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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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Eng verknüpft mit dem Begriffspaar Inklusion/Exklusion ist der Begriff der Teilhabe, der im Forschungsfeld<br />

der Sozial- und Wohlfahrtsstaatanalyse in jüngerer Zeit an Bedeutung gewonnen hat.<br />

So hat er sich im Feld der Analyse sozialer Ungleichheit etabliert, wo Teilhabedefizite als mögliche<br />

Konsequenzen sich verschärfender Verteilungsungleichgewichte gedeutet werden (Bude 2008;<br />

Castel 2000; 2005). Häufig wird Teilhabe als Komplementärbegriff zum Konzept individueller Verantwortlichkeit<br />

verwendet, das im Zuge des Aktivierungsparadigmas maßgeblich <strong>für</strong> die <strong>Arbeit</strong>smarkt-<br />

und Sozialpolitik geworden ist.<br />

Das SGB IX greift diesen Begriff schon in seinem Namen „<strong>Rehabilitation</strong> und Teilhabe“ auf und hat<br />

die generelle Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Leben in und mit der Gesellschaft zum<br />

Ziel. Soziale Teilhabechancen beinhalten auch die Teilhabe am Erwerbsleben. Diese regelt <strong>für</strong> die<br />

große Mehrzahl aller Menschen den Zugang zu Geld, das wiederum die Partizipation in anderen<br />

Feldern ermöglicht. Doch Menschen arbeiten nicht wegen des Geldes allein. <strong>Arbeit</strong> berührt auch<br />

weitere Dimensionen von Teilhabe: Kommunikation und Vergemeinschaftung, sinnhaftes Tätigsein,<br />

Anerkennung und soziale Integration durch Mitwirkung am Wirtschaftsleben. Erwerbslosigkeit<br />

hingegen als eingeschränkte Erwerbsteilhabe, kann Beschränkungen in anderen Lebensbereichen<br />

nach sich ziehen, etwa was Versorgung, aber auch Anerkennung und soziale Integration im persönlichen<br />

Umfeld betrifft.<br />

Menschen mit Behinderung weisen zumeist geringere Teilhabechancen in den gesellschaftlichen<br />

Bereichen Bildung und Beschäftigung auf als nicht behinderte Menschen (Hradil und Schiener<br />

2001). Sie verlassen die Schule ohne einen allgemeinen Schulabschluss doppelt so häufig wie<br />

Nichtbehinderte Personen (sechs Prozent gegenüber drei Prozent). Im Regelfall haben sie zudem<br />

niedrigere Abschlüsse: Jeder sechste hat einen Hauptschulabschluss im Vergleich zu 42 Prozent der<br />

Nichtbehinderten. Dementsprechend ist der Anteil an Personen mit Abitur bei der behinderten Bevölkerung<br />

mit neun Prozent wesentlich geringer als bei der nichtbehinderten Bevölkerung mit 20<br />

Prozent (Pfaff 2007b).<br />

Zudem scheint ihre Einkommenssituation schlechter zu sein. Über der Hälfte der behinderten Menschen<br />

in Deutschland steht ein relativ niedriges monatliches Einkommen von 700-1.000 Euro zur<br />

Verfügung, wohingegen nur 34 Prozent der nichtbehinderten Personen dieser Einkommensschicht<br />

zugeordnet werden (Pfaff 2007a). In Bezug auf ein höheres Einkommen sind die Unterschiede zwischen<br />

behinderten Menschen und Nichtbehinderten nicht sonderlich groß. Ein Einkommen von<br />

2.300 Euro und mehr können behinderte Personen in sieben Prozent der Fälle vorweisen, Nichtbehinderte<br />

zu acht Prozent (ders.).<br />

Wesentlich ist dabei, in welcher Form sich das Einkommen zusammensetzt. Die Haupteinkommensquelle<br />

behinderter Menschen besteht mit 63 Prozent wesentlich häufiger im Erhalt einer Rente<br />

oder Pension, was nur zu 18 Prozent bei nichtbehinderten Personen der Fall ist (Pfaff 2007b).<br />

Dies lässt sich teilweise durch das höhere Durchschnittsalter erklären. So ist fast die Hälfte aller<br />

behinderten Menschen 65 Jahre oder älter (Pfaff 2007b). Ein gewisser Prozentsatz behinderter<br />

Menschen bezieht jedoch schon im erwerbsfähigen Alter Renten (Altersgruppe 25-65 Jahre: 19<br />

Prozent). Betrachtet man die Anteile der Rentenempfänger innerhalb der Gruppe der Nichtbehinderten<br />

im Vergleich, so fällt der Anteil wesentlich geringer aus (25-45 Jahre: 17 Prozent Behinderte<br />

bzw. 0,3 Prozent Nichtbehinderte mit Rente/Pension; 45-65 Jahre: 46 Prozent bzw. 13 Prozent;<br />

Pfaff 2007a). Zudem besteht <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung im Vergleich zur restlichen Bevölke-<br />

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