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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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mit decken diese beiden Krankheitsgruppen zwei Drittel der Erstdiagnosen ab. Interessant ist in<br />

diesem Zusammenhang, dass sich hier in den letzten 10 Jahren – und damit in doch relativ kurzer<br />

Zeit – eine Veränderung der Krankheitsbilder zeigt. Im Jahr 2001 war die häufigste Erstdiagnose<br />

mit 42 Prozent noch eine Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes<br />

(Hollederer 2002). Ihr Anteil ging deutlich zurück. Hingegen stieg der Anteil an den psychischen<br />

und Verhaltensstörungen, der im Jahr 2001 noch bei 25 Prozent lag (ders.). Beide Typen sind acht<br />

Jahre später schon gleich häufig vertreten.<br />

Dies dürfte im Zeitverlauf und im Kohortenvergleich eine gravierende Rolle bei der beruflichen<br />

<strong>Rehabilitation</strong> spielen. Zum einen hat es Auswirkungen auf die Auswahl der Maßnahmen, zum<br />

anderen dürfte eine medizinische Stabilisierung und damit die Chancen auf eine Wiedereingliederung<br />

ins Erwerbsleben bei psychischen oder Verhaltensstörungen anders verlaufen als bei körperlichen<br />

Erkrankungen. Das gleiche gilt <strong>für</strong> eine zunehmende Multimorbidität, die sich im Zeitverlauf<br />

auch in den Daten zeigen dürfte (ICD-Erst- und Zweitdiagnose). Ohne diese Informationen sind die<br />

Wirkungen der Maßnahmen, die Art und Dauer der Wiedereingliederung kaum beurteilbar. Zu bedenken<br />

ist dabei aber zweierlei: Zum einen befinden sich in den Daten vor allem Personen in beruflicher<br />

Wiedereingliederung (ca. zwei Drittel). Ersteingliederungsfälle werden vermutlich zumeist<br />

(aufgrund eines hohen Anteils an lernbehinderten Jugendlichen) über den Psychologischen Dienst<br />

der Bundesagentur <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> begutachtet. Mit dem Ärztlichen Dienst haben sie meist nur Kontakt,<br />

wenn zugleich ein körperliches Leiden vorliegt. Zum anderen werden medizinische Diagnosen, die<br />

von dritter Seite gestellt werden sowie jene von öffentlichen Gesundheitsdiensten nicht erfasst. Im<br />

SGB II-Bereich werden diese Stellen zur Klärung des Gesundheitszustandes jedoch bisweilen herangezogen.<br />

Erst- und Zweitdiagnosen erlauben eine differenziertere Betrachtung der Rehabilitandengruppe<br />

und damit eine mögliche Vergleichsgruppenbildung.<br />

Die ICD-Erst- und Zweitdiagnosen beinhalten lediglich die (allgemeinen) Arten einer Erkrankung.<br />

Ob sie vom Ärztlichen Dienst als dauerhaft eingeschätzt werden, kann einem anderen Merkmal –<br />

dem gutachterlichen Resultat – entnommen werden. Mit Hilfe der beiden Variablen kann (in Verbindung<br />

mit den IAB-Datenprodukten) untersucht werden, welche Krankheiten und deren Kombinationen<br />

die <strong>Rehabilitation</strong>sanerkennung begünstigen und wie sie sich auf die <strong>Rehabilitation</strong>sdauern,<br />

Maßnahmeteilnahmen, den <strong>Rehabilitation</strong>serfolg und die Wahrscheinlichkeit des Auftretens<br />

von Behinderung auswirken. In diesem Zusammenhang ist auch zu untersuchen, ob es zu regionalen<br />

Häufungen von Erkrankungen und <strong>Rehabilitation</strong>sbedarfen kommt. Im Hinblick auf einen <strong>Rehabilitation</strong>serfolg<br />

müssten außerdem regionale Charakteristika der <strong>Arbeit</strong>smarktsituation einbezogen<br />

werden.<br />

Insgesamt zeigt sich bei den Analysen, dass eine Zuspielung bestimmter Variablen aus den Daten<br />

des Ärztlichen Dienstes zum IAB-Prozessdatensatz <strong>für</strong> die Evaluation beruflicher <strong>Rehabilitation</strong><br />

förderlich wäre. Dies gilt vor allem <strong>für</strong> Analysen, die sich auf den Anfang des <strong>Rehabilitation</strong>sprozesses<br />

beziehen, d.h. <strong>für</strong> Fragen der Zugangssteuerung zum <strong>Rehabilitation</strong>sstatus und zu Maßnahmen,<br />

aber beispielsweise auch <strong>für</strong> die Bildung von Vergleichsgruppen sowie <strong>für</strong> Fragen nach den<br />

Wirkungen einzelner <strong>Rehabilitation</strong>smaßnahmen in Abhängigkeit von der jeweiligen gesundheitlichen<br />

Einschränkung.<br />

Neben den schon erwähnten Merkmalen gehört dazu auch die verantwortliche Stelle, die den ÄD<br />

heranzieht, um den <strong>Rehabilitation</strong>sstatus festzustellen. Durch die Kenntnis der initiierenden Stelle<br />

ist es möglich zu identifizieren, welche Abteilungen und Institutionen einen potentiellen Rehabili-<br />

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