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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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Erwerbsarbeit im ökonomischen System, löst eine Teilhabeform die andere ab. Ob frühere exkludierende<br />

Lebensereignisse zum weiteren Ausschluss aus anderen gesellschaftlichen Bereichen führen,<br />

hängt weitgehend auch vom Grad der Institutionalisierung dieser Bereiche und deren Interdependenzen<br />

ab. Mangelhafte oder fehlende Inklusionsleistungen durch die gesellschaftlichen Systembereiche<br />

am Anfang des Lebenslaufs führen zu Exklusionskarrieren in dominoartiger Kausalverkettung.<br />

Das Resultat kann eine plurale Inklusions-/Exklusionsordnung sein, die nach Merkmalen wie Alter,<br />

Geschlecht, Bildung, Wohn- und <strong>Arbeit</strong>sort, Region oder Gesundheitszustand variiert. Vor allem<br />

zwischen Bildungs- und Erwerbssystem sind solche Zusammenhänge typisch. So greifen schulische<br />

Auswahlprozesse und spätere Erwerbskarrieren ineinander. Gerade eine Behinderung kann unter<br />

bestimmten Umständen zum Ausschluss aus den allgemein- und berufsbildenden Institutionen<br />

sowie dem Erwerbssystem führen.<br />

Da die Inklusionsleistungen von den behinderten Menschen oft nicht allein im Rahmen des privaten<br />

Lebenszusammenhanges erbracht werden können, reagiert die moderne Gesellschaft auf die<br />

Exklusionsprobleme mit der Bildung von Organisationen, die an die jeweiligen sozialen Systemen<br />

angebunden sind. Dabei werden allgemeine Normen in Bezug auf den Umgang mit exklusionsbedrohten<br />

Menschen an die sozialen Systeme herangetragen. Über das politische System übernimmt<br />

die Gesellschaft gewissermaßen die Verantwortung <strong>für</strong> ihre eigenen Strukturen und erzeugt innerhalb<br />

des Rechtssystems eine meist schriftlich fixierte normative Ordnung (Ucakar und Gschiegl<br />

2010).<br />

1.3. Mehr-Ebenen-Modell beruflicher <strong>Rehabilitation</strong><br />

Der Prozess der beruflichen <strong>Rehabilitation</strong> und seine Einflussfaktoren lassen sich in einem Mehr-<br />

Ebenen-Modell differenziert nach Makro-, Meso- und Mikroebene strukturieren und mithilfe eines<br />

Stufenmodells beschreiben. Die auf der Makro-Ebene angesiedelten Bereiche der Gesellschaft beeinflussen<br />

unterschiedliche Stadien des <strong>Rehabilitation</strong>sablaufs in differierender Intensität. Das politische<br />

System konstituiert die konkrete Gestalt des Rechtssystems, welches seinerseits sämtliche<br />

Stufen des <strong>Rehabilitation</strong>sverlaufs regulativ begleitet. Das Gesundheitssystem konzentriert sich in<br />

erster Linie auf die Wiederherstellung des alterstypisch als normal definierten Gesundheitszustandes.<br />

Devianzen (Krankheiten, Behinderungen) sollen beseitigt werden. Die Bildungs- und Verwaltungssysteme<br />

richten sich im <strong>Rehabilitation</strong>skontext primär auf die erstmalige oder erneute Herstellung<br />

der <strong>Arbeit</strong>sfähigkeit, während das Wirtschaftssystem die Zielwerte <strong>für</strong> eine stabile Eingliederung<br />

in den <strong>Arbeit</strong>smarkt festlegt.<br />

Den verschiedenen Systemen auf der Makroebene folgen auf <strong>Rehabilitation</strong> spezialisierte Institutionen<br />

auf der Mesoebene, etwa Integrationsunternehmen, die Bundesagentur <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>, die Deutsche<br />

Rentenversicherung, gemeinsame Einrichtungen 15 und zugelassene kommunale Träger 16 ,<br />

15 Gemeinsame Einrichtungen (gE) werden aus <strong>Arbeit</strong>sagenturen und kommunalen Trägern gebildet. Sie<br />

haben die Aufgabe, Empfänger des <strong>Arbeit</strong>slosengeldes II zu betreuen.<br />

16 Zudem betreuen zugelassene kommunale Träger (zkT) <strong>Arbeit</strong>slosengeld II Empfänger ohne Beteiligung der<br />

Agenturen (Schubert et al. 2007).<br />

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