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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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hinderungen. 161 Auch in der Wiedereingliederung werden mehr Männer als Frauen (57 %<br />

gegenüber 43 % in 2007) als Rehabilitanden nach § 19 SGB III anerkannt, 162 obwohl auch<br />

hier die Anteile der Altersgruppen, in denen durch Krankheit erworbene Behinderungen<br />

Wiedereingliederungsmaßnahmen erforderlich machen, in etwa gleichauf liegen. 163 Diese<br />

Befunde deuten auf geschlechtsspezifische Selektionsmechanismen hin, wobei hierzu<br />

auch der Prozess der Selbstselektion zählt, insbesondere hinsichtlich des Eintritts und<br />

Rückzugs aus dem Berufsleben. So liegt die Erwerbsquote von Frauen unter derjenigen<br />

von Männern und eine Behinderung reduziert die Erwerbsquote in beiden Gruppen annähernd<br />

in gleicher Weise. 164 Durch die stärkere familiäre Einbindung von Frauen stellt jedoch<br />

auch der Reha-Prozess besondere geschlechtsspezifische Anforderungen an die<br />

Beteiligten.. So sind einem Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung zur Umsetzung<br />

des SGB IX 165 zufolge nur 4 % der befragten Frauen des dortigen Untersuchungssamples<br />

in Teilzeit-Qualifizierungsmaßnahmen (in Berufsförderungswerken), obwohl sich 29 % der<br />

befragten Frauen dies wünschen.<br />

11.2 Querauswertungen der Fallstudien<br />

Gender-Unterschiede in der Ersteingliederung<br />

In vier Agenturen waren die befragten Reha-Beratungen der Einschätzung, dass junge<br />

Frauen in der Ersteingliederung Benachteiligungen aufgrund ihres Geschlechtes erfahren.<br />

Da – geschlechtsspezifisches Berufswahlverhalten vorausgesetzt – das Angebot an Rehaspezifischen<br />

Berufen in den Bereichen, die von jungen Frauen bevorzugt werden, geringer<br />

ist, hätten diese weniger Auswahlmöglichkeiten, wodurch die Zielberufsbestimmung<br />

schwerer falle. Eine der befragten Reha-Beratungen schätzte ein, dass im Agenturbezirk<br />

ca. die Hälfte der jungen Frauen in einen Beruf einmündet, der nicht ihrem Wunschberuf<br />

entspricht. Einerseits liege diese Zahl so hoch, weil sich, weibliche und männliche, Jugendliche<br />

grundsätzlich vielfach überschätzen und sich Berufe wünschen, <strong>für</strong> die sie nicht<br />

die kognitiven Voraussetzungen mitbringen. Andererseits sei das Spektrum der regional<br />

vor Ort möglichen Reha-spezifischen Ausbildungen <strong>für</strong> junge Frauen vielfach sehr eingeschränkt.<br />

„ [...] Also wir versuchen dann klar zu machen, die paar Berufe, die die<br />

schwachen Mädchen haben, dass sie da Chancen haben. [...] Also so versucht<br />

man denen irgendwie Wege aufzuzeigen, weil die einfach die Verlierer<br />

sind. Die Jungs können zwischen vier und fünf Sachen wählen. Und<br />

dann ist es schon schwierig.“ (RehaB 6)<br />

161<br />

BMFSFJ (2011): S. 5<br />

162<br />

IAB (2011): S. 22<br />

163<br />

BMFSFJ (2011): S. 5<br />

164<br />

2005 lagen die Erwerbsquoten behinderter Männer bei 30 %, nichtbehinderter Männer bei 71 %, behinderter<br />

Frauen bei 23 % und nichtbehinderter Frauen bei 53 % (Statistisches Bundesamt (2006): S. 1270).<br />

D. h. eine Behinderung reduziert die Erwerbsquote bei Männern um 58 % und bei Frauen um 57 %.<br />

165<br />

sfs Dortmund (2004): S. 352<br />

108

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