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Berufliche Rehabilitation [PDF, 6MB] - Bundesministerium für Arbeit ...

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VI. Zusammenfassung<br />

Ein wissenschaftlicher Diskurs zu beruflicher <strong>Rehabilitation</strong> ist eng verbunden mit der Definition<br />

des Behinderungsbegriffs. Je nach wissenschaftlicher Disziplin gibt es verschiedene Definitionen, in<br />

denen unterschiedliche Aspekte betont werden. Dabei erfassen die verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen<br />

und Forschungsbereiche den Behinderungsbegriff in unterschiedlicher Weise. Die systemtheoretische<br />

Perspektive, die den theoretischen Rahmen dieses Berichts bildet, setzt Behinderung<br />

in Beziehung zu den ausdifferenzierten Teilbereichen der Gesellschaft (Wirtschaftssystem,<br />

Rechtssystem, etc.). Behinderung kann demzufolge als ein Merkmal interpretiert werden, das eine<br />

Störung zwischen der personalen Ebene und den gesellschaftlichen Teilbereichen zur Folge haben<br />

kann, was die Exklusion aus betreffenden Teilbereichen wahrscheinlicher macht. Dabei wird einerseits<br />

die Exklusion aus den Funktionssystemen, andererseits die gleichzeitige Alternativinklusion in<br />

bestimmte, darauf spezialisierte soziale Institutionen bzw. Organisationen in den Blick genommen<br />

(Bleidick 1999). Im Hinblick auf die berufliche <strong>Rehabilitation</strong> werden unterschiedliche gesellschaftliche<br />

Teilbereiche wie das Wirtschafts-, Bildungs- oder Rechtssystem auf unterschiedliche Weise<br />

angesprochen. Mittels arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen soll dabei die Inklusion von Menschen<br />

mit Behinderung in das Leben in der Gesellschaft ermöglicht werden.<br />

Eng verknüpft mit dem Begriffspaar Inklusion/Exklusion ist der Begriff der Teilhabe, der im Forschungsfeld<br />

der Sozial- und Wohlfahrtsstaatanalyse in jüngerer Zeit an Bedeutung gewonnen hat.<br />

So hat er sich im Feld der Analyse sozialer Ungleichheit etabliert, wo Teilhabedefizite als mögliche<br />

Konsequenzen sich verschärfender Verteilungsungleichgewichte gedeutet werden (Bude 2008;<br />

Castel 2000; Castel 2005). Häufig wird Teilhabe als Komplementärbegriff zum Konzept individueller<br />

Verantwortlichkeit verwendet, das im Zuge des Aktivierungsparadigmas maßgeblich <strong>für</strong> die <strong>Arbeit</strong>smarkt-<br />

und Sozialpolitik geworden ist.<br />

Damit stellt die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Leben in der Gesellschaft eine zentrale<br />

sozialpolitische Aufgabe dar. Einer der wichtigsten Aspekte gesellschaftlicher Partizipation ist die<br />

Integration in die Erwerbsarbeit. Die Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeit</strong>sleben im Rahmen der beruflichen<br />

<strong>Rehabilitation</strong> dienen dabei zur (Wieder-)Herstellung der Beschäftigungsfähigkeit des<br />

Einzelnen und damit der Ermöglichung dieser Teilhabe.<br />

Dies entspricht auch der Zielsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, die am 26.03.2009 in<br />

der Bundesrepublik Deutschland in Kraft getreten ist. Dabei ist „eine inklusive <strong>Arbeit</strong>swelt zu entwickeln,<br />

(…) Kernanliegen der Bundesregierung. <strong>Arbeit</strong> zu haben, bedeutet persönliche Unabhängigkeit<br />

und Selbstbestätigung. Sie ist fundamental <strong>für</strong> die Selbstverwirklichung der meisten Menschen<br />

in unserer <strong>Arbeit</strong>sgesellschaft“ (<strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> und Soziales 2011b: 15). Dazu gehört<br />

auch die berufliche <strong>Rehabilitation</strong>, die im Handlungsfeld 3.1 <strong>Arbeit</strong> und Beschäftigung des „Nationalen<br />

Aktionsplans“ enthalten ist und Initiativen und Instrumente wie RehaFutur, Betriebliches<br />

Eingliederungsmanagement, Initiative Inklusion beinhaltet (ders.). Teil dieses Handlungsfeldes ist<br />

auch das Projekt „Basisstudie Reha-Prozessdatenpanel“, mit der das Institut <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong>smarkt- und<br />

Berufsforschung (IAB) vom <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> und Soziales (BMAS) beauftragt wurde.<br />

Ziel war der Aufbau und die Pflege eines Prozessdatenpanels von Rehabilitanden der BA, die Klärung,<br />

ob die <strong>für</strong> eine Wirkungsanalyse notwendigen Daten verfügbar gemacht werden können sowie<br />

die Prüfung, ob <strong>für</strong> die Beantwortung der jeweiligen wirkungsanalytischen Fragestellungen in<br />

ausreichendem Maße Teilnehmer und Kontrollgruppen vorhanden sind. Im Projektkontext war zu-<br />

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