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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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11 Gender<br />

11.1 Untersuchungsgegenstand<br />

Im Rahmen der Implementationsanalyse wurde u. a. untersucht, ob sich die Prozesse der<br />

Reha-Beratung und Maßnahmenzuweisung je nach Geschlecht des potenziellen Rehabilitanden<br />

unterscheiden bzw. wie sich geschlechtsspezifische Unterschiede in der Art der<br />

Behinderungen, im Verhältnis von Erst- und Wiedereingliederung oder berufsspezifischen<br />

Interessen zum Ausdruck bringen.<br />

Grundsätzlich setzt die BA auf eine Doppelstrategie, in der einerseits spezifische Maßnahmen<br />

der Frauenförderung bestehende Ungleichheiten korrigieren sollen, andererseits<br />

Gender Mainstreaming als durchgängiges Prinzip in den Zielen des SGB III und<br />

bei der Umsetzung sämtlicher Leistungen der <strong>Arbeit</strong>sförderung angewendet wird. Demzufolge<br />

sollen die „unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen und Männern [...] bei der<br />

Umsetzung sämtlicher Leistungen der <strong>Arbeit</strong>sförderung berücksichtigt werden.“ 157 Ziel der<br />

Doppelstrategie ist, „die berufliche Situation von Frauen auf dem Ausbildungs- und <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />

zu verbessern, um einen höheren Beschäftigungsstand erreichen zu können<br />

und die Beschäftigungsstruktur zu verbessern.“ 158 Allerdings sind die zentralen Kennzahlen<br />

der geschäftspolitischen Steuerung der BA zielgruppenneutral formuliert, und auch das<br />

Führungsinformationssystem der Bundesagentur <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> weist <strong>für</strong> die Zielerreichung<br />

keine geschlechtsdifferenzierten Ziele und Indikatoren aus. 159<br />

Die Handlungsempfehlungen, Leitkonzepte und Leitfäden zur beruflichen <strong>Rehabilitation</strong><br />

enthalten ebenfalls keine geschlechtsspezifischen Zielsetzungen, sondern rücken die Berücksichtigung<br />

des individuellen Förderprofils in den Mittelpunkt der Strategie- und Maßnahmenplanung.<br />

Erklärtes Ziel der BA ist es, ausgehend vom „Primärbedarf“ (behinderungsbedingter<br />

Unterstützungsbedarf) die Behinderten nicht durch eine „zielgruppenspezifische,<br />

sondern eine personenorientierte Ausrichtung“ individuell zu unterstützen. 160<br />

Diese Strategie wird von den Reha-Beratungen umgesetzt. Im Ergebnis – und im Vorgriff<br />

auf die nachfolgenden Befunde der Querauswertung der Fallstudien – haben die Reha-<br />

Beratungen „gefangen im Einzelfall-orientierten Vorgehen“ selten einen Blick <strong>für</strong> möglicherweise<br />

systematische geschlechtsspezifische Problemlagen. Aus der Literatur und bisherigen<br />

Forschungen ist jedoch bekannt, dass sowohl bei den Zugängen als auch beim Prozess<br />

der Qualifizierung geschlechtsspezifische Unterschiede bestehen:<br />

So liegt der Anteil von Frauen in der Erst- und Wiedereingliederung durchgängig unter<br />

dem von Männern. Und dies bei in etwa gleich großen Anteilen von Jugendlichen mit Be-<br />

157 Vgl. BA (2010b)<br />

158 Ebda.<br />

159 Vgl. Schuberth (2009) und Bieber et al. (2005): S. 65<br />

160 Deutsche Akademie <strong>für</strong> <strong>Rehabilitation</strong> e.V. (2009): S. 140<br />

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