen Personen aber dennoch<br />

abgelehnt wird.<br />

128

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!